Unglaublich, aber wahr: Frieren anno dazumal, Teil 2

Unglaublich, aber wahr: Frieren anno dazumal, Teil 2

Welch wunderbaren Erinnerungen: Der Kachelofen in unserem Haus in Schwanden!

«Se non è vero, è ben trovato», sagt man dann, wenn das Gefühl entsteht, jemand erzähle nicht die Wahrheit oder verdrehe sie zumindest ein bisschen. Ich habe aber nicht gelogen, als ich sagte, dass das Frieren heute ein Klacks ist im Vergleich zum Frieren früher!

«Wenn es nicht wahr ist, so ist es doch gut erfunden», meldeten mir ein paar Leser und Leserinnen nach meiner letztwöchigen Kolumne zum Thema Frieren anno dazumal zurück. «Witzig erzählt, aber wohl auch etwas übertrieben.» Übertrieben habe ich nur in einem Punkt, und zwar in Sachen warme Stube.

Denn bei uns zu Hause, in diesem alten und einfachen Glarner Haus, war es nicht selbstverständlich, dass es warm war. Wir hatten nur einen Kachelofen, und der wärmte nur gerade die vier Räume, die sich unmittelbar darum herum befanden, konkret: Stube und Küche und zwei Schlafkammern im oberen Stock. Im Gang, im Bad, im Keller und überall sonst im Haus war es den ganzen Winter über kalt. Manchmal so kalt, dass sich Eiskristalle an den Fenstern bildeten. Entsprechend warm zogen wir uns zu Hause an und gingen mit Bettsocken und Bettflaschen ausstaffiert ins Bett. Manchmal waren es auch Chriesisäckli, die wir auf dem Kachelofen vorwärmten.

Wehe, meine Eltern kamen mit dem «Iifüürä» aus dem Rhythmus – sei es, weil sie vielleicht frühmorgens vor der Arbeit keine Zeit mehr dazu fanden oder weil wir an einem Tag etwas länger als geplant ausser Haus waren –, dann erkaltete der Kachelofen und damit das ganze Haus. Es brauchte dann Stunden, bis es wieder einigermassen warm wurde. Den Fehler, über Weihnachten nach Italien zu fahren, haben wir deshalb auch nur einmal gemacht. Das Haus wieder auf eine normale Temperatur zu bringen, dauerte gefühlt bis in den Frühling hinein . . .

Nein, nein, ich habe letzte Woche weder gelogen noch übertrieben. Vielleicht habt ihr einfach nur vergessen, dass meine Erinnerungen nun auch schon ein halbes Jahrhundert zurückreichen. Und da war die Welt – und nun rede ich tatsächlich auch schon so – wirklich anders.

immer mittwochs im Tagblatt der Stadt Zürich

Welche Kindheitserinnerungen habt ihr ans Frieren?

Hier gehts zur Kolumne Frieren anno dazumal!


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