Die Uni der Domstadt ist bayernweit Spitze beim Einwerben von Fördergeld für die Naturwissenschaften. Zukunftsorientierte Forschung sichert auch bundesweit den zweiten Platz.
Regensburg (obx - internet-zeitung) - Spitzenforschung ist teuer, und die Kassen der Universitäten sind knapp. Deshalb immer wichtiger: das erfolgreiche Einwerben von Fördergeld mit außergewöhnlichen wissenschaftlichen Projekten. Bayernweit spitze: die Naturwissenschaften der Universität Regensburg. Im Schnitt konnte dort jeder Professor zwischen 2008 und 2010 mehr als 565.000 Euro an Fördergeldern von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) einwerben. Sogar bundesweit liegen die Regensburger Naturwissenschaftler damit auf Platz zwei nur hinter der Universität Bremen. Das zeigt die aktuelle Rangliste des "Förderatlas" der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Das Erfolgsgeheimnis der Universität Regensburg: Klasse statt Masse. "Wir setzten auf gezielte Berufungen von Spitzenprofessoren und zukunftsorientierte Forschungsverbünde", sagt Prof. Dr. Milena Grifoni, Prorektorin für Forschung an der Universität Regensburg. Besonders in der Physik zeigt sich der Erfolg dieser Strategie: Obwohl die Fakultät deutschlandweit nicht zu den Größten gehört, belegt sie mit über 20 Millionen Euro Fördergeld zwischen 2008 und 2010 bundesweit den fünften Platz im DFG-Förderranking. Der Fachbereich "Festkörperphysik" ist mit mehr als 14 Millionen Euro sogar führend in Deutschland.
Mit Sonderforschungsbereichen in der Teilchenphysik und den Nanowissenschaften überzeugen die Regensburger Wissenschaftler bei ihren Förderanträgen. Dort beschäftigen sich die Forscher mit Zukunftsthemen wie der Entwicklung von superschnellen Quantencomputern und neuen magnetischen Speichertechnologien, mit denen künftig noch mehr Daten auf weniger Raum gesichert werden können.
Insgesamt hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft die Universität Regensburg zwischen 2008 und 2010 mit über 72 Millionen Euro gefördert. Damit liegt die Uni Regensburg im Gesamtranking auf Platz 38 von den insgesamt 80 deutschen Hochschulen, die im aktuellen DFG-Förderatlas verglichen werden. Das ist eine Verbesserung um sechs Plätze im Vergleich zum letzten Ranking und zugleich der größte Sprung nach vorn, den eine Universität im Bundesgebiet machen konnte.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft veröffentlicht seit 1997 regelmäßig ein "Förder-Ranking" der deutschen Universitäten. Es gilt als die wichtigste Rangliste für Hochschulen in Deutschland. Fördergelder als Finanzgrundlage für Forschungsprojekte haben im deutschen Wissenschaftssystem im vergangenen Jahrzehnt erheblich an Bedeutung gewonnen. So sind die laufenden Grundmittel der Hochschulen in Deutschland zwischen 1998 und 2010 nur moderat um 23 Prozent angewachsen, von gut 12 auf rund 15 Milliarden Euro. Die von den Hochschulen im Wettbewerb eingeworbenen Fördermittel stiegen im selben Zeitraum um mehr als 100 Prozent von 2,5 auf über 5 Milliarden Euro an. Besonders ausgeprägt ist der Wettbewerb in der Biologie, Chemie, Physik und den Geowissenschaften - hier beantragten jeweils über 90 Prozent aller Professoren DFG-Mittel.