Unser moralischer Niedergang: Blutdurst in den Straßen Libyens als Ersatz für Gerechtigkeit.
Zum Tode von Muammar al Gaddafi von Patrick Henningsen – mein Dank an Rüdiger für den Hinweis, sagt Maria Lourdes!
Der Mann, der sein Land 1969 von der tyrannischen Diktatur des damaligen Königs Idris I. befreite, wurde am vergangenen Donnerstag angeklagt und mit Schüssen hingerichtet.
Gaddafi nahm sich Umar al-Muchtar (1862-1931) als Vorbild. Muchtar war der einzige andere Anführer, der sich an die Spitze eines genuinen und unabhängigen libyschen Widerstandes gestellt und gegen die brutale Kolonisierung durch Italien 1927 gekämpft hatte.
Heute ist Gaddafi nur ein weiterer toter Diktator.
Nach der »ritterlichen« Erstürmung und Erschießung des bereits schon lange toten Osama bin Ladens, die vom Weißen Haus schon auf fast absurd-lächerliche Weise inszeniert wurde, und ohne dass authentische und unabhängige Beweise dafür vorgelegt wurden, dass sich – anders als bei Obamas Fernsehansprachen – alles tatsächlich so abgespielt hatte, waren wir nun Zeuge der nächsten öffentlichen Hinrichtung. Aber immerhin rechtfertigte Obamas an den Haaren herbeigezogene Darstellung der Bin-Laden-Operation irgendwie all die unschuldigen Leben, die durch die Inhaftierung und Folter Tausender junger Männer durch die Amerikaner seit dem offiziellen Beginn des Krieges gegen den Terror vernichtet wurden.
Ohne Zweifel wird der Fernsehsender Al Dschasira immer wieder die verwackelten Bilder der Handykamera ausstrahlen, auf denen zu sehen ist, wie ein Mann fast entkleidet von einem NATO-Rebellenmob durch die Straßen von Sirte gezerrt wird. (Anmerkung M.L.: Gaddafi wurde auch sexuell misshandelt, Videolink weiter unten)
Irgendwie hoffen sie, dass der brutale Umgang mit dem toten Gaddafi ihre leichtfertigen Aktionen und den Tod so vieler tausend Unschuldiger rechtfertigt, so dass Libyen nun endlich Teil des globalistischen, auf Schulden basierenden, neoliberalen Wirtschaftssystems des Internationalen Währungsfonds werden darf.
Der Westen und die Finanzelite haben außer den Rentenfonds und dem Einkommen der Mittelklasse nichts mehr übrig gelassen, was noch ausgeplündert werden könnte, so dass sie sich nun den Ländern im Osten und Süden zuwenden müssen, um ihre sich trauriger Weise leerenden Schatztruhen wieder zu füllen.
Der irakische Machthaber Saddam Hussein erlitt das gleiche Schicksal. Ähnlich wie Gaddafi und Osama bin Laden arbeitete er eng mit der amerikanischen CIA und dem britischen Auslandsgeheimdienst MI6 zusammen, um die westlichen Geheimdienste dabei zu unterstützen, ihre operationellen Ziele zu erreichen und damit auf höherer Ebene die außenpolitischen Absichten der USA, Englands und Israels zu verwirklichen. Die unscharfen Handyvideos der zirkusartigen Hinrichtung Saddams sollten diejenigen im Westen ins Recht setzen, die so viele unschuldige Iraker seit 1991 und, so die begründete Vermutung, auch bereits zuvor, auf dem Gewissen haben.
So wird heute in wachsendem Maße der Rechtstaatlichkeit in einer untergehenden westlichen Zivilisation Genüge getan, in der Gerechtigkeit durch Blutdurst ersetzt wird.
Nach den langwierigen, über die Medien verbreiteten Gerichtsverfahren gegen Slobodan Milosevic und Saddam Hussein werden die globalistischen Machthaber niemals mehr zulassen, dass ihre »Kriegsverbrecher« vor Gericht gestellt werden und dort ihre kleinen schmutzigen Absprachen und Geheimnisse ausplaudern.
In den vergangenen Jahrzehnten wurden Amerikaner und Westeuropäer Experten im Medienkonsum und nehmen ihre Argumente und Meinungen oft auf die gleiche Weise wie Grundschulkinder auf, die artig das wiederholen, was ihre Lehrer ihnen gesagt haben, und brav im Gänsemarsch marschieren. Die Lehrer der Erwachsenen sind dann CNN, FOX, die BBC und der jüngste Zuwachs des staatlichen Informationscorps, der Fernsehsender Al Dschasira, der vom [für den Nahen Osten, Ostafrika und Zentralasien verantwortlichen amerikanischen Regionalkommandozentrum der amerikanischen Streitkräfte] US CENTCOM kontrolliert wird.
Unsere neuen Lehrer haben denen unter uns mit einer pflichtbewussten Einstellung beigebracht, dass es immer dann zu einem Regimewechsel kommen muss, wenn ein Mob einen Staatschef , Machthaber oder nichtstaatliche Akteure [wie Bürgerinitiativen, Nichtregierungsorganisationen, aber auch paramilitärische Verbände] als »diktatorisch« brandmarkt, und dass diese Person oder Personen dann auch den Tod verdienen.
Sie haben uns beigebracht, dass ein getöteter amerikanischer Soldat in den Schlagzeilen mehr wert ist als hundert getötete dunkelhäutigere Iraker, Afghanen, Palästinenser oder Libyer – Kinder und Frauen eingerechnet. So einflussreich ist die schier überwältigende Macht der Medien im 21. Jahrhundert.
- Wird sich in Libyen auch nur annähernd eine Stabilität herstellen lassen, wie sie in den letzten 30 Jahren vorherrschte?
- Wird die libysche Bevölkerung eine ähnlich großzügige staatliche Unterstützung wie unter der Herrschaft Gaddafis erfahren [Libyen erreichte noch im Jahr 2010 Platz 53 im Human Development Index und lag damit vor Saudi-Arabien, Mexiko, Serbien und Weißrussland]?
- Werden die Libyer in der Lage sein, ihre Eigentumsrechte an den natürlichen Ressourcen ihres Landes zurückzugewinnen und erreichen, dass der Staat seine erwirtschafteten Gewinne zum Nutzen zukünftiger Generationen wieder in das Land investiert?
Die Erfahrungen aus der Geschichte lehren uns, dass die Antwort auf alle diese Fragen natürlich Nein lautet.
Die Geschichte hat ihre Spuren im Sand des Maghrebs Nordafrikas im Allgemeinen und Libyens im Besonderen hinterlassen. Libyen wurde in seiner Geschichte immer von dem einen oder anderen Weltreich beherrscht – von den Römern, den Spaniern, dem Souveränen Malteserorden des Vatikan, dem Osmanischen Reich und Mussolinis Italien.
Bereits im frühen 19. Jahrhundert kam es zum ersten Zusammenstoß zwischen Amerika und Libyen, als kriegerische Auseinandersetzungen – die sogenannten »Piratenkriege« – zwischen Amerika und dem damals so genannten Tripolitanien ausbrachen. Heute stehen die Piraten auf der anderen Seite der kämpfenden Parteien, und sie sind in der ganzen Welt unter der Bezeichnung »NATO« bekannt.
Es wäre nur passend, wenn dieses jüngste Kapitel der Geschichte so beschrieben würde: Vom ersten Tag an war klar, dass das anglo-amerikanische Empire zusammen mit seinen Klientelstaaten wie Katar aktiv beteiligt war und das Land destabilisieren wollte. Bereits in den ersten Tagen des Bürgerkrieges im Januar 2011, noch bevor die ersten Patronenhülsen den Boden berührt hatten, arbeiteten westliche Gesandte und Berater mit bekannten al-Qaida-Kämpfern und Kriminellen in Libyen zusammen, um eine neue Übergangsregierung, eine neue Zentralbank und einen neuen staatlichen Ölkonzern zu errichten. Die NATO wurde hinzugezogen, um diesen neuen paramilitärischen Rebellengruppen brutale Luftunterstützung zu gewähren. Fast zehn Monate lang töteten, folterten, vergewaltigten und plünderten diese Gruppen alles, was ihnen in den Weg kam.
In der Zwischenzeit hatten ausländische international agierende Konzerne aus den USA, Europa und Katar bereits damit begonnen, den Reichtum und das Eigentum des libyschen Volkes unter sich aufzuteilen. Diesen turbulenten Monaten folgten Jahre der Instabilität, die durch interne Machtkämpfe und immer wieder aufflammende Rachefeldzüge gekennzeichnet waren. Die Armen wurden noch ärmer, die Reichen wurden immer reicher, die organisierte Kriminalität blühte und Tausende von Angehörigen der libyschen Mittelschicht wanderten nach England, Frankreich und Italien aus.
Dies alles wurde als »Befreiung Libyens« bekannt. Was wirklich dahintersteckt – Die Vereinten Nationen stellten das Mandat aus, und die NATO kam mit dem Abschleppwagen.
Damit keine Missverständnisse aufkommen: In der realen Welt ist die NATO die USA, und die USA sind die NATO. Es ist politisch korrekt, militärische Mittel einzusetzen, ohne dass man sich als imperialer Aggressor, der im Alleingang handelt, zu erkennen gibt. Aber wie verhält es sich mit den Todesschwadronen des Übergangsrates, mit den Plünderungen und Diebstählen, den Vergewaltigungen, der Folter und der Zerstörung von Eigentum, Unternehmen und dem Leben der Zivilbevölkerung?
Um den Schwarzen Peter abzugeben, wurde nun die Verantwortung dafür, die Ziele der NATO zu verwirklichen und die ganze Angelegenheit zum Abschluss zu bringen, dem Übergangsrat übergeben, um auf diese Weise alle abzusichern.
Die Politiker in Washington, London und Paris können stolz auf sich sein; sie haben alles erreicht, was sie wollten, ohne dass Blut an ihren Händen klebt.
Wenn keine der amerikanischen, englischen, französischen oder UN- und NATO-»Techniker des Todes« für die brutale Ausplünderung Libyens zur Rechenschaft gezogen werden – dem Verbrechen des 21. Jahrhunderts -, dann, so sind sie überzeugt, ist damit zu rechnen, dass sie einfach immer so weitermachen.
War Gaddafi schuldig? Und ist die einzige Antwort dann eine Kugel?
Er wird niemals vor ein unabhängiges Gericht gestellt werden und ein rechtsstaatliches Verfahren erwarten können – etwas auf das jeder Leser als ein gottgegebenes Grundrecht Anspruch erheben würde.
Aber was veranlasst uns eigentlich zu der Überzeugung, dass wir diese sogenannten Rechte überhaupt verdienen?
Das kann ja wohl nicht unser Ernst sein.
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