Zwischen dem ganzen Alltag mit Haushalt, Kindergarten und Arbeiten, Verabredungen und Sportterminen geht manchmal der feine Herr etwas unter. Er ist schließlich der Große, der Nachmittags ganz alleine zu seinem Freund geht, den ich beim Fußballtraining absetze oder der allein in seinem Zimmer mit Lego baut. Das heißt jetzt nicht, dass der Rabauke immer die volle Aufmerksamkeit bekommt. Aber der feine Herr eben auch nicht.
Und weil er eben auch so schon viel zurücksteckt, versuche ich für ihn gemeinsame Momente einzuplanen, in denen er die Hauptperson ist. Abends lese ich ihm immer vor, dann kuscheln wir uns in sein Bett und er lauscht ganz aufmerksam. Und ab und zu organisiere ich ein besonderes Erlebnis wie Kino oder Theater, bei dem er vom Papa oder mir begleitet wird. Exklusive Zeit eben.
Diesmal hatte ich mir überlegt, HerrnSjardinski mit auf die Buchmesse in Frankfurt zu nehmen. Und traf damit voll seinen Geschmack: Schon zwei Wochen vorher fragte er mich jeden Tag, wann es denn endlich endlich auf die Buchmesse gehen würde. Und dann war der heiß ersehnte Buchmessen-Freitag da. Stolz wie Bolle, nicht in den Kindergarten zu müssen, stolzierte er mit seiner kleinen Tasche neben mit her. Auf dem Weg kauften wir uns noch ein kleines Frühstück. Und schon saßen wir – das erste Mal seit seiner Babyzeit – zusammen in der S-Bahn.
„Mama, jetzt weiß ich warum es Ess-Bahn heißt“, lachte er und aß glücklich seinen Muffin.
Auf dem Messegelände waren schon wahnsinnig viele Besucher und wir mussten erstmal eine Weile anstehen, um erst unsere Jacken abzugeben und dann die Taschen kontrollieren zu lassen. Das passte dem Herrn gar nicht, der er befürchtete, dass es der Kontrolleur auf sein Geld abgesehen hätte. Zum Glück lächelte der nur freundlich und ließ den Herrn ohne Kontrolle durch.
Und dann liefen wir erstmal einen Kilometer auf den lustigen Laufbändern, bis wir in Halle 3 vor Kinder- und Jugendbüchern nur so umringt waren. Der feine Herr war so fasziniert. Lief hierhin und dahin. Bestaunte all die bunten Plakate, Bücher und lebensgroßen Figuren. An vielen Ständen steckte man ihm süßes zu und freute sich über sein Interesse. Ja – und Märry von kalinchens.de, die ich zufällig traf, hatte auch gleich einen guten Draht zu ihm.
„Mama, gehen wir morgen wieder auf die Buchmesse?“
Besonders gut gefiel dem Herrn der Stand mit den Lego Büchern. Er hätte am liebsten alles mitgenommen. Bei FlikFlak durfte er eine neue App ausprobieren, mit der man lernt, die Uhr zu lesen. Und juhhhu, die gibt es auch für unseren Surface. Auch von meinem Termin bei LOEWE war der Herr total begeistert. Wir durften in die Lounge, blickten über alle Messestände und bekamen exklusiv einige tolle Kinderbücher vorgestellt, die bald erscheinen. Toll fand ich, dass Isabell von LOEWE den Herrn so miteinbezogen hat.
Unser gemeinsamer Tag auf der Buchmesse war so wunderbar und viel zu schnell vorbei. Wir haben es wirklich beide genossen, Zeit miteinander zu verbringen. Und ja – wir scheinen die gleiche Leidenschaft für Bücher zu teilen. An diesem Abend schlief der Herr ein, während ich ihm vorlas. „Mama, bitte geh jetzt. ich will schlafen“. Sowas höre ich sonst nie von meinem kleinen großen Jungen, auf den ich an diesem Tag wahnsinnig stolz war.