Es hätte so schön werden können. War es ja eigentlich auch. Wenn der Sonntag nicht so wechselhaft gewesen wäre, zwischen Freude und Eskalation.
Aber erst mal von vorne.
Das Wochenende eingeläutet habe ich mit einem leckeren Abendessen mit meiner Freundin. Als ich oben im Bad war, um mich ein kleines bisschen für den Abend aufzuhübschen, hörte ich laute “Mama”-Rufe aus dem Garten. Herr Sohn wollte wohl nicht nur mit Papa Vorlieb nehmen und war der Meinung, ich sollte doch auch runter in den Garten kommen und “Nicht schminken, Mama!” Aber ich musste mich nun mal fertig machen. Und wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, dann muss der Berg halt zum Propheten kommen. Nur wenige Sekunden später wuselte der Zwerg also zwischen meinen Beinen herum.
Als meine Freundin dann aber da war, um mich abzuholen, ließ er mich anstandslos gehen. Wir gingen zu unserem “Stamm-Italiener”, wo wir damals (als wir noch jung waren) jeden Montag-Abend zusammen gegessen haben.
Das Wetter war schön, also saßen wir gemütlich im Biergarten, gleich neben dem Plätscher-Brunnen. Ein bisschen wie im Urlaub. Das Essen war sehr lecker. Es gab Bruschetta als Vorspeise und Pasta (in meinem Fall Lasagne) als Hauptgericht.
Nur irgendwie lief das mit den Getränken nicht wirklich rund. Als die Teller von der Vorspeise abgeräumt wurden, bestellte ich eine Fanta. Nach mehrfacher Nachfrage bekam ich diese – nachdem ich die Lasagne bereits aufgegessen hatte. Toller Service, was? Aber wir waren nicht die einzigen, die darunter leiden mussten. Das Trinkgeld war demnach eigentlich nicht verdient, aber ich bin ja nicht herzlos.
Danach schlenderten wir ein wenig durch die Fußgängerzone, denn da war ein kleines Stadtfest mit ein paar Buden und (schlechter) Live-Musik. Dann machten wir – obwohl mehr als satt – einen Abstecher zur Eisdiele, pflanzten uns auf eine Bank und beobachten die Leute, die vorbei kamen. Als es dann doch zu kühl wurde, traten wir den Heimweg an.
Der Samstag begann mit Zeit zu zweit für meinen Mann und mich. Endlich mal wieder!
Zum 5. Hochzeitstag hatten wir von meiner Schwiegermutter einen Gutschein für ein Frühstück geschenkt bekommen. Als Dank dafür wurde sie gleich als Babysitter eingespannt. Das sogenannte “Schlemmerfrühstück” machte seinem Namen alle Ehre. Nicht mal annähernd haben wir es aufessen können. Und trotzdem bestellte ich mir noch einen Joghurt mit Früchten. Der lachte mich so an. Und war so lecker. Und so groß. Viel zu viel…
Danach rollten wir uns noch durch ein paar Geschäfte und erledigten unsere Einkäufe. Wieder zu Hause wuselte mein Mann im Kinderzimmer weiter. Ich kümmerte mich um die Wäscheberge.
Als Herr Sohn und Oma von ihrem Spaziergang zurück kamen, wurde das neue Planschbecken aufgepumpt und befüllt. (Das “alte” hat gerade mal zwei Wochen gehalten.)
Noch kurz Zeit für ein Bauchfoto aus der 34. Woche…
Papa ist in der Zeit mit dem Kleiderschrank ein gutes Stück weiter gekommen.
Gegen 18.00 ist wie immer Baden angesagt für Herrn Sohn. Das war auch dringend nötig, nach Planschbecken und Sandkasten.
Danach musste er gleich mal schauen, was Papa so auf der “Baustelle” gemacht hat.
So friedvoll, wie dieser Tag zu Ende ging, so turbulent begann der nächste…
Herr Sohn wurde schon früh schreiend wach. Und so hielt sich das in den nächsten zwei Stunden fast ohne Unterbrechung dran. Eigentlich wollten wir weg, aber so war das unter keinen Umständen möglich. Doch irgendwann schlug die Laune plötzlich wieder um und wir waren kreativ.
Wir bauten eine Fabrik. Groß und bunt. Und alle verfügbaren Steine wurden darin verarbeitet.
Ich war überrascht, denn die Duplo-Steine wurden schon seit einiger Zeit links liegen gelassen. Jetzt sind sie scheinbar wieder in.
Wir nutzten die gute Laune für einen Besuch auf dem Stadtfest aus. Die Jubelrufe unseres Sohnes wurden immer lauter, je näher wir dem Karussell kamen. Aber erst musste er warten, bis es anhält und er einsteigen kann.
Und dann ging es los. Er war vor Freude kaum zu halten. (Er gibt sogar seinen Fahrchip schon selbst ab.)
Nach drei Runden ging es erst mal weiter. Durch die Menge quetschen, einen Happen essen, dann noch ein Abstecher zum Spielplatz.
Auf dem Rückweg durfte Herr Sohn noch mal aufs Karussell. Bis dahin alles super.
Doch als die Fahrt vorbei war und wir weiter gehen wollten, ging das Geschrei los. Zur Ablenkung durfte er sich an einem Stand Spielzeugautos aussuchen. Er nahm drei Stück, nach langem Überlegen. Als wir Richtung Auto gingen, fing es wieder an. Er wollte doch lieber den roten Traktor, gegen den er sich noch zwei Minuten zuvor entschieden hatte. Und das hat er die nächsten mindestens 45 Minuten nicht vergessen und ließ seiner Wut freien Lauf. Alle Versuche, ihn zu beruhigen, scheiterten. Bis Papa ihn ins Bett legte, wo er kurze Zeit später tief und fest einschlief. So fest, dass es ihn nicht mal störte, dass Papa bei offener Türe weiter am Schrank hämmerte.
Ich hatte die dumme Befürchtung, dass sich wieder eine Mittelohrentzündung anbahnt, denn bisher war das immer der Fall, wenn er so extrem schreit und keinen Ausweg aus seiner Wut findet. Jede Frage, ob ihm etwas weh täte, verneinte er jedoch.
Kaum aufgewacht befand er sich schon wieder im gleichen Schreikreis. Der rote Traktor… Noch Karussell fahren…
Und irgendwann schlug die Stimmung wieder um und den Rest des Abends war er gut gelaunt und total aufgedreht. Und ans Schlafen war erst mal nicht zu denken. Woran durchaus der späte Mittagsschlaf schuld war. Erst nach halb 10 schlief er endlich ein und zum Glück hatten wir alle eine ruhige Nacht.
Den eigentlichen Plan, zum Kinderarzt zu fahren, habe ich (bis jetzt) verworfen, denn heute geht es dem kleinen Mann offensichtlich gut. (Erleichterung!)
Und im neuen Kleiderschrank der kleinen Schwester kann man sich übrigens wunderbar verstecken!
Das war unser Wochenende. Und was habt Ihr so gemacht?