Ungewissheit über den Untergang


Tschernobyl ist überhaupt überall in diesen Stunden, in denen "Dach und Mauern des Reaktors in Fukushima zerstört" (FAZ) worden sind. Oder doch zumindest die der Maschinenhalle, man weiß es nicht. Man weiß es nicht und besser könnte es nicht laufen: Ungewissheit schafft Raum für Untergangsfantasien. "Kann denn diese atomare Wolke auch bis zu uns gelangen?", fragt ein beunruhigter ZDF-Moderator einen in Berlin stehenden ehemaligen Bundesatomexperten.
Tschernobyl im Fernsehstudio, so es denn ein deutsches ist. Während CNN seine Sendungen unter dem Titel "Probleme mit Nuklearanlage" fährt, heißt es bei n-tv "Kernschmelze droht". Cäsium ausgetreten. Hamsterkäufe in japanischen Städten. Evakuierung. Explosion im Reaktor.
Verstörende Nachrichten im Handelsblatt: "In China sitzen zahlreiche Japaner fest, die verzweifelt in die Heimat wollen. In Japan selbst herrscht stoische Ruhe - Notfälle ist man schließlich gewohnt."
"Da kann man nichts machen", erläutert Lutz Mez bei N24. Es handele sich bei Fukushima um einen Siedewasserreaktor, der mit nur einem Kühlwasserkreislauf läuft. Ist die äußere Hülle beschädigt, tritt aus dem Inneren direkt radioaktiv belastete Luft aus. zwar sei die Kettenreaktion durch das Einschieben der Steuerstäbe gestoppt worden. Doch ungekühlt könnten die Brennstäbe schmelzen und von selbst wieder eine Kettenreaktion in Gang kommen. "Wir wissen es nicht", sagt Mez.
Aber wir reden drüber. In den nächsten Stunden werden deutschlandweit fünf eigene Siedewasserreaktoren entdeckt werden. Nach Terrordrohung, Ägypten, Guttenberg, Libyen und Biosprit gilt die nächste deutsche Hysterie unweigerlich der Atomenergie.
Was von der Zukunft übrigbleibt
Endgültige allgemeine Verunsicherung


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