Unser Fazit zum "Iceland Airwaves"-Festival in Reykjavík

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Reykjavík - die Stadt füllt sich - die 7000 Besucher für das Iceland Airwaves Festival sehe und bemerke ich überall. Das Geknipse der Fotografen vor der größten Kirche nimmt wieder zu, als ich mich auf den Weg zum ersten Konzert mache und genau daran vorbei laufe. Der Plattenladen "12Tónar" ist knackevoll und platzt wahrlich aus allen Nähten. Ich versuche mich auch noch hinein zu drängen, um den Klängen von rökkurró zu lauschen.
Vor dem CD-Regal geben sie ihr neues Album zum Besten. "Summer is almost gone" schallt es von der Bühne und die Menge wippt mit den Körpern im Takt. Der 29-jährige Singer-Songwirter Snorri Helgason spielt die herzvollen, warmen Lieder seines aktuellen Albums "Autumn Skies". Die Band tourt momentan auch europaweit - also für euch ein Anlass - ein Konzert von ihnen zu besuchen. Es lohnt sich!

"Please bring confetti" - so der Aufruf von FM Belfast auf Facebook und genau das schütten sie auch durch die Menge. Bunte Luftschlagen, energisch tanzende Bandmitglieder, blinkende Lampen an den Mikrofonhaltern - für die Augen ein Fest der Farben und für die Ohren ein Fest der Klänge! Mit "I don´t want to go to sleep either" wird die Party zum Highlight des ersten Tages!

Der Donnerstag ist für mich - in musikalischer Hinsicht - persönlicher Favorit. Im großen Konzertsaal in der Harpa (das moderne Musikhaus in Reykjavík) hilft mir das isländische Symphonieorchester mit den Klavierklängen von Ólafur Arnalds und dem Sänger Arnór Dan Arnarson beim Abschalten. "For Now I´m Winter" ist Òlafurs aktuelles Album. Zusätzlich werden virtuelle Animationen an die Wand gebracht. Es ist ein Lichterspiel aus blinkenden, weißen Lichtern in Szene gesetzt mit Animation und Orchester. Für mich stellt das Ganze ein Musikerlebnis dar, in dem ich die Leidenschaft der isländischen Musik mit allen Sinnen zu spüren bekomme. Die Zuhörer sind zum Ende hin ebenso gerührt, dass sie sich mit Applaus nicht zurückhalten können und Ólafur noch eine eigene Komposition zum Besten gibt.

Me and My Drummer ist mein erster musikalischer Ohrenschmauß im "Off Venue Programm". Zum regulären Abendprogramm werden unter dem Tag immer noch kostenlose Konzerte im Plattenladen, im Unicafé, im Hostel, im Einkaufsgeschäft im Schaufenster und einfach überall angeboten. Die Berliner Band spielt im Keller des im Unicafés. Es herrscht eine ruhige, angenehme Atmosphäre mit ein paar Stühlen und eben Me and My Drummer. Den Klassiker "You are a Runner" spielen sie natürlich auch. Agent Fresco ist die nächste Band. Den Sänger habe ich am Abend zuvor bei Òlafur Arnalds and The Four Seasons bereits gehört. Bei der Band Agent Fresco zeigt er sich aber mehr von der "härteren" Seite und die rocklastige Band wird mit seiner Stimme untermalt.

Die Stunde vergeht auch bei der Band wieder sehr schnell und dann ist der Hauptact schon da. Múm - die isländische Band aus Reykjavík, die seit 1997 musiziert, spielen in der Fríkirkja. Leider ist die Warteschlange vor der Kirche so lange, dass wohl die Hälfte der Menschen keinen Platz bekommen wird. Die kleine Kirche platzt daher aus allen Nähten. Die ehrliche Musik mit außergewöhnlichen Tanzeinlagen bei Kerzenschein ist unübertrefflich - das beste Konzert des Abends. Noch dazu spielen sie eine halbe Stunde lang Zugaben vom neuen Album, die sich live mit der Akustik der Kirche viel besser anhören als auf dem Album.

Der Abschluss des Abends findet im überfüllten Kinosaal (Gamla Bío) mit Sin Fang statt.

Der Freitag endet mit Musik und der Samstag beginnt mit Musik. Wach werde ich in der Nachmittagssonne mit Ólena, einer französischen Sängerin, die in der Harpa vor dem Musikladen vor sich hin musiziert. Einen Mann für die elektrischen Klänge hat sie auch noch mit dabei. Meine Blicke halten sich aber mehr bei ihr auf, da mich ihre Stimme und das Auftreten sehr an Björk erinnern. So träume ich vor mich und bin der Musik verfallen.

Die nächste Band spielt in einen Café. Als erstes wird sich für das "vergessene" Schlagzeug entschuldigt und mein Blick wandert zum Schlagzeuger. Er spielt wahrlich für dieses Konzert auf einen Eimer! 1860, ist der Name der isländischen Band und als sie das Lied "Snæfellsnes" spielen, haben sie auch den letzten Zweifler abgeholt. Ruhiger Indiesound strömt durch meine Ohren.

Einige Gespräche und Menschen weiter - ich höre eine Stimme. Eine große Bühne mit der Aufschrift "ásgeir" und alles ist dunkel. Die Stimme des Sängers füllt die Leere des Raumes. Der isländische Musiker Ásgeir Trausti, dessen Musik unter melodischen Folk eingeordnet wird, betritt die Bühne. Das Konzert ist mit vielen Liedern des aktuellen Albums gefüllt und wirkt unbeschwerlich und fast perfektioniert. Die größeren Band Midlake und Yo La Tengo sehe ich mir danach an, aber sie können mich nicht so sehr fesseln. Ásgeir ist mein Held des Abends!

Genau das beschreibt meine Erfahrung mit dem Festival. Unerwartet, unglaublich und unfassbar. Es darf einfach so stehen gelassen werden. Ende gut, alles gut!

Eure Nicole

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