Unrecht rechtfertigt niemals und in keinem Fall Gewalt und den Tod von Menschen!

Von Wernerbremen

Quelle: Helmut Mühlbacher

Ihr Lieben,
heute Abend möchte ich Euch eine Geschichte von René Leudesdorff erzählen:

„Dein Urteil wird auf Dich zurückfallen“

Die Amerikaner und Engländer rückten 1945 in die deutschen KZs ein.

Die Lagerhäftlinge erwischten einen deutschen Kapo, einen dieser verhassten deutschen Aufseher, als er auf der Flucht gerade seine Beine über die Fensterbank schwingen wollte.

Wortlos zogen sie ihn herunter und schleppten ihn, schnaufend vor Hass, hinaus auf einen seitlichen Lagerweg. Dort schlugen unzählige gierige Hände auf ihn ein.

Warnende Rufe wurden laut. Bewaffnete Soldaten liefen herum. Alle verschwanden in den überfüllten, stinkenden und lauten Baracken. Ein junger amerikanischer Offizier kam. Ein Dolmetscher begleitete ihn. Die Männer im Block verstummten. Alle hörten aufmerksam zu.

www.schulbilder.org

„Gentlemen“, sagte der Offizier freundlich, aber bestimmt und nahm den Helm ab.„Ich weiß, dass Sie nach allem, was Sie erlebt haben, Ihre Henker zutiefst hassen. Nehmen Sie zur Kenntnis: Alle Schuldigen werden bestraft! Schon jetzt werden die gefangenen SS-Männer als Leichengräber verwendet!“
Von allen Pritschen ertönten zustimmende Rufe und Beifall.
Aber der Offizier sprach weiter: „Darum bitte ich Euch, Geduld zu haben und kein neues Unrecht zu begehen, weil sich das nur an Euch selbst rächen würde. Übergebt also bitte die Halunken der Lagerwache. Einverstanden?“

Der Block antwortete mit einem langen einstimmigen zustimmenden Schrei.
Der Offizier ging in den nächsten Block. Erst als er verschwunden war, zerrten sie jenen Mann von der Pritsche, auf der er, mit Decken zugedeckt und mit den Körpern abgeschirmt, geknebelt, das Gesicht tief in den Strohsack gedrückt, gelegen hatte. Sie schleppten ihn auf den Betonboden vor dem Ofen und trampelten ihn dort unter dem wütenden, hasserfüllten Schnaufen der ganzen Baracke zu Tode.“


Ihr Lieben,
wenn ein Text schwierig zu „verdauen“ war, dann sagte meine geliebte Großmutter:
„Das ist schweres Brot!“

So geht mir das heute mit dieser Geschichte: Sie ist ganz schweres Brot.
Dass Menschen sich zusammenrotten und einen einzelnen Menschen töten, das ist ein schreckliches Verbrechen, für das niemand Verständnis hat.


Ich möchte heute aus aktuellem Anlass zu den Geschehnissen in Frankreich Stellung nehmen.

Trauer in Frankreich
www.spiegel.de

Ich möchte es gleich zu Anfang recht deutlich sagen:Wenn in einem Satiremagazin die verschiedenen Religionen auf scheußliche und blasphemische Weise in den Schmutz gezogen werden, so finde ich das überhaupt nicht in Ordnung.

Jeder Mensch hat, unabhängig davon, was er glaubt, Respekt und Toleranz verdient und niemand hat das Recht, den Glauben eines Menschen herabzuwürdigen.

In einer Bremer Kirchengemeinde hat vor längerer Zeit jemand sein großes Geschäft auf dem Altar der Gemeinde verrichtet. Das ist für mich eine unerträgliche Herabwürdigung von Menschen, das ist für mich eine nicht hinnehmbare Entweihung eines Hauses, in das sich Menschen zurückziehen, um über ihr Leben nachzudenken und Frieden in ihrem Inneren zu finden.
Aber - und damit komme ich zu dem Entscheidenden:
Weder die Zeichnungen eines Satiremagazins noch das, was der Täter in der Bremer Kirchengemeinde angerichtet hat, rechtfertigen den Einsatz von Gewalt, erst recht nicht den Tod von Menschen.

Wer so handelt, wie die Terroristen in Paris, hat jedes Recht verwirkt, die Zeichnungen des Satiremagazins zu kritisieren.
Deshalb ist auch nicht zu rechtfertigen, was die Insassen des Konzentrationslagers getan haben. In dem sie das taten, zeigten sie, dass sie nicht besser sind als diejenigen, die sie gequält haben.
Ich habe als Erwachsener erkennen dürfen, dass der Weg zu einem glücklichen Leben, zu einer Veränderung der Welt nicht ein Weg der Rache und des Hasses ist, sondern ein Weg der Liebe und der Vergebung.
Nicht zufällig sind Albert Schweitzer, Mutter Theresa, Mahatma Gandhi und Nelson Mandela meine größten Vorbilder geworden, denn auch sie hatten erkannt:
 
Wut führt nur zu neuer Wut.
Hass führt nur zu neuem Hass.
Rache führt nur zu neuer Rache.

Liebe aber verwandelt unsere Herzen,
sie macht uns bereit zur Vergebung und Versöhnung.

Liebe ermöglicht einen Neuanfang im Leben. 
Mag das „alte“ Leben auch noch so – verzeiht mir das harte Wort - beschissen gewesen sein, die Liebe gibt uns die Chance, noch einmal neu anzufangen, uns von den Schatten der Vergangenheit zu lösen, uns selbst zu lieben, glücklich und fröhlich zu werden.

Ich wünsche Euch von ganzem Herzen, dass Ihr den Weg der Liebe findet und dass in Euch die Flamme der Freude und der Versöhnung entzündet wird.

Quelle: Karin Heringshausen

Ihr Lieben,ich wünsche Euch nun ein ruhiges und besonnenes Wochenende und ich grüße Euch herzlich aus BremenEuer heute trauriger Werner