Wir hatten vereinbart, dass wir trotz unserer Trennung einen Teil des Urlaubs zusammen verbringen würden. Aber ich wollte auch unbedingt mit den Kindern allein urlauben, so wie in den Osterferien, wo das in einem uns bekannten Kontext gut geklappt hatte. Mittlerweile sind sie alt genug, dass man das ohne Panik und Nervenzusammenbrüche übersteht;-). Meine größte Angst, seitdem ich tageweise mit den Kindern allein wegfahre, ist übrigens nicht, dass ich das nicht schaffe, sondern dass ich krank werde. Das wäre tatsächlich die einzige richtig schwierige Situation, neben tagelangem Regen vielleicht. Es gab in der Ostseewoche einen halben Tag, an dem ich mich nicht gut fühlte, und ich merkte schnell, dass mir dann jegliche Energie und Nerven für die Kinder fehlten. Zum Glück war das nur kurz.
Badeurlaub an der Ostsee
Der Papa der Kinder fuhr uns sonntags in unseren Urlaubsort an der mecklenburgischen Ostseeküste und kehrte am Abend wieder nach Hause zurück. Ich befürchtete, dass die Kinder traurig sein würden, aber sie akzeptierten das gut. Dann waren wir allein, nahmen unsere Ferienwohnung in Beschlag und erkundeten unsere Umgebung. Der erste Abend, als die Kinder im Bett lagen, war herrlich, ich saß im Strandkorb auf unserer Terrasse mit Blick auf das Wasser und den Sonnenuntergang, und hatte Ruhe.
Die nächsten Tage verbrachten wir dank des wunderschönen Wetters ganz unspektakulär, aber sehr glücklich und zufrieden zwischen Spielplatz, Promenade, Hafen, Haff und Ostseestrand. Ich hatte mir ein Fahrrad ausgeliehen, die Kinder hatten Fahrrad und Roller mit und es machte total Spaß, mit ihnen zum Strand oder durch den Ort zu fahren. Der neue Urlaubsort war abwechslungsreich und hatte viel zu bieten und uns war nie langweilig. Man hätte auch Kutschfahrten, Haffrundfahrten und geführte Wandertouren machen können, es gab ein kleines Kulturprogramm und am Hafen war oft was los. Aber durch das grandiose Wetter verbrachten wir die meiste Zeit am und im Wasser. Besonders der Große kescherte leidenschaftlich, die Kinder begeisterten sich für die kleinen Fische im Wasser, die sie im flachen Haff gut beobachten konnten. Es war im Großen und Ganzen sehr idyllisch und harmonisch und mir fehlte eigentlich keine zweite erwachsene Person bzw. ich kam gut allein zurecht.
Die Kinder versuchten, Kontakt zu einem Jungen aufzubauen, der in der übernächsten Ferienwohnung urlaubte. Das klappte zwar erst nach ein paar Tagen, aber die letzten beiden Abende war es total schön zu sehen, wie die Kinder beschäftigt sind und von den Eltern wegstreben, wenn sie gleichaltrige Freunde gefunden haben. Das war auch für mich dann eine Entlastung, auch wenn es dadurch deutlich später beim Zubettgehen wurde. Überhaupt war das der erste Urlaub mit richtig späten Schlafenszeiten, bedingt durch das schöne Wetter und die Beschäftigungsmöglichkeiten draußen.
Ein Spielplatz und ein Feriendorf waren direkt nebenan, wo immer was los war, z.B. gleich am ersten Tag ein Piratenfest mit Schatzsuche. Das war natürlich toll und sorgte für Abwechslung. Dort gab es auch ein kleines Restaurant, einen Waschsalon, ein Kinderhaus und andere Möglichkeiten. Ich halte es für wichtig, wenn man allein mit den Kindern Urlaub macht, dass man nicht nur auf sich geworfen ist, sondern Ablenkung und auch ein Backup für schlechte Tage hat. Die Kinder sind teilweise allein zum Spielplatz gegangen und ich denke, beim nächsten Mal würde ich sie auch allein zuhause lassen, wenn ich mit dem Fahrrad einkaufen fahre, denn das war zu dritt tatsächlich etwas stressig.
Alles in allem hatte ich tolle Tage mit den Kindern, an und in einer Ostsee, die ich so warm noch nie erlebt habe, mit grandiosem Wetter und wunderschönen Sonnenuntergängen, die wir dank der Lage unserer Ferienwohnung jeden Abend erleben durften, und mit so oft Baden wie noch nie in unseren Ostsee-Urlauben. Mir fehlten eigentlich nur frische Brötchen am Morgen und eine etwas nähere Einkaufsmöglichkeit. Ansonsten war alles perfekt. Obwohl ich kaum Me-Time hatte und allein verantwortlich war, litt ich darunter komischerweise nicht so sehr wie in den letzten Jahren. Das rührt natürlich einmal daher, dass ich durch die Trennung zuhause jetzt regelmäßige Alleinzeiten habe, lag aber sicherlich auch daran, dass Ruhe herrschte und ich richtig allein war, wenn die Kinder endlich schliefen, und ich dann abschalten konnte. Als der Mann zu uns stieß, machten wir noch einen Halbtagesausflug in die Umgebung, den ich im letzten Wochenende in Bildern beschrieben und bebildert habe.
Städteurlaub in Hamburg
Und dann ging es am Sonntag für alle weiter nach Hamburg. Ich wusste, dass ein Städteurlaub mit unseren Kindern anstrengend ist, für die Kinder und für uns. Trotzdem möchte ich das immer wieder in kleinen Etappen probieren. Erst im Mai war ich ja mit der Kleinen für anderthalb Tage in Potsdam gewesen; der Große hat schon lange keinen Städtetrip mehr gemacht. Meine Kinder sollen auch diese Art des Reisens kennenlernen und etwas über ihren heimatlichen Tellerrand schauen und auch ich möchte diese kleinen Städtetrips nach den Baby- und Kleinkindjahren, die dies (für uns) nicht zuließen, wieder aufnehmen.
Wir hatten zwei Nächte in einem einfachen Hotel gebucht, das aber überraschenderweise viele Familien beherbergte und einiges an Abwechslung bot. Den Ankunftsnachmittag verbrachten wir erholsam an der Außenalster, um erstmal etwas Hamburgluft zu schnuppern und uns wieder an den großstädtischen Trubel zu gewöhnen. Nach einer durchwachsenen Nacht folgte dann unser Ganztags-Kulturprogramm. Wir hatten eine Hop On-Hop Off-Bustour gebucht, die wir sozusagen von vormittags bis abends Stück für Stück "abarbeiteten". Der Bus fuhr eine große Runde durch die Stadt und es wurde viel Wissenswertes und Kurzweiliges erzählt. Wir stiegen an drei Stationen, am Rathaus, am Michel und an den Landungsbrücken aus und verbrachten dort jeweils einige Zeit. Der Ausblick vom Turm des Michel auf den Hafen und ganz Hamburg war phantastisch, ich war total begeistert. Am Nachmittag machten wir eine Hafenrundfahrt, bei der beide Kinder einschliefen. Sie waren fix und fertig, obwohl das Programm eigentlich nicht zu anstrengend war. Aber es war heiß und Sightseeing ist eben für unsere Kinder doch sehr ungewohnt.
Den nächsten Vormittag verbrachten wir ebenfalls noch in Hamburg und besichtigten die Elbphilharmonie, was für die Kleine dann schon zuviel war. Danach tobten sich die Kinder auf dem tollen Wasserspielplatz in der Hafencity, nicht weit entfernt von der Elphi aus, bevor wir wieder ins Auto stiegen und zu unserer letzten Urlaubsstation fuhren. Die 2 Tage in Hamburg reichten dann auch; obwohl es sicherlich noch viel zu entdecken gegeben hätte, war es für die Kinder mehr als genug und auch ich war durchaus zufrieden, wieviel wir geschafft und gesehen hatten.
Ziegendorf
Zum Abschluss unseres Urlaubs hatte ich eine Unterkunft auf halber Strecke von Hamburg zurück nach Berlin gesucht und erinnerte mich an eine schöne Reisekooperation aus dem September 2016 mit dem Ferienpark Mecklenburg. Dies ist ein kleiner, ruhiger Ferienpark mit einem See, einem Schwimmbad und vielen Möglichkeiten für Kinder, perfekt zum Entspannen nach den anstrengenden Tagen in Hamburg. Zum Glück war dort auch noch etwas frei und so verbrachten wir unsere letzten Urlaubstage im Ferienpark Mecklenburg, im Park unter den alten Bäumen, am See und vor allem auch im Schwimmbad. Leider war es extrem heiß und die Ferienwohnung war sehr aufgeheizt, so dass wir letztendlich schon am Vorabend unseres Abreisetages nach Hause fuhren.
Natürlich nicht, ohne dem Elefantenhof Platschow im Nachbardorf noch einen Besuch abgestattet zu haben. Wir waren dort schon 2016 gewesen und waren auch diesmal wieder sehr beeindruckt, die grauen Riesen so hautnah zu erleben. Wir sahen die Elefanten- und Seelöwenshow und ich ritt zusammen mit den Kindern auf einem Elefanten. 2016 hatte sich die Kleine noch nicht getraut, jetzt wagte sie es. Auch fütterte sie die Elefanten mit dem dort zu kaufenden Futter und ließ mutig das Obst und Gemüse in den Rüssel hineinfallen. Ein tolles Erlebnis, die Kinder erzählen immer wieder davon.
Fazit
Das war unser Sommerurlaub 2018. Wir hatten Erholung, wir hatten Abwechslung, wir hatten Sightseeing und Natur, ich hatte Urlaub allein mit den Kindern und wir alle haben Zeit zusammen verbracht. Das funktionierte eigentlich ganz gut, auch wenn es allein mit den Kindern am entspanntesten war. Das lag aber natürlich besonders am tollen Wetter und unserem wunderbaren Ostsee-Urlaubsort. Im Unterschied zu den vergangenen Jahren war ich auch ohne konkreten Tagesplan ausgeglichen und zufrieden. Früher hat mich dieses "In-den-Tag-hinein-leben" immer ganz kirre gemacht und ich bekam schlechte Laune. Diesmal war das kein Problem, ich konnte allein entscheiden, was wir noch machen würden und erwartete nichts von niemandem. Das macht tatsächlich einen großen Unterschied.
Obwohl ich schon in den Osterferien ein paar Tage allein mit den Kindern im Urlaub war, war es diesmal wegen der unbekannten Umgebung und des Auf-Sich-Gestellt-Seins nochmal etwas anderes. In den Osterferien waren wir in unserem bekannten Stamm-Ferienpark, ich konnte die Kinder stundenweise im Spielhaus abgeben und meine Eltern waren einen Tag zu Besuch. Diesmal war ich komplett allein mit ihnen, bis der Papa der Kinder zu uns stieß, und es hat alles sehr gut geklappt. Langsam muss man sich ja steigern. Nur die Versorgung ist ohne Auto doch etwas schwierig (wir hatten natürlich auch Vorräte dabei).
Es war ein richtig schöner, abwechslungsreicher Sommerurlaub, der mich überhaupt nicht gestresst wieder hat nach Hause fahren lassen, sondern gleichzeitig Erholung und Input gebracht hat, der sich richtig nach Sommer anfühlte. Solch ein Wahnsinnswetter hat man sonst so gut wie nie an der Ostsee und in unserer wunderbaren Ferienwohnung kam ich sofort zur Ruhe und konnte mich erholen. Die Kinder sind mittlerweile alt genug, dass sie nicht mehr rund um die Uhr Betreuung brauchen, und wenn man allein ist, muss man sowieso die Ressourcen zusammenhalten und sich selbst auch mal kurze Auszeiten nehmen.
Den Hamburg-Städtetrip hätte ich aber tatsächlich nicht allein mit beiden Kindern gewagt, das wäre noch zu anstrengend gewesen. Insofern war die Aufteilung gut und meine Einschätzung, was allein geht und was nicht, war richtig. Die Zeit allein mit den Kindern war schön und die Tage zu viert klappten auch gut, sicherlich auch aufgrund der vielen Abwechslung. Ich bin nicht erschöpft in diesen Urlaub hineingegangen, das ist sehr wichtig bei mir. Ich habe mich gut erholt, den Kindern hat es gefallen und wir haben viel erlebt. Das war ein richtig schöner Sommerurlaub. Und ich denke, wir haben auch als getrennte Familie einen guten Kompromiss für alle gefunden.
Urlaubsberichte aus den letzten Jahren:
Unser Sommerurlaub 2017
Unser Sommerurlaub 2016
Unser Sommerurlaub 2015