Von Günter Verdin Über www.verdingender.blogspot.com
Es hat sich unter den Fernseh-Zuschauern sicher bereits herumgesprochen: es gibt eine gute Alternative zum aufgeregten, sensationsdominierten und quotengeilen TV-Betrieb. Das ist Servus TV. Das Programm aus Salzburg ist zwar stets auch für ein Abenteuer gut, dessen Sinn sich dem Normalseher nicht ganz erschließt (etwa Sprünge aus dem Weltall), aber ist auch durch den detailverliebten redaktionellen Umgang mit der Flora und Fauna und dem menschlichen Leben geprägt. Zu einem der Markenzeichen von Servus TV gehört „Terra Mater“. In der jüngsten Folge der Dokumentationsreihe über „Das heimliche Leben der Hirsche“ lernten wir endlich Bambis Verwandte, die nordamerikanischen Weißwedelhirsche, kennen, die wegen ihres weissen Schwanzes so genannt werden. Walt Disney hat aus dem europäischen Reh ein Weißwedelhirsch-Kalb gemacht, was nichts daran ändert, dass Kindergenerationen sich die Augen wundgeweint haben, als Bambis Mutter erlegt wurde.
Im 4.000 Einwohner-Dorf Cayuga Heights im US-Bundesstaat New York leben die Weißwedelhirsche sozusagen auf Augenhöhe mit den Einheimischen, deren Gärten sie regelmäßig heimsuchen. Zäune helfen da nicht viel, weil die Hirsche über zweieinhalb Meter hoch springen können. Die Tiere sind widerkäuende Pflanzenfresser , brauchen drei Kilo Nahrung pro Tag, und da sie keine natürlichen Feinde haben, ist ihre Population auf 40 Hitsche pro Quadratkilometer angewachsen. Biologen haben die Tiere mit Minikameras und GPS-Sendern ausgestattet, was faszinierende Einblicke in das Leben der Hirsche ermöglicht. Feindliche Auseinandersetzungen gibt es nicht nur zwischen brünftigen Hirschen, sondern auch unter den Weibchen. Die Natur stillt nicht immer unser Harmoniebedürfnis wie etwa die putzigen Bilder von der innigen Freundschaft zwischen Mensch und Hirschkuh, die nach ihren Ausflügen in die Wildnis immer wieder ans häusliche „Buffet“ zurückkehrt.
Weißwedelhirsche haben, im Unterschied zu den Rehen, einen weißen Wedel, den sie bei Gefahr aufstellen