United4Iran - Solidarität mit den Menschen im Iran

Von Mehriran

24.01.2010Interviews Hintergrund erstellt von Helmut N. Gabel

Interview mit Dirk Latzel, United4Iran, Köln

Szenen der Solidarität mit den Menschen in Iran

Herr Latzel, Sie engagieren sich im Rahmen der Organisation United4Iran für Menschen im Iran. Wer ist Teil dieser Organisation?

Nach der erfolgreichen Aktion am 25. Juli 2009 (Global Day – United 4 Iran) kamen wir zu der Meinung, dass eine Internationalisierung der Protestbewegung im Ausland die Bewegung im Iran eindeutig nach vorne bringen und fördern kann. Es wurden in vielen Ländern der Welt Vereine gegründet. So gibt es z.B. die Dachorganisation United4Iran in den USA, England, Frankreich etc. und natürlich auch in Deutschland. Fast alle großen Städte ( Köln-Bonn, Berlin, München, Hamburg, Düsseldorf) haben mittlerweile eigene Vereine unter dem Namen United4Iran gegründet, um im Hinblick auf die grüne Bewegung eine breite Präsenz zu zeigen. United 4 Iran Germany ist eine offene Gemeinschaft. Jede Gruppe oder Einzelperson kann mitarbeiten. Die Gruppen, die nicht Mitglied des Vereins sein möchten, können einen Vertreter im Beirat haben, um mit United 4 Iran Germany zusammen zu arbeiten. Jede Gruppe behält ihre Unabhängigkeit und Identität.

Woran arbeitet die Organisation?

Die unter United 4 Iran Germany zusammgeschlossenen Einzelpersonen und Gruppen, setzen sich dafür ein,dass im Iran ein demokratisches System eingeführt wird, das die Rechte des Einzelnen achtet und gewährleistet.Wir solidarisieren uns mit den demokratischen Kräften im Iran und versuchen mit unseren Aktionen und unseremWirken die Weltöffentlichkeit auf die Lage im Iran aufmerksam zu machen. Wir fordern alle IranerInnen und Deutschen auf, sich uns anzuschließen, um gemeinsam die Proteste des iranischen Volkes in der Welt sichtbar zu machen und sie in ihren Zielen zu unterstützen.

Wie kommen Sie persönlich dazu in dieser Organisation mitzuarbeiten?

Sicherlich ist meine Entscheidung dadurch bekräftigt worden, dass in meinem multikulturellen Freundeskreis viele Perser sind, aber das wichtigste Anliegen besteht daran, die Menschen aktiv im Hinblick auf eine Verbreitung der Problematik in der breiten deutschen Bevölkerungsschicht publik zu machen. Die Deutschen sind ganz einfach zu wenig vertraut mit der aktuellen Lage im Iran und dazu möchte ich meinen Teil beitragen. 

Welche Ziele verfolgt die Arbeit der Organisation?

Gemeinsam setzen wir uns dafür ein, dass im Iran ein demokratisches System eingeführt wird, das die Rechte des Einzelnen achtet und gewährleistet. Wir solidarisieren uns mit dem iranischen Volk und versuchen mit unseren Aktionen und unserem Wirken, die Weltöffentlichkeit auf die Lage im Iran aufmerksam zu machen. Wir fordern aller Iraner und auch nicht Iraner auf, sich uns anzuschließen, um gemeinsam die Protestaktionen des iranischen Volkes in der vernetzten Welt sichtbar zu machen und sie in ihren Zielen zu unterstützen.

Wozu braucht es eine solche Organisation in Deutschland?

Nur durch eine weltweite breite Präsenz ist es möglich, auf die Problematik und die Lage der Menschen im Iran aufmerksam zu machen. Durch gemeinsame Aktionen mit den befreundeten Organisationen und Vereinen ist es viel leichter zu zeigen: gemeinsam sind wir stark – UNITED ! Und eine einheitliche Struktur und Kommunikation erleichtert die Arbeit in der Bewegung ungemein.

Wen unterstützt die Organisation im Iran?

Durch die moderne Kommunikation gerade speziell im Bereich Internet ( Facebook, Twitter, Skype, YouTube etc. ) bieten wir sicherlich primär moralische Unterstützung. Die Demonstranten bekommen durch die elektronischen Medien mit, dass sie nicht alleine sind und United4Iran durch Demonstrationen und Aktionen hinter ihnen steht und das bringt den Menschen im Iran Mut und Kraft.

Welche Reaktionen auf die Arbeit der Organisation erfahren Sie im Iran?

Die Reaktionen sind durchweg positiv, was ich von Berichten iranischer Freunde mitbekomme. Die Menschen sind sehr gerührt von der großen Anteilnahme und Solidarität. Ein sehr großer Wunsch ist, dass sich im Ausland die unterschiedlichen Gruppierungen sammeln und mit einer Stimme sprechen.

Welche Reaktionen auf Ihre Arbeit gibt es in Deutschland?

Die Reaktionen sind durchweg positiv. Viele deutsche Bürger nehmen mittlerweile an den unterschiedlichen Aktionen teil, Passanten bleiben stehen, stellen interessiert Fragen. Auch wird verstärkt in der Presse über unsere Arbeit berichtet.

Wie geht die Arbeit der Organisation weiter? Welche Aktionen planen Sie?

Am 30./31. Januar findet in Düsseldorf unsere erste große interne Deutschland Versammlung statt. Dort werden Punkte wie z.B. strategische Ausrichtung, Forcierung der Öffentlichkeitsarbeit, Mitgliederwerbung etc. diskutiert. Wichtig wird es sein, langfristig zu planen und Aktionen zu planen, die auf Nachhaltigkeit setzen. Nach wie vor wird es aber sicherlich ständig kurzfristige, spontane Aktionen geben, was natürlich die unübersichtliche und unberechenbare Lage im Iran mit sich bringt. Es ist immer wieder erstaunlich und faszinierend wie man binnen 2-3 Stunden per SMS, Mail und Telefon einige hundert Leute für eine „ ad hoc Kundgebung“ mobilisieren kann.

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