„Jeder Narr kann die Wahrheit sagen, aber nur ein verhältnismäßig intelligenter kann gut lügen" wusste der englische Satiriker Samuel Butler schon im 17. Jahrhundert. Es ist die volle, absolute und unwiderlegbare Wahrheit, dass es seit Menschengedenken immer Lügner und Lügen, dreisten Betrug, Falschmeldungen und als Tatsachen verkaufte Gerüchte gab. Einige der schrägsten und interessantesten Fälle von Lug & Betrug sind fast vergessen. Fast.
Diese Sonderausgabe meiner Sammlung von unnützem Wissen dreht sich nicht um die Wahrheit. Dennoch sind alle Fakten echt. Es entspricht den Tatsachen, dass es diese Fälle von Lügen, Betrügereien und Falschinformationen gab. Man muss diese teilweise absurden Kapitel aus Politik, Literatur und Gesellschaft nicht kennen, um seinen Alltag zu bestreiten, Prüfungen zu bestehen oder berufliche Erfolge zu erzielen, aber interessant und lehrreich sind sie schon. Ungelogen.
Kuriose Betrugsfälle und andere Lügen
Was lernen wir daraus? Copy & Paste von Wikipedia ist kein seriöser Journalismus. Es ist einfach, kostenlos und enorm zeitsparend, aber eben mit dem Risiko verbunden, komplett auf die Nase zu fliegen. Hinterher muss man dann wieder alles auf einen nicht-existierenden Praktikanten schieben oder auf einen tatsächlich existierenden Praktikanten, der so einen Fehler nie begehen würde.
I, LibertineIm April 1955 initiierte der amerikanische Radiomoderator Jean Parker Shepherd einen großen Schwindel. Er verbreitete Meldungen über einen neuen Roman namens „I, Libertine", der von amourösen Abenteuern und höfischen Intrigen im London des 18. Jahrhunderts handeln soll und von einem gewissen Frederick R. Ewing geschrieben wurde. Dem Radiomoderator gelang es, dass so viele Vorbestellungen des nicht existierenden Buches im Handel eingingen, dass „I, Libertine" in den USA weit oben auf den Bestsellerlisten landete. Damals zählten nicht nur reale Verkaufszahlen, sondern auch die Nachfrage eines Buches. Eben dieses System wollte Shepherd ad absurdum führen. Der Schwindel flog auf, als der Verleger Ian Ballantine versuchte, die Rechte an dem Roman zu erwerben. Schließlich beschlossen Shepherd und Ballantine, „I, Libertine" mit Unterstützung des Autors Theodore Sturgeon tatsächlich zu schreiben. Der Roman wurde ein echter Bestseller.
Was lernen wir daraus? Es ist nicht so klug, Bücher auf die Bestsellerlisten zu setzen, die noch kein einziges Mal verkauft wurden. Ob ein Buch, das von
Was lernen wir daraus? Geschichte ist nicht immer das, was sie zu sein scheint und schon gar nicht so, wie wir sie uns wünschen. Klar möchten wir alle, dass unsere Vor-Vorfahren wunderschöne Texte gedichtet haben, statt nur hart zu arbeiten und an der Pest zu sterben, aber die Vergangenheit ist nun einmal kein Wunschkonzert.
Was lernen wir daraus? Seit Rumpelstilzchen sollte eigentlich klar sein, dass Individuen, die anbieten, aus etwas Wertlosem Gold zu machen, nicht zu trauen ist. Über die Jahrhunderte sind immer wieder Menschen auf Alchemisten hereingefallen, die von Wasser bis Pferdemist alles Mögliche angeblich zu Gold machen konnten. Wozu diese Genies, obwohl sie angeblich zur Herstellung von Gold in der Lage waren, dann noch das Geld anderer Leute benötigten, darüber haben diese anderen Leute leider zu selten ernsthaft nachgedacht.
Was lernen wir daraus? Nicht jeder Humbug wird oder wurde von der BILD in die Welt gesetzt. Auch andere Medien beweisen des Öfteren mal ihre erstaunliche Gabe zum Märchenerfinden. Applaus, Applaus.