Unser Sommerurlaub 2016

Von Frühlingskindermama @fruehlingsmama
So eine lange Blogpause gab es noch nie. Allerdings auch noch nie so einen langen Urlaub zu viert. Ganze 17 Tage waren wir an zwei verschiedenen Urlaubsorten, zwischendurch noch 3 Tage zuhause und haben wettermäßig alle möglichen Konstellationen erlebt, von Badewetter bis hin zu 16 Grad mit heftigem Wind an der Ostsee. Ich hatte eigentlich gehofft, im Urlaub ein wenig schreiben zu können, aber das hat leider nicht geklappt. Erstens waren die Kinder meist länger auf als normal, was insofern nicht schlimm war, als dass sie gut drauf waren und wir entweder später zurückkamen als üblich oder sie im Garten der Ferienwohnung noch schön spielten. Zweitens habe ich wirklich Watte im Kopf, wenn ich 17 Tage x 24 Stunden Kinderbereitschaft habe und bewundere diejenigen Mamas, die mit Kindern zuhause noch Beiträge, sei es beruflich oder privat, produzieren können. Ich kann das nicht.
Insgesamt habe ich unseren Urlaub als wirklich schön empfunden, was vor allem an der ausnehmend guten Stimmung der Kinder lag. Ich weiß nicht, woran es liegt: in manchen Urlauben ist von Anfang an der Wurm drin, wie z.B. in unserem Kurztrip im November oder auch hier anschaulich bei der Stadtmama beschrieben. Diesmal waren alle gut gelaunt, kooperativ, wenig streitsüchtig, zugänglich, entspannt und fröhlich. Den Großen haben wir selten solch eine lange Zeitspanne so "ungrummelig" erlebt. Und die Kleine erfreute uns immer wieder mit ihren lustigen Einfällen, kuriosen Wortschöpfungen und überhaupt ihrer Frohnatur. Als am vorletzten Tag bei mir die Laune wegen des schlechten Wetters in den Keller ging und sich der Große und der Mann etwas anstecken ließen, schaffte sie es, weiterhin ihre Unbeschwertheit und Fröhlichkeit zu verbreiten. Und als ich ziemlich in der Hälfte des Urlaubs einen kurzen, aber knackigen Durchhänger wegen fehlender Allein-Zeit hatte, ließ sie sich überhaupt nicht von meiner Stimmung beeindrucken. Sie ist eindeutig ein charakterlicher Ausreißer in unserer Familie, im positiven Sinne.
In der ersten Woche besuchten wir wieder einmal unseren "Stamm-Ferienpark", fühlten uns wie immer wie zuhause und wurden jeden Tag namentlich begrüßt. Effektiv hatten wir nur 3 ganze Tage vor Ort, da wir an einem Tag zu einer Familienfeier in meine Geburtsstadt fuhren und erst abends wiederkamen. Dort begegneten wir einem großen Teil meiner Verwandtschaft wieder, die wir seit 5 Jahren nicht gesehen hatten. Die letzte Familienfeier, die wir besuchten, war 2011, als der Große 4 Monate alt war. Die darauffolgende durchgeschriene Nacht gab uns so den Rest, dass wir solche Events daraufhin mieden. Diesmal lief alles glatt, die Kinder haben es gut weggesteckt, allerdings haben sie und wir rein gar nichts von solchen Feiern, da wir uns die ganze Zeit um sie kümmern.
Im Ferienpark machten wir eine herrliche Fahrt mit einem Tretmobile, besuchten wieder den Freizeitpark mit der sog. Familienachterbahn, badeten im See und hielten uns ansonsten in der direkten Umgebung auf. Die Kinder bzw. die Kleine holten jeden Morgen stolz die Brötchen von der Rezeption. Leider klappte es nicht, die Kinder mal allein im Spielhaus zu lassen, wie beim letzten Mal erhofft. Sie trauen sich einfach nicht, obwohl sie alles gut kennen, inklusive der Betreuerinnen. Schade! Vielleicht nächstes Mal...






Dann waren wir 3 Tage zuhause, an denen mein Mann ziemlich kränkelte, ich mit den Kindern einen Nachmittag im Garten war und wir trotzdem noch eine Geschichtssession im The Wall Museum einlegten. Das Museum ist leider fast komplett multimedial und für kleinere Kinder nicht geeignet. Aber so konnten wir den Kindern mal die East Side Gallery zeigen, vor allem der Große interessiert sich schon sehr für die Mauergeschichte. Ich musste im Museum weinen, als ich die Bilder von 1989 sah, und auch mein Mann war berührt.
The Wall Museum
Große Heuballenliebe auf den Feldern bei unserem Garten
Danach fuhren wir noch eine Woche an die Ostsee und hofften inständig auf Bade- und Buddelwetter, nachdem wir die letzten 2 Jahre immer etwas Pech hatten. An den ersten beiden Tagen konnten wir wenigstens noch zum Strand, später war der Wind so heftig und die Kleine, ähnlich wie der Große lange Zeit, sehr windempfindlich. Wir machten also einige Ausflüge, u.a. zum Gespensterwald Nienhagen, zum Doberaner Münster, nach Warnemünde, zum Molli-Bahnhof, zu einer Robben-Station, fuhren Fahrrad, Kart und Sommerrodelbahn und spielten zuhause und im großen Garten der Ferienwohnung. Wie jedes Jahr besuchten wir auch den Ruheforst, wo die Eltern meines Mannes bestattet wurden. Mit jedem Mal merkt man, wie die Kinder immer mehr realisieren, dass dort die Großeltern, die sie nie mehr sehen werden, liegen.






 




Es war insgesamt super entspannt, die Kinder ließen sich leicht nach draußen locken, wo wir zuhause oft kämpfen müssen, um vor allem den Großen vor die Tür zu kriegen. Sie freundeten sich erstmals im Urlaub ein wenig mit dem Nachbarskind an. Sie spielten sehr schön miteinander und waren ein gutes Team. Man hatte nicht das Gefühl, dass sie jemanden oder etwas vermissen würden, und sie sagten auch beide einhellig bei Abfahrt, dass sie gern noch länger Urlaub machen würden. So einander zugewandt, aufmerksam und liebevoll zum Geschwisterkind hatten wir beide noch nie erlebt. Deshalb hatten wir auch noch nie so lange Urlaub mit den beiden gemacht. Wenn nämlich der Wurm drin ist, können sich 17 Tage zäh wie Kaugummi ziehen. So aber waren wir bis auf's Wetter mit allem rundum zufrieden.
Was mir fehlte, war mehr Zeit allein. Ich weiß, dass das schwierig ist, so lange die Kinder so klein sind und noch nirgends allein hingehen können. Außerdem möchte ich ja auch Ausflüge mit ihnen zusammen machen und gemeinsame Erlebnisse schaffen, von denen sie bzw. wir alle zehren können. Allerdings stehe ich tatsächlich die ganze Zeit unter Hochspannung, auch wenn die Atmosphäre entspannt ist, und bräuchte dringend zwischendurch kleine Pausen. Und damit meine ich nicht Einkaufen fahren und Mittagessen kochen, sondern die Seele baumeln lassen und Allein-Sein. Irgendwie ist das im Urlaub noch weniger möglich als im Alltag. Wie macht ihr das?
Als wir zurückkehrten, fiel uns als erstes wieder der Lärm der Großstadt auf. Die Kleine klagte über die Flugzeuge, beide Kinder nahmen den Dreck und die Menschenmassen als unangenehm wahr und ich habe auch jedes Mal Probleme bei der Rückkehr in ein so reizüberflutetes Umfeld. Die Reduzierung der (unangenehmen) Eindrücke der Großstadt ist seit langem ein wichtiger Effekt des Urlaubs. Dass die Kinder das erstmals bewusst so wahrnahmen, spricht Bände. Nun urlaubten wir auch in einem kleinen, ruhigen Dörfchen direkt an der Küste, nicht in einem überlaufenen Touristenort. Der Kontrast ist krass und fällt mir, je älter ich werde, immer mehr auf. Und die Kinder spürten das auch.
Nun hat der Alltag wieder angefangen, die Kinder waren erschöpft nach ihrem ersten Kita-Tag und haben Freunde, die sie eigentlich gar nicht vermissten (das ging mir als Kind genauso) wiedergesehen. In einer Woche macht der Große endlich wieder einmal Urlaub bei Oma und Opa und wenn er wiederkommt, wird er schon ein Vorschulkind sein. Und der nächste Sommerurlaub 2017 ist der Urlaub vor seiner Einschulung. Daran habe ich des Öfteren gedacht. Unglaublich!