Die liebe Wiebke vom Blog Verflixter Alltag hat zur Linkparty zum Thema "Fremdbetreuung" aufgerufen. Das hat mir den Anstoß zu geben, endlich mal ausführlicher zu diesem Thema zu schreiben und meine eigene Geschichte, meine ursprünglichen Erwartungen und Vorstellungen sowie unseren letztendlich gegangenen Weg zusammenzufassen. Und da sich besonders mein Großer auch nach mehrjähriger Fremdbetreuung immer noch phasenweise damit schwer tut, ist das Thema trotz grundsätzlicher Entschiedenheit von Zeit zu Zeit mal mehr, mal weniger akut und schmerzhaft.
Ich teile den Beitrag sinnvollerweise mal in "Fremdbetreuung durch Institutionen" und "Fremdbetreuung durch Familie und Freunde". Vorab etwas zu meiner eigenen Geschichte: ich bin ein Kind der DDR und untypischerweise erst mit 3 Jahren in den Kindergarten gekommen. Das hatte keine ideellen Gründe, sondern meine Eltern bekamen keinen Platz für mich in ihrer Wunschkrippe und so entschied sich meine Mutter, weiter mit mir zuhause zu bleiben. Als ich 2 Jahre und 4 Monate alt war, wurde mein Bruder geboren und meine Mutter war dann mit uns beiden zuhause, allerdings mit großer Unterstützung ihrer in unmittelbarer Nachbarschaft wohnenden Eltern. Mit 3 Jahren kam ich dann in den Kindergarten und tat mich wohl anfangs sehr schwer, weinte viel und hatte großen Abschiedsschmerz. Es gab damals keinerlei sanfte Eingewöhnung, sondern die Kinder wurden einfach abgegeben und dort allein gelassen, wie es auch heute noch in manchen anderen Ländern gängige Praxis ist. Spätestens als mein Bruder auch mit 3 Jahren in den Kindergarten kam und meine Mutter wieder arbeitete, wurden wir von 7- 16 Uhr fremdbetreut. Das war damals normal. Auch den Schulhort besuchten wir bis 16 Uhr.
Meine eigenen Vorstellungen:
Wie meine Mutter 3 Jahre bzw. insgesamt 5 Jahre (mit beiden Kindern) zuhause zu bleiben, konnte ich mir tatsächlich trotz des vorgelebten Modells nie vorstellen. Allerdings ist die Situation bei uns auch insofern schwieriger, weil wir keinerlei Unterstützung vor Ort haben. Bei dem in Berlin und Ostdeutschland am meisten verbreiteten Modell, nämlich das Kind mit einem Jahr in die Kita zu geben, hatte ich jedoch auch Bauchschmerzen, zumindest bevor ich selbst Kinder hatte. Ein einjähriges Kind ist ja noch so jung und hilflos, kann meist noch nicht laufen, nicht selbstständig essen, sich nicht verständigen etc. An die Trennungsproblematik dachte ich dabei noch nicht. Ebensowenig hatte ich berücksichtigt, dass Eltern wie wir, die alles allein stemmen müssen, eine Entlastung durch eine Fremdbetreuung herbeisehnen.
Ich hatte mir einen Plan gemacht, der in meinen Augen ein pragmatischer und allen Bedürfnissen gerecht werdender Mittelweg war. Ich meldete 2 Jahre Elternzeit an und plante, den Großen mit ca. 1,5 Jahren langsam in eine Kita einzugewöhnen. Da er ein Frühlingskind ist und die meisten Plätze sowieso zum Start des Kitajahres im August frei werden, wäre es bei der Kitaplatzknappheit in Berlin und speziell in unserem kinderreichen Bezirk ein großer Zufall gewesen, wenn wir früher einen Platz bekommen hätten. So kombinierte ich also pragmatische Erwägungen bezüglich freier Kitaplätze mit meinen Vorstellungen, was eventuell ein für das Kind günstiger Zeitpunkt zur Eingewöhnung wäre. Mit 1,5 Jahren würde das Kind ja schon wesentlich weiter sein und ich hätte so die Gelegenheit, die gemeinsame Zeit noch etwas länger als üblich mit dem Großen zu genießen. Wie ihr aus meinem Blog wisst, konnte von "Genießen" keine Rede sein, sondern das Gegenteil war der Fall, aber so waren eben meine Vorstellungen und Erwartungen an die Elternzeit. Niemals hätte ich gedacht, dass ich einer Fremdbetreuung so entgegenfiebern und diese sogar zeitlich vorziehen würde, weil ich einfach keine Kraft mehr hatte. So kam es dann aber letztendlich.
Fremdbetreuung durch Institutionen:
Im Herbst 2011, als der Große 7 Monate alt war und mein Mann wieder arbeiten ging, begannen wir, ihn für einen Platz ab August/September 2012 in verschiedenen Kitas und Kinderläden anzumelden. Überall gab es lange Wartelisten, nicht jede Kita gefiel uns (trotzdem ließen wir uns natürlich auf jede Liste setzen) und manche Kinderläden hatten Ansprüche, die wir nicht erfüllen konnten und wollten (wie abwechselnd Mittagessen kochen etc.). Das ganze Prozedere war ziemlich zermürbend und schien aussichtslos, zumal nicht klar war, nach welchen Kriterien Plätze vergeben wurden. Phasenweise rechnete ich nicht damit, überhaupt einen Platz für ihn zu bekommen. Außerdem wurde meine Situation, seit ich allein mit dem Großen zuhause war, noch trostloser und verzweifelter, wenn auch gefestigter im Tagesrhythmus. Da er so gut wie nie zuhause schlief, sondern ich immer lange Kinderwagenrunden drehen und ihn wach zuhause durchgehend bespaßen musste, hatte ich keinerlei Gelegenheit, mich mal auszuruhen oder etwas zuhause zu erledigen. Nach kurzer Zeit war ich am Ende meiner Kräfte und Nerven und traute mich, den Gedanken einer stundenweisen Fremdbetreuung in Betracht zu ziehen. Ich hatte mit schweren Gewissensbissen und Rabenmuttergedanken zu kämpfen, wir führten viele Gespräche darüber und wogen unsere Befürchtungen und Hoffnungen ab. Die Hemmschwelle war wirklich enorm und ich machte es mir nicht leicht. Aber eigentlich blieb mir keine Wahl, wollte ich mich selbst nicht ganz verlieren. Außerdem ging es uns nur um einige wenige Stunden.
Ich recherchierte Tagesmütter in unserer Umgebung und hatte beim ersten Kontakt schon Glück. Ein anderes Kind hörte gerade auf und ein Platz wurde frei. Wir besuchten die Tagesmutter zum Kennenlerngespräch und der Große (damals 9 Monate) fing sofort an, den Raum zu erkunden. Alle hatten ein gutes Gefühl und so schlossen wir einen Vertrag über 2 x 2 Stunden pro Woche. Die Eingewöhnung ging relativ zügig und problemlos vonstatten, ich glaube, der Große realisierte anfangs noch nicht, dass er dort allein bleiben sollte, und kurz nach Weihnachten 2011 hatte ich zum ersten Mal 2 Stunden frei. Das war so - unglaublich! Ich war hin- und hergerissen zwischen schlechtem Gewissen und einem klitzekleinen Lichtblick in dieser Zeit. Vom Rhythmus her war es etwas schwierig, da sie ihn, sobald er anfing zu quäken, im Kinderwagen in den Schlaf schuckelte (und er dann unglaublicherweise im stehenden Kinderwagen schlief, was er bei uns nie machte) und nicht unseren eingespielten Rhythmus berücksichtigte. Aber gut, das nahm ich für den Hauch von Freiheit in Kauf. Ich brachte ihn also ab dem Alter von 9 1/2 Monaten an 2 Tagen pro Woche für 2 Stunden (effektiv für mich 1,5 h) zur Tagesmutter. Allerdings wurde sowohl die Übergabe als auch sein Verhalten dort ziemlich schnell schwieriger und fordernder und die Tagesmutter zunehmend genervter und unengagierter. Sie merkte nach kurzer Zeit, dass er ein Kind war, das ständig Exklusivität und Aufmerksamkeit forderte und das es einfach nicht zuließ, dass sie in der Küche das Mittagessen für die Tageskinder zubereitete. Tja, wem sagte sie das...! Ich bekam mit, dass sie keine große Lust mehr hatte, sich auf ihn einzulassen, und einmal holte ich ihn so dermaßen aufgelöst ab, dass ich wusste, er hatte sich mindestens schon eine halbe Stunde in Rage geschrien. Das war ein furchtbares Gefühl.
Als wir dann überraschend einen Platz in einem Kinderladen bekamen, kündigten wir erleichtert. Er war also insgesamt 3 1/2 Monate für diese wenigen Stunden bei der Tagesmutter gewesen. Für uns war das ein großer finanzieller Posten, da wir es privat bezahlten, für minimalste Entlastung. Ich hab immer gesagt, wir müssen einen Haufen Geld bezahlen für etwas, wofür andere die Großeltern haben. Das war und ist frustrierend. Aber immerhin.
Im Januar 2012 tat sich die Chance eines unverhofften Kitaplatzes in einem neu eröffnenden Kinderladen auf. Dieser Platz wäre schon ab dem Frühjahr 2012 und nicht wie eigentlich von mir geplant ab Herbst 2012. Ich war etwas skeptisch und nicht so ganz glücklich damit, aber als wir eine Zusage bekamen, nahmen wir den Platz auch an. Die Eröffnung verschob sich noch zwei Mal, aber ab Mitte April 2012 startete tatsächlich die Eingewöhnung in den Kinderladen. Der Große war 13 Monate alt. Darüber werde ich noch einmal separat schreiben, weil es dazu viel zu erzählen und zu erinnern gibt. Es waren schwierige, herzzerreißende Monate für den Großen und mich, mit etwas bitter benötigter Freiheit für mich auf Kosten meines in der Kita unglücklichen Kindes.
Da ich die Eingewöhnung dort vom Gefühl her als gescheitert ansah, war es ein großer Glücksfall, dass wir überraschend noch einen Platz zum September 2012 in unserer ursprünglichen Wunschkita bekamen. Wir haderten wochenlang mit der Entscheidung, ihm einen Wechsel anzutun und wirklich alle rieten uns davon ab. Warum sollte es ihm in der neuen, größeren, lauteren Kita leichter fallen als im kleinen, familiären Kinderladen? Am Ende traf ich die Entscheidung zu wechseln allein, gegen alle Ratschläge und auch gegen das Gefühl meines Mannes. Und es war das Beste, was ich machen konnte. Er startete dort im September 2012, mit 1 1/2 Jahren, noch einmal neu und war innerhalb von 3,5 Wochen eingewöhnt. Ja, er hatte lange Zeit und bis heute Trennungsprobleme, ja, es gab auch unzufriedene, turbulente Phasen in dieser Kita, aber insgesamt fühlten wir uns dort fast immer gut aufgehoben und den Großen gut betreut. Wir haben großes Glück mit seiner Bezugserzieherin, die ihn von Anfang an vorbehaltlos akzeptiert hat und immer wieder die besten Seiten aus ihm hervorkitzelt. Und wir fühlen uns alle im Großen und Ganzen sehr wohl da. Insofern war es genau die richtige Entscheidung.
Das bedeutete, dass der Große erst mit ca. 19 Monaten sicher in der Fremdbetreuung gesettelt war, was zwar meiner ursprünglichen zeitlichen Vorstellung entsprach, aber aufgrund der außerordentlich belastenden Umstände als viel zu spät von mir empfunden wurde. Glücklicherweise hatte ich die Rückkehr zu meiner Teilzeitstelle für den Spätherbst 2012 anvisiert gehabt und auch nicht vorgezogen, als sich der unverhoffte Platz in der ersten Kita eröffnete. Ich hatte einerseits gespürt, dass das noch zu unsicher wäre und brauchte andererseits auch selbst Zeit zum Regenerieren. Aufgrund der neuen Schwangerschaft, viel Unwohlsein und einer nur kurzen Frist, die ich bis zum erneuten Mutterschutz hätte arbeiten müssen, entschieden wir ja, dass ich bei einem Arbeitstag pro Woche bleiben würde. So konnte ich Krankheiten des Großen im ersten Kitawinter abfangen und mich selbst auf die Schwangerschaft konzentrieren. Nie wäre es für mich eine Option gewesen, den Großen aus der Kita zu nehmen, weil ich selbst zuhause war. Auch nachdem die Kleine geboren war und wir beide in Elternzeit zuhause waren, brachten wir den Großen selbstverständlich weiter in die Kita. Da war sein gewohntes Umfeld, das war sein strukturierter Tag, da waren seine Spielgefährten. Das alles gab ihm enorme Sicherheit und einen Gegenpol zu der für ihn komplett veränderten häuslichen Welt.
Für die Kleine konnten wir uns die Kitaplatzsuche sparen und bekamen einen Geschwisterplatz in der Kita des Großen reserviert, zu einem von uns gewählten Beginn. Da mein Mann die Eingewöhnung machen sollte und 13 Monate Elternzeit angemeldet hatte, starteten wir bei ihr mit 12 Monaten, im Mai 2014. Nach 3 Wochen blieb sie bis nach dem Mittagsschlaf und die Eingewöhnung war zwar offiziell abgeschlossen, aber auch sie benötigte noch mehrere Monate bis zum Herbst, um wirklich anzukommen und sich wohlzufühlen. In den ersten Wochen holte ich sie immer bewusst eine Stunde vor dem Großen ab, um ihr ein wenig Exklusivzeit zu gönnen und sie zu betüddeln. Das ging, weil ich zu diesem Zeitpunkt nur 2 Tage pro Woche arbeitete. Ab September 2014 kehrte ich dann zu meiner vertraglichen Teilzeitstelle zurück. Das war auch der Zeitpunkt, als die Kleine endlich in der Kita angekommen zu sein schien.
Beide Kinder haben sich schwer mit der Fremdbetreuung getan, das muss man ganz klar sagen. Sie sind sehr anhänglich und voller Trennungsschmerz. Im Alter von einem Jahr gibt es noch viele Krankheiten, Zahndurchbrüche, schlechte Nächte und Entwicklungsschübe. Das tat mir auch leid, aber für uns gab es einfach keine andere Option. Nicht aus jobtechnischen Gründen (mein Arbeitgeber reagierte zum Glück sehr flexibel und verständnisvoll auf alle Wünsche), sondern aus belastungstechnischen Gründen. Nach jeweils einem Babyjahr hatte keiner mehr Kraft und Nerven, eine weitere Betreuung der Kinder zuhause zu übernehmen. Ich sowieso nicht, und mein Mann denke ich auch nicht. Ohne Hilfe durch Verwandte und Babysitter wäre das selbstzerstörerisch gewesen. Insofern gab es keine Alternative für eine Fremdbetreuung der Kinder, wollten wir nicht selbst vor die Hunde gehen. Deshalb mussten wir die schwierigen Eingewöhnungen, die uns und die Kinder viele Tränen und Zweifel bescherten, in Kauf nehmen. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass es in einem späteren Alter nicht viel anders gewesen wäre. Der Große mit seinem enormen Abschiedsschmerz und Veränderungsunwillen und die Kleine mit ihrer Anhänglichkeit an uns hätten sich auch später schwer getan. Aber es war eine schwierige und harte Zeit für alle, bis das Leben mit Arbeit und Kita wieder selbstverständlich geworden war.
Ich möchte aber auch deutlich sagen, dass, obwohl eine frühe Fremdbetreuung der Kinder unser Weg war, es auch anders hätte sein können, wenn ich eine glückliche und zufriedene Mama und Hausfrau gewesen wäre. In diesem Fall hätte ich die Kinder sicherlich gern noch länger zuhause betreut und wir hätten das finanziell auch hinbekommen. Das Gegenteil war aber eben der Fall, deshalb war eine Fremdbetreuung unumgänglich. Sie geschah aber nicht aus Arbeits- oder Finanzgründen oder gesellschaftlichem Druck, sondern in erster Linie aus Gründen der Erschöpfung und Unzufriedenheit. Und aus der Sehnsucht, wieder ein bisschen mehr vom Leben zu haben als eine Rund-um-die-Uhr-Kinderbetreuung. Darunter fällt auch meine Arbeit.
Unsere Kinder gehen täglich 7 1/2 Stunden in die Kita. Das finde ich eine absolut vertretbare Dauer. Niemals würde ich sie für 9-10 Stunden in die Kita geben (außer im absoluten Notfall, wenn beide Eltern schwer krank sind). Wenn ich mehr arbeiten würde, müsste ich sie länger abgeben; das will ich nicht. Obwohl wir einen Kitagutschein für max. 9 Stunden haben, achte ich penibel darauf, dass sie nicht länger als allerhöchstens 8 Stunden (kam bisher 2x vor) in der Kita sind. Ich habe kein schlechtes Gewissen, sie abzugeben, aber ich hätte eines, wenn ich sie erst abends abholen würde. Das ist meine persönliche Grenze und keine Abwertung anderer Modelle. Dafür nehme ich aber meine Kinder weder an meinen freien Tagen noch an einzelnen Urlaubstagen aus der Kita. Denn das soll ja Erholung für mich sein;). Nachmittags nach der Kita bin ich aber ausschließlich für sie da und wir gehen so gut wie immer auf den Spielplatz, in den Park oder zu Freunden. Das ist unsere gemeinsame Quality-Time.
Fremdbetreuung durch Familie und Freunde:
Da die Großeltern nicht vor Ort wohnen, ist eine Betreuung durch sie nur bei gegenseitigen Besuchen zu leisten. Beim Großen war es von Anfang an so, dass sie mit ihm mal spazieren gegangen sind, wenn sie alle 2-3 Monate hier waren und ihn auch zuhause kurz bespaßt haben, wenn wir was erledigen mussten. Als ich nicht mehr voll stillte, konnten sie ihn theoretisch auch länger nehmen, das war aber äußerst selten der Fall. Eine nächtliche Betreuung durch sie konnte ich mir lange Zeit gar nicht beim Großen vorstellen, genausowenig wie ein abendliches Zubettbringen. Deshalb hat er erst mit knapp über 3 Jahren bei den Großeltern übernachtet, als ich das Gefühl hatte, er wäre soweit. Ich habe gewartet und ihm seine Zeit gelassen. Und es hat von Anfang an gut geklappt. Leider findet das nur sehr sehr selten statt.
Bei befreundeten Eltern mit gleichaltrigen Kindern war er ab dem Alter von 2 Jahren schon allein, was ich sehr früh finde, aber ich hatte das langsam aufgebaut und wir waren sehr oft gemeinsam dort zum Spielen gewesen. Auch hier war die Trennungssituation schwierig, während es dort keine Probleme gab.
Weiterhin waren wir vor der Geburt der Kleinen intensiv auf mehrmonatiger Babysittersuche, die leider erfolglos verlief. Als die Kleine dann in der Kita war, startete ich noch einmal einen Anlauf und fragte zwei Kita-Praktikantinnen, ob sie ab und zu für uns babysitten wollten. Es kam eine Zusammenarbeit zustande, allerdings leider nur kurz und in einem Fall unschön endend. Seit längerem haben wir wieder gar keinen Babysitter.
Die Kleine war im Gegensatz zum Großen noch nie allein bei befreundeten Familien und auch erst einmal allein mit den Großeltern unterwegs. Sie hat sich sehr schwer getan, als die Großeltern sie und den Großen ein einziges Mal allein aus der Kita abholten. Sie lässt sich bisher nur von mir abends ins Bett bringen und nachts beruhigen. Eine abendliche und nächtliche Fremdbetreuung außerhalb der Kita liegt also noch in weiter Ferne.
Das war unsere eigene Geschichte, unser Weg mit der Fremdbetreuung unserer Kinder. Anders als meine ursprüngliche Erwartungshaltung oder Vorstellung, oft von Gewissensbissen geplagt, zeitweise schmerzhaft für beide Seiten, aber im Endeffekt alternativlos. Aus meiner Biographie kenne ich eine späte Fremdbetreuung. In meinem Umfeld hier ist eine Fremdbetreuung mit einem Jahr gang und gäbe. Weder das eine noch das andere hat den Ausschlag für unsere privaten Entscheidungen gegeben, sondern vor allem die Sorge um unser Kraftreservoir als Eltern. Dass diese Interessen gegen die unserer Kinder, die natürlich lieber zuhause betreut worden wären, standen, war uns bewusst und hat uns viele Gewissensbisse verursacht. Wir haben uns das wirklich nicht leicht gemacht, oft habe ich gezweifelt und gehadert. Über die schlimmste Zeit, bezogen auf dieses Thema, nämlich die Eingewöhnung des Großen in seine erste Kita, werde ich noch gesondert schreiben.
Nun sind beide Kinder gemeinsam seit über einem Jahr in "unserer" Kita und, so schwierig der Abschied morgens mit dem Großen auch meist ist, fühlt es sich doch insgesamt für uns positiv und zufriedenstellend an. Ob das der richtige Weg mit der Fremdbetreuung war, weiß keiner. Aber so ist das ja nun mal im Leben.
Ich teile den Beitrag sinnvollerweise mal in "Fremdbetreuung durch Institutionen" und "Fremdbetreuung durch Familie und Freunde". Vorab etwas zu meiner eigenen Geschichte: ich bin ein Kind der DDR und untypischerweise erst mit 3 Jahren in den Kindergarten gekommen. Das hatte keine ideellen Gründe, sondern meine Eltern bekamen keinen Platz für mich in ihrer Wunschkrippe und so entschied sich meine Mutter, weiter mit mir zuhause zu bleiben. Als ich 2 Jahre und 4 Monate alt war, wurde mein Bruder geboren und meine Mutter war dann mit uns beiden zuhause, allerdings mit großer Unterstützung ihrer in unmittelbarer Nachbarschaft wohnenden Eltern. Mit 3 Jahren kam ich dann in den Kindergarten und tat mich wohl anfangs sehr schwer, weinte viel und hatte großen Abschiedsschmerz. Es gab damals keinerlei sanfte Eingewöhnung, sondern die Kinder wurden einfach abgegeben und dort allein gelassen, wie es auch heute noch in manchen anderen Ländern gängige Praxis ist. Spätestens als mein Bruder auch mit 3 Jahren in den Kindergarten kam und meine Mutter wieder arbeitete, wurden wir von 7- 16 Uhr fremdbetreut. Das war damals normal. Auch den Schulhort besuchten wir bis 16 Uhr.
Meine eigenen Vorstellungen:
Wie meine Mutter 3 Jahre bzw. insgesamt 5 Jahre (mit beiden Kindern) zuhause zu bleiben, konnte ich mir tatsächlich trotz des vorgelebten Modells nie vorstellen. Allerdings ist die Situation bei uns auch insofern schwieriger, weil wir keinerlei Unterstützung vor Ort haben. Bei dem in Berlin und Ostdeutschland am meisten verbreiteten Modell, nämlich das Kind mit einem Jahr in die Kita zu geben, hatte ich jedoch auch Bauchschmerzen, zumindest bevor ich selbst Kinder hatte. Ein einjähriges Kind ist ja noch so jung und hilflos, kann meist noch nicht laufen, nicht selbstständig essen, sich nicht verständigen etc. An die Trennungsproblematik dachte ich dabei noch nicht. Ebensowenig hatte ich berücksichtigt, dass Eltern wie wir, die alles allein stemmen müssen, eine Entlastung durch eine Fremdbetreuung herbeisehnen.
Ich hatte mir einen Plan gemacht, der in meinen Augen ein pragmatischer und allen Bedürfnissen gerecht werdender Mittelweg war. Ich meldete 2 Jahre Elternzeit an und plante, den Großen mit ca. 1,5 Jahren langsam in eine Kita einzugewöhnen. Da er ein Frühlingskind ist und die meisten Plätze sowieso zum Start des Kitajahres im August frei werden, wäre es bei der Kitaplatzknappheit in Berlin und speziell in unserem kinderreichen Bezirk ein großer Zufall gewesen, wenn wir früher einen Platz bekommen hätten. So kombinierte ich also pragmatische Erwägungen bezüglich freier Kitaplätze mit meinen Vorstellungen, was eventuell ein für das Kind günstiger Zeitpunkt zur Eingewöhnung wäre. Mit 1,5 Jahren würde das Kind ja schon wesentlich weiter sein und ich hätte so die Gelegenheit, die gemeinsame Zeit noch etwas länger als üblich mit dem Großen zu genießen. Wie ihr aus meinem Blog wisst, konnte von "Genießen" keine Rede sein, sondern das Gegenteil war der Fall, aber so waren eben meine Vorstellungen und Erwartungen an die Elternzeit. Niemals hätte ich gedacht, dass ich einer Fremdbetreuung so entgegenfiebern und diese sogar zeitlich vorziehen würde, weil ich einfach keine Kraft mehr hatte. So kam es dann aber letztendlich.
Fremdbetreuung durch Institutionen:
Im Herbst 2011, als der Große 7 Monate alt war und mein Mann wieder arbeiten ging, begannen wir, ihn für einen Platz ab August/September 2012 in verschiedenen Kitas und Kinderläden anzumelden. Überall gab es lange Wartelisten, nicht jede Kita gefiel uns (trotzdem ließen wir uns natürlich auf jede Liste setzen) und manche Kinderläden hatten Ansprüche, die wir nicht erfüllen konnten und wollten (wie abwechselnd Mittagessen kochen etc.). Das ganze Prozedere war ziemlich zermürbend und schien aussichtslos, zumal nicht klar war, nach welchen Kriterien Plätze vergeben wurden. Phasenweise rechnete ich nicht damit, überhaupt einen Platz für ihn zu bekommen. Außerdem wurde meine Situation, seit ich allein mit dem Großen zuhause war, noch trostloser und verzweifelter, wenn auch gefestigter im Tagesrhythmus. Da er so gut wie nie zuhause schlief, sondern ich immer lange Kinderwagenrunden drehen und ihn wach zuhause durchgehend bespaßen musste, hatte ich keinerlei Gelegenheit, mich mal auszuruhen oder etwas zuhause zu erledigen. Nach kurzer Zeit war ich am Ende meiner Kräfte und Nerven und traute mich, den Gedanken einer stundenweisen Fremdbetreuung in Betracht zu ziehen. Ich hatte mit schweren Gewissensbissen und Rabenmuttergedanken zu kämpfen, wir führten viele Gespräche darüber und wogen unsere Befürchtungen und Hoffnungen ab. Die Hemmschwelle war wirklich enorm und ich machte es mir nicht leicht. Aber eigentlich blieb mir keine Wahl, wollte ich mich selbst nicht ganz verlieren. Außerdem ging es uns nur um einige wenige Stunden.
Ich recherchierte Tagesmütter in unserer Umgebung und hatte beim ersten Kontakt schon Glück. Ein anderes Kind hörte gerade auf und ein Platz wurde frei. Wir besuchten die Tagesmutter zum Kennenlerngespräch und der Große (damals 9 Monate) fing sofort an, den Raum zu erkunden. Alle hatten ein gutes Gefühl und so schlossen wir einen Vertrag über 2 x 2 Stunden pro Woche. Die Eingewöhnung ging relativ zügig und problemlos vonstatten, ich glaube, der Große realisierte anfangs noch nicht, dass er dort allein bleiben sollte, und kurz nach Weihnachten 2011 hatte ich zum ersten Mal 2 Stunden frei. Das war so - unglaublich! Ich war hin- und hergerissen zwischen schlechtem Gewissen und einem klitzekleinen Lichtblick in dieser Zeit. Vom Rhythmus her war es etwas schwierig, da sie ihn, sobald er anfing zu quäken, im Kinderwagen in den Schlaf schuckelte (und er dann unglaublicherweise im stehenden Kinderwagen schlief, was er bei uns nie machte) und nicht unseren eingespielten Rhythmus berücksichtigte. Aber gut, das nahm ich für den Hauch von Freiheit in Kauf. Ich brachte ihn also ab dem Alter von 9 1/2 Monaten an 2 Tagen pro Woche für 2 Stunden (effektiv für mich 1,5 h) zur Tagesmutter. Allerdings wurde sowohl die Übergabe als auch sein Verhalten dort ziemlich schnell schwieriger und fordernder und die Tagesmutter zunehmend genervter und unengagierter. Sie merkte nach kurzer Zeit, dass er ein Kind war, das ständig Exklusivität und Aufmerksamkeit forderte und das es einfach nicht zuließ, dass sie in der Küche das Mittagessen für die Tageskinder zubereitete. Tja, wem sagte sie das...! Ich bekam mit, dass sie keine große Lust mehr hatte, sich auf ihn einzulassen, und einmal holte ich ihn so dermaßen aufgelöst ab, dass ich wusste, er hatte sich mindestens schon eine halbe Stunde in Rage geschrien. Das war ein furchtbares Gefühl.
Als wir dann überraschend einen Platz in einem Kinderladen bekamen, kündigten wir erleichtert. Er war also insgesamt 3 1/2 Monate für diese wenigen Stunden bei der Tagesmutter gewesen. Für uns war das ein großer finanzieller Posten, da wir es privat bezahlten, für minimalste Entlastung. Ich hab immer gesagt, wir müssen einen Haufen Geld bezahlen für etwas, wofür andere die Großeltern haben. Das war und ist frustrierend. Aber immerhin.
Im Januar 2012 tat sich die Chance eines unverhofften Kitaplatzes in einem neu eröffnenden Kinderladen auf. Dieser Platz wäre schon ab dem Frühjahr 2012 und nicht wie eigentlich von mir geplant ab Herbst 2012. Ich war etwas skeptisch und nicht so ganz glücklich damit, aber als wir eine Zusage bekamen, nahmen wir den Platz auch an. Die Eröffnung verschob sich noch zwei Mal, aber ab Mitte April 2012 startete tatsächlich die Eingewöhnung in den Kinderladen. Der Große war 13 Monate alt. Darüber werde ich noch einmal separat schreiben, weil es dazu viel zu erzählen und zu erinnern gibt. Es waren schwierige, herzzerreißende Monate für den Großen und mich, mit etwas bitter benötigter Freiheit für mich auf Kosten meines in der Kita unglücklichen Kindes.
Da ich die Eingewöhnung dort vom Gefühl her als gescheitert ansah, war es ein großer Glücksfall, dass wir überraschend noch einen Platz zum September 2012 in unserer ursprünglichen Wunschkita bekamen. Wir haderten wochenlang mit der Entscheidung, ihm einen Wechsel anzutun und wirklich alle rieten uns davon ab. Warum sollte es ihm in der neuen, größeren, lauteren Kita leichter fallen als im kleinen, familiären Kinderladen? Am Ende traf ich die Entscheidung zu wechseln allein, gegen alle Ratschläge und auch gegen das Gefühl meines Mannes. Und es war das Beste, was ich machen konnte. Er startete dort im September 2012, mit 1 1/2 Jahren, noch einmal neu und war innerhalb von 3,5 Wochen eingewöhnt. Ja, er hatte lange Zeit und bis heute Trennungsprobleme, ja, es gab auch unzufriedene, turbulente Phasen in dieser Kita, aber insgesamt fühlten wir uns dort fast immer gut aufgehoben und den Großen gut betreut. Wir haben großes Glück mit seiner Bezugserzieherin, die ihn von Anfang an vorbehaltlos akzeptiert hat und immer wieder die besten Seiten aus ihm hervorkitzelt. Und wir fühlen uns alle im Großen und Ganzen sehr wohl da. Insofern war es genau die richtige Entscheidung.
Das bedeutete, dass der Große erst mit ca. 19 Monaten sicher in der Fremdbetreuung gesettelt war, was zwar meiner ursprünglichen zeitlichen Vorstellung entsprach, aber aufgrund der außerordentlich belastenden Umstände als viel zu spät von mir empfunden wurde. Glücklicherweise hatte ich die Rückkehr zu meiner Teilzeitstelle für den Spätherbst 2012 anvisiert gehabt und auch nicht vorgezogen, als sich der unverhoffte Platz in der ersten Kita eröffnete. Ich hatte einerseits gespürt, dass das noch zu unsicher wäre und brauchte andererseits auch selbst Zeit zum Regenerieren. Aufgrund der neuen Schwangerschaft, viel Unwohlsein und einer nur kurzen Frist, die ich bis zum erneuten Mutterschutz hätte arbeiten müssen, entschieden wir ja, dass ich bei einem Arbeitstag pro Woche bleiben würde. So konnte ich Krankheiten des Großen im ersten Kitawinter abfangen und mich selbst auf die Schwangerschaft konzentrieren. Nie wäre es für mich eine Option gewesen, den Großen aus der Kita zu nehmen, weil ich selbst zuhause war. Auch nachdem die Kleine geboren war und wir beide in Elternzeit zuhause waren, brachten wir den Großen selbstverständlich weiter in die Kita. Da war sein gewohntes Umfeld, das war sein strukturierter Tag, da waren seine Spielgefährten. Das alles gab ihm enorme Sicherheit und einen Gegenpol zu der für ihn komplett veränderten häuslichen Welt.
Für die Kleine konnten wir uns die Kitaplatzsuche sparen und bekamen einen Geschwisterplatz in der Kita des Großen reserviert, zu einem von uns gewählten Beginn. Da mein Mann die Eingewöhnung machen sollte und 13 Monate Elternzeit angemeldet hatte, starteten wir bei ihr mit 12 Monaten, im Mai 2014. Nach 3 Wochen blieb sie bis nach dem Mittagsschlaf und die Eingewöhnung war zwar offiziell abgeschlossen, aber auch sie benötigte noch mehrere Monate bis zum Herbst, um wirklich anzukommen und sich wohlzufühlen. In den ersten Wochen holte ich sie immer bewusst eine Stunde vor dem Großen ab, um ihr ein wenig Exklusivzeit zu gönnen und sie zu betüddeln. Das ging, weil ich zu diesem Zeitpunkt nur 2 Tage pro Woche arbeitete. Ab September 2014 kehrte ich dann zu meiner vertraglichen Teilzeitstelle zurück. Das war auch der Zeitpunkt, als die Kleine endlich in der Kita angekommen zu sein schien.
Beide Kinder haben sich schwer mit der Fremdbetreuung getan, das muss man ganz klar sagen. Sie sind sehr anhänglich und voller Trennungsschmerz. Im Alter von einem Jahr gibt es noch viele Krankheiten, Zahndurchbrüche, schlechte Nächte und Entwicklungsschübe. Das tat mir auch leid, aber für uns gab es einfach keine andere Option. Nicht aus jobtechnischen Gründen (mein Arbeitgeber reagierte zum Glück sehr flexibel und verständnisvoll auf alle Wünsche), sondern aus belastungstechnischen Gründen. Nach jeweils einem Babyjahr hatte keiner mehr Kraft und Nerven, eine weitere Betreuung der Kinder zuhause zu übernehmen. Ich sowieso nicht, und mein Mann denke ich auch nicht. Ohne Hilfe durch Verwandte und Babysitter wäre das selbstzerstörerisch gewesen. Insofern gab es keine Alternative für eine Fremdbetreuung der Kinder, wollten wir nicht selbst vor die Hunde gehen. Deshalb mussten wir die schwierigen Eingewöhnungen, die uns und die Kinder viele Tränen und Zweifel bescherten, in Kauf nehmen. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass es in einem späteren Alter nicht viel anders gewesen wäre. Der Große mit seinem enormen Abschiedsschmerz und Veränderungsunwillen und die Kleine mit ihrer Anhänglichkeit an uns hätten sich auch später schwer getan. Aber es war eine schwierige und harte Zeit für alle, bis das Leben mit Arbeit und Kita wieder selbstverständlich geworden war.
Ich möchte aber auch deutlich sagen, dass, obwohl eine frühe Fremdbetreuung der Kinder unser Weg war, es auch anders hätte sein können, wenn ich eine glückliche und zufriedene Mama und Hausfrau gewesen wäre. In diesem Fall hätte ich die Kinder sicherlich gern noch länger zuhause betreut und wir hätten das finanziell auch hinbekommen. Das Gegenteil war aber eben der Fall, deshalb war eine Fremdbetreuung unumgänglich. Sie geschah aber nicht aus Arbeits- oder Finanzgründen oder gesellschaftlichem Druck, sondern in erster Linie aus Gründen der Erschöpfung und Unzufriedenheit. Und aus der Sehnsucht, wieder ein bisschen mehr vom Leben zu haben als eine Rund-um-die-Uhr-Kinderbetreuung. Darunter fällt auch meine Arbeit.
Unsere Kinder gehen täglich 7 1/2 Stunden in die Kita. Das finde ich eine absolut vertretbare Dauer. Niemals würde ich sie für 9-10 Stunden in die Kita geben (außer im absoluten Notfall, wenn beide Eltern schwer krank sind). Wenn ich mehr arbeiten würde, müsste ich sie länger abgeben; das will ich nicht. Obwohl wir einen Kitagutschein für max. 9 Stunden haben, achte ich penibel darauf, dass sie nicht länger als allerhöchstens 8 Stunden (kam bisher 2x vor) in der Kita sind. Ich habe kein schlechtes Gewissen, sie abzugeben, aber ich hätte eines, wenn ich sie erst abends abholen würde. Das ist meine persönliche Grenze und keine Abwertung anderer Modelle. Dafür nehme ich aber meine Kinder weder an meinen freien Tagen noch an einzelnen Urlaubstagen aus der Kita. Denn das soll ja Erholung für mich sein;). Nachmittags nach der Kita bin ich aber ausschließlich für sie da und wir gehen so gut wie immer auf den Spielplatz, in den Park oder zu Freunden. Das ist unsere gemeinsame Quality-Time.
Fremdbetreuung durch Familie und Freunde:
Da die Großeltern nicht vor Ort wohnen, ist eine Betreuung durch sie nur bei gegenseitigen Besuchen zu leisten. Beim Großen war es von Anfang an so, dass sie mit ihm mal spazieren gegangen sind, wenn sie alle 2-3 Monate hier waren und ihn auch zuhause kurz bespaßt haben, wenn wir was erledigen mussten. Als ich nicht mehr voll stillte, konnten sie ihn theoretisch auch länger nehmen, das war aber äußerst selten der Fall. Eine nächtliche Betreuung durch sie konnte ich mir lange Zeit gar nicht beim Großen vorstellen, genausowenig wie ein abendliches Zubettbringen. Deshalb hat er erst mit knapp über 3 Jahren bei den Großeltern übernachtet, als ich das Gefühl hatte, er wäre soweit. Ich habe gewartet und ihm seine Zeit gelassen. Und es hat von Anfang an gut geklappt. Leider findet das nur sehr sehr selten statt.
Bei befreundeten Eltern mit gleichaltrigen Kindern war er ab dem Alter von 2 Jahren schon allein, was ich sehr früh finde, aber ich hatte das langsam aufgebaut und wir waren sehr oft gemeinsam dort zum Spielen gewesen. Auch hier war die Trennungssituation schwierig, während es dort keine Probleme gab.
Weiterhin waren wir vor der Geburt der Kleinen intensiv auf mehrmonatiger Babysittersuche, die leider erfolglos verlief. Als die Kleine dann in der Kita war, startete ich noch einmal einen Anlauf und fragte zwei Kita-Praktikantinnen, ob sie ab und zu für uns babysitten wollten. Es kam eine Zusammenarbeit zustande, allerdings leider nur kurz und in einem Fall unschön endend. Seit längerem haben wir wieder gar keinen Babysitter.
Die Kleine war im Gegensatz zum Großen noch nie allein bei befreundeten Familien und auch erst einmal allein mit den Großeltern unterwegs. Sie hat sich sehr schwer getan, als die Großeltern sie und den Großen ein einziges Mal allein aus der Kita abholten. Sie lässt sich bisher nur von mir abends ins Bett bringen und nachts beruhigen. Eine abendliche und nächtliche Fremdbetreuung außerhalb der Kita liegt also noch in weiter Ferne.
Das war unsere eigene Geschichte, unser Weg mit der Fremdbetreuung unserer Kinder. Anders als meine ursprüngliche Erwartungshaltung oder Vorstellung, oft von Gewissensbissen geplagt, zeitweise schmerzhaft für beide Seiten, aber im Endeffekt alternativlos. Aus meiner Biographie kenne ich eine späte Fremdbetreuung. In meinem Umfeld hier ist eine Fremdbetreuung mit einem Jahr gang und gäbe. Weder das eine noch das andere hat den Ausschlag für unsere privaten Entscheidungen gegeben, sondern vor allem die Sorge um unser Kraftreservoir als Eltern. Dass diese Interessen gegen die unserer Kinder, die natürlich lieber zuhause betreut worden wären, standen, war uns bewusst und hat uns viele Gewissensbisse verursacht. Wir haben uns das wirklich nicht leicht gemacht, oft habe ich gezweifelt und gehadert. Über die schlimmste Zeit, bezogen auf dieses Thema, nämlich die Eingewöhnung des Großen in seine erste Kita, werde ich noch gesondert schreiben.
Nun sind beide Kinder gemeinsam seit über einem Jahr in "unserer" Kita und, so schwierig der Abschied morgens mit dem Großen auch meist ist, fühlt es sich doch insgesamt für uns positiv und zufriedenstellend an. Ob das der richtige Weg mit der Fremdbetreuung war, weiß keiner. Aber so ist das ja nun mal im Leben.