Unser gestriger Tierarzt-”Marathon”…

Gestern Morgen ging bei uns ganz früh der Wecker, denn bereits um 8.00 Uhr hatten die ersten drei Tiger (Biene, Flöhchen und Armani) einen Tierarzttermin. Alle waren nüchtern, am Vorabend wurde zum Ärger aller das Futter weggeräumt und entsprechend war die Stimmung als der Wecker ging. Nützt alles nichts und meine Erklärungen waren völlig umsonst…

Mein Stress war ganz anderer Art: Mit drei Transportboxen losdüsen, obwohl auch ich nur zwei Hände habe!? Keiner sollte alleine im Auto bleiben, aber es ging nicht anders. Alles im Laufschritt zum Auto und an der Tierarzt-Praxis angekommen genauso vom Auto in die Praxis. Endlich angekommen – die erste Hürde war genommen und ich bereits schon nass geschwitzt (nein! – nicht das Laufen sondern die Nerven!).

Als erstes kam Bienchen auf die Waage (2,7 kg) und die Narkose wurde bereits aufgezogen. Dann kamen aber erstmal die “Blutabnahme”-Patienten an die Reihe. Bei Armani sollten die Nierenwerte und bei Flöhchen Schilddrüse und Nierenwerte gecheckt werden. Trotzdem entschied ich mich bei Beiden für ein geriatrisches Profil (großes Blutbild). Nach den ganzen schlimmen Erfahrungen in der letzten Zeit konnte das nicht verkehrt sein – im Gegenteil!

Als erstes kam Armani an die Reihe und ich habe ihm versprochen, hier nicht zu erzählen, dass er während der Blutabnahme die ganze Zeit laut geweint hat, daher streiche ich den Satz hier wieder ツ Zu allem Überfluss bekam er dann auch noch einen pinkfarbenen Verband mit lila Herzchen – eine Frechheit für einen Kater! Wo wir am Tag zuvor Weltmeister geworden sind hätte er sich schon einen Verband in den Deutschlandfarben gewünscht, tja ツ

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Dann war Flöhchen dran, sie bestand wie immer nur aus Angst – aber im Gegensatz zu Armani gab sie keinen Mucks von sich und ließ alles total tapfer über sich ergehen. Ich bin stolz auf dich, Mäuschen!

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Bei den Beiden heisst es jetzt warten auf Laborergebnis. Mit ein wenig Glück kommt es heute, spätestens aber Morgen – und ehrlich? Bitte keine weiteren Hiobsbotschaften!

Bei Biene sollte gestern endlich der Ursache für ihre Probleme beim Fressen auf den Grund gegangen werden. Ich hielt Bienchen noch für die Narkosespritze und fuhr dann schweren Herzens mit Flöhchen und Armani nach Hause. Ich drückte meiner alten Dame still die Daumen und war froh, zuhause von der anstehenden Hausarbeit und dem Versorgen der restlichen Bande abgelenkt zu sein. Frau Dr. Steinheuer wollte sich melden sobald Biene die Aufwachspritze bekommen hatte. Wir beide hofften, dass “Reste” des Backenzahnes die Ursache für Probleme wären.
Diese Hoffnung zerschlug sich eine Stunde später. Biene hatte eine dicke “Schwellung” im rechten Unterkiefer und es handelte sich um Knochen. Auch die vermuteten Restfragmente eines Zahnes stellten sich als entarteter Kieferknochen heraus. Sie entnahm drei Proben, die in die Pathologie eingeschickt wurden und vermutet wird eine osteolytische Ursache, sehr wahrscheinlich ein Plattenepithelkarzinom, der häufigste bösartige Tumor im Maul der Katze (70%). Aufgrund dieser Vermutung wurde auch direkt noch ein Röntgenbild von der Lunge gemacht, aber Metastasen wurden Gottseidank nicht gefunden, allerdings streut diese Art von Tumoren auch nicht so schnell in die inneren Organe. Die Diagnose dauert 5 – 7 Tage, also heißt es wieder warten aber wir vermuten wirklich nichts Gutes. Nachmittags – wenn ich Biene wieder abholen konnte – wollte sie mit mir die Röntgenbilder durchsprechen…

Und mal wieder legte ich den Hörer auf und war wie gelähmt, geschockt, unfähig auch nur einen klaren Gedanken zu fassen… Hörte das denn nie auf? Bienchen ist zwar schon stolze 16 Jahre alt aber mit Ausnahme der Probleme mit ihrem Mäulchen dem Alter entsprechend fit, ihr Blutbild ist “unverschämt” gut für ihr Alter. Und nun mit großer Wahrscheinlichkeit ein bösartiger Tumor am Kiefer, der inoperabel ist? Es half nichts, ich musste mich mal wieder zusammen reißen, denn der nächste Tierarztbesuch an diesem Tag stand an. Chanel hatte ihren geplanten Kontrolltermin in der Tierarztpraxis in der Nachbarstadt und als ich sie um halb zwölf in ihre Box “verfrachtete” freute sich der Rest der Bande, denn das Futter wurde endlich (!) wieder hervorgeholt.

Auch Chanel hatte Hunger und so packte ich noch schnell ein Leckerchen für “nach der Untersuchung” ein und schon ging es ab in´s Auto. Wir kamen gut durch und waren überpünktlich in der Praxis und kurz darauf ging es auch schon los. Auch Chanel bekam zunächst Blut abgenommen. In dieser Praxis können die meisten Parameter direkt untersucht werden und so konnten im Anschluss direkt die Ergebnisse besprochen werden. Dann musste Chanel einen weiteren Ultraschall über sich ergehen lassen und wir alle freuten uns darüber wie motzig sie war. Sie strotze vor Kraft und war stinke sauer über diese Prozedur. Das sah vor zwei Wochen noch ganz anders aus. Auch das Ultraschallergebnis war mehr als positiv: Die Galle war schon fast wieder “normal”, ebenso die Magen- und Darmwände. Die Lymphknoten hatten sich zurückgebildet. Lediglich die Bauchspeicheldrüse war noch ein wenig auffällig und Frau Köhn besteht nach wir vor auf einer Pankreatitis, auch wenn die Blutergebnisse (Praxis- und Fremdlabor) was anderes sagen. Danach ging es auf die Waage und auch hier Freude: Innerhalb von knapp zwei Wochen hatte sie 130 Gramm zugenommen (von 2,2 auf 2,33 kg) und das, obwohl sie in der Zeit auch mal schlechtere Tage hatte.
Inzwischen waren die ersten Blutergebnisse da und ich hatte sowieso noch Fragen über Fragen… aber erstmal zu den Ergebnissen:

Nierenwerte
Der Kreatitinwert hat sich von 3,4 auf 3,2 gesenkt, das hat selbst die 6-tägige Infusion nicht geschafft. Auch der Harnstoff hatte sich ein wenig gebessert. Aber viel wichtiger ist, dass Werte wie Kalzium und Albumin mittlerweile wieder völlig im grünen Bereich sind.

Anämie
Der Hämatokritwert liegt bei 15,2 und die Retis (Retikulozyten) bei 8,2. Absolut nicht gut, denn diese Werte zeigen, dass das Knochenmark bei Bedarf nicht genügend rote Blutkörperchen produziert, aber: Chanel leidet an einer chronischen (nicht regenerativen) Anämie und ihr Organismus hat sich den Umständen angepasst. Meine Internetrecherche ergab Lebenserwartungen von 60 bis zu 300 Tagen (häufig auch länger) und diese Aussagen hatten mich total geschockt. Frau Köhn widersprach diesen Aussagen und sagte mir gestern, Chanel kann noch viele schöne Jahre haben.

Die Maus hat sich an ihre chronische Niereninsuffizienz und an die chronische Anämie angepasst und wird von unseren Tierärzten und natürlich von mir mit allen Kräften unterstützt. Ich hätte auf der Stelle losheulen können vor lauter Erleichterung (im Auto habe ich es dann auch!).

Zur Ultraschallkontrolle muss sie nicht mehr und geplant ist ab nun eine Blutkontrolle alle drei Monate (Nierenwerte, Hämatokrit). Sollte sie sich irgendwie verschlechtern oder mir nicht gefallen ist natürlich sofort ein Tierarztbesuch angesagt.

Antibiotikum (Marbocyl) und Säureblocker (Ranitidin) dürfen nun wegfallen, aber die Galle wird noch vier Wochen weiter behandelt (Usochol). Für die Niere bekommt sie weiterhin Pronefra oder Renalzin und als ACE-Hemmer Fortekor. Ulcogant als Magenschutz sollte sie eigentlich auf Dauer bekommen, aber leider ist dieses Medikament ja mal wieder nicht lieferbar.
Bereits in der Praxis durfte sie eine Probe von Hill´s i/d (für Katzen mit Magen-Darm-Problem) probieren und hat fast die Finger der (armen!) Tierarzthelferin mitgefuttert. Also nahmen wir auch noch einen Beutel von diesem Futter mit und es ersetzt seit gestern (ungesunde!?) Leckerchen.

Dann ging es ab nach Hause und die ganze Fahrt schnurrte die Maus laut vor sich hin ツ

Da sie immer wieder unsauber ist und (u. a.) gerne die Fußmatte an der Haustüere “flutet” stellte ich darauf einfach mal ein kleines Katzenklo und ich bin mich sicher: Sie hat meine “Botschaft” nicht verstanden ツ

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Nachdem ich Chanel überglücklich wieder zuhause abgesetzt habe machte ich mich umgehend auf den Weg Bienchen wieder nach Hause zu holen. In der Praxis angekommen sagte mir Frau Dr. Steinheuer, sie hätte mir gerade noch auf Band gesprochen, dass Biene noch sehr müde sein und sie überlege sie noch länger da zu behalten. Ich bin sofort zu Biene, die in ihrer Box unter einer Wärmelampe lag und sie gefiel mir gar nicht, schien mich gar nicht wahr zu nehmen. Im Alter steckt man eine Narkose halt nicht mehr so einfach weg. Ich streichelte sie, redete mit ihr… sie schien es nicht mitzubekommen, ich machte mir große Sorgen. Aber sie war in guten Händen und so besprachen wir erstmal die Röntgenbilder. Da ich sowieso noch die Röntgenbilder von Pimpf abfotografieren wollte hatte ich die DigiCam mitgenommen. (Die Röntgenbilder von Pimpf habe ich in diesem Artikel nachgepflegt).

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Auf diesem Bild kann man sehr gut erkennen, dass der Kieferknochen stark “angegriffen” ist. Knochen ist röntgendicht und daher immer “weiß” auf Röntgenbildern. Hier sieht man bereits die Knochenauflösung…

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Das Röntgenbild der inneren Organe – vor allem der Lunge – ist Gottseidank unauffällig.

Frau Dr. Steinheuer berichtete noch, dass sie noch einen Eckzahn (und sie hatte sowieso nur noch zwei von vier Eckzähnen) entfernt hat, er hatte bereits keine Wurzeln mehr und es ist ein Wunder, dass er überhaupt noch vorhanden war. Die anderen wenigen restlichen Zähne wurden lediglich gesäubert.

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Frau Dr. Steinheuer hat noch Handybilder von der “Umfangsvermehrung” am Kiefer gemacht. Sie wird mir die Bilder noch schicken, sollte sie denn dann die Technik besiegen ツ Ich denke aber, dass diese Bilder erst “bewusst” machen, womit wir es hier zu tun haben.
Momentan können wir mal wieder nur die endgültige Diagnose abwarten. Vermutlich werden wir danach über eine Bestrahlung und/oder Chemo/Cortison nachdenken (müssen) und ansonsten bleibt mal wieder nur, der alten Maus ihre verbleibende Zeit so angenehm wie möglich zu machen…

Nachdem wir alles besprochen hatten war auch Biene ein ganz klein wenig wacher und weil “ich ich bin” durfte ich sie mit nach Hause nehmen. Mir wurde noch gesagt, dass sie Metacam und Marbocyl bekommen habe und sogar Morphin (wegen der Probenentnahmen). Metacam bekam sie ab heute weiter und ab Morgen dann auch Marbocyl.

Zuhause habe ich ihr zunächst erstmal ein Heizkissen in die Box gelegt und sie noch eine gute Stunde in der Box gelassen. Aber ihre Lebensgeister kamen nun endlich zurück und sie wollte aus der Box. Immer noch wackelig auf den Beinen führte ihr erster Weg sie (unglaublich!) trotzdem direkt in die Küche zum Futter, welches ich ihr bis spätabends aber noch verwehren musste. Die Maus war unruhig und ich musste ständig auf die aufpassen (Futter, Treppe…). Irgendwann endlich aber entspannte sie…

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Um halb zehn Uhr Abends bekam sie dann eine kleine Portion Welpenfutter (Pastete) und sie hatte Hunger bis über beide Ohren aber es tat ihr scheinbar sehr weh. Vielleicht war es auch besser so, dass sie nach der Narkose nicht mehr so viel fraß. Als ich schlafen ging folgte sie sofort und schlief die ganze Nacht mit auf meinem Kopfkissen, eng an mich gekuschelt.

Heute ist sie wieder gut drauf und wir werden sehen wie es weiter geht…


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