Vor unserer Haustüre steht seit mittlerweile mindestens vier Monaten – gefühlt ist es länger als ein halbes Jahr – ein Fahrzeug mit italienischem Kennzeichen. Allerdings ist es kein normaler Personenkraftwagen, sondern ein Wohnmobil, das seine besten Tage schon lange hinter sich hat. Mehr noch: Das Teil gammelt dort vor sich hin und blockiert Parkplätze. Stören tut das – bis auf die Anwohner – offensichtlich niemanden, vor allem nicht das Ordnungsamt von Steglitz-Zehlendorf, das ja eigentlich für den ruhenden Verkehr in unserem Kiez in Lichterfelde-West zuständig ist. Als ich dort vor ein paar Wochen anrief, meinte eine nicht gerade zuvorkommende Mitarbeiterin: “Der kann da so lange stehen, wie er will.” Das fand ich insofern interessant, als die freundlichen Damen und Herren vom Ordnungsamt sofort in unserer Baseler Straße auftauchen, wenn jemand auch nur drei Minuten nicht 100prozentig korrekt sein Fahrzeug abgestellt hat – und das in einer reinen Wohngegend, weit ab von Geschäften, Praxen und sonstigem Publikumsverkehr. Aber unser italienischer Freund und Halter kann hier die Gegend verschandeln mit einem Fahrzeug, bei dem, sofern ich das richtig lese und verstehe, die Versicherung inzwischen längst abgelaufen ist. Wie das in Italien mit dem TÜV geregelt ist, weiß ich nicht, vielleicht ist der auch abgelaufen. Was ich ebenfalls nicht weiß, ist, was in dem verhangenen und vor neugierigen Blicken gut geschützten Fahrzeug so alles deponiert ist: Unrat, Sprengstoff, Leichen? Nach jeder Nachrichtensendung mache ich mir so meine Gedanken. Noch ist es ja kalt. Wenn es aber wärmer wird, werden wir es vielleicht riechen. Schlimmstenfalls explodiert irgendeine Gasflasche und das Problem hat sich in – na ja, vermutlich nicht ganz – Luft aufgelöst. Was soll ich sagen? Wahrscheinlich bin ich mal wieder viel zu kleinlich. Oder auch nicht und wir lesen irgendwann einmal eine ganz spannende Kriminalgeschichte über … Das ist jetzt der Fantasie jedes Einzelnen überlassen.