Ungenügender Schlaf kann böse Folgen haben!

Servus!

Ich könnte schon wieder schlafen, oder immer noch? Momentan eine gute Frage. 

Ich selbst würde ja nachts ganz gut schlafen, wäre da nicht meine blöde Schulter die mir aktuell mal wieder einen Strich durch die Rechnung macht. Und wenn nicht gerade meine Schulter schmerzt wie Sau, schnarcht meine gleichwertige Hälfte mir tierisch was vor oder die Senfkatze meint, Radau machen zu müssen. 

Ältere Herrschaften die von uns wissen, dass wir keine Kinder aber Katzen haben, meinen immer sagen zu müssen: "Na eure Katzen sind halt eure Kinder."  Nein es sind nicht unsere Kinder, es sind Tiere.

Und auch wenn ich sie als gleichwertigen Teil unserer Familie ansehe, bleiben sie Tiere. Trotzdem haben die alten Leutchen irgendwie recht. 
Die Tiere brauchen genauso viel Aufmerksamkeit wie Kinder. Die Katzen wollen auch bespaßt und unterhalten werden. Maxi kommt auch sehr oft nachts und braucht dann Zuwendung oder hat einfach nur Hunger und da ich weiß, dass sie keine normale Katze in dem Sinn ist, gebe ich halt nach und kuschel mitten in der Nacht mit ihr oder füttere sie, auch wenn es schwer fällt aus dem warmen Bett zu steigen. 
Ach und was uns auch nicht von Eltern unterscheidet: Es liegt überall Spielzeug rum und wenn man nachts mal im dunkeln barfuss auf die Toilette geht, tritt man auch schon ganz gerne mal auf dieses. Und glaubt mir, so eine Spielzeugmaus tut mindestens ebenso weh wie ein Baustein oder Spielzeugauto, wenn man darauf tritt! 

Aber ich schweife ab. Die letzten zwei Nächte kam irgendwie alles zusammen. Schmerzende Schulter, schnarchender Ehemann und plärrende Katzen. Das ist dann sogar mir manchmal zu viel. 

Ich komme zwar durchaus mit wenig Schlaf aus, aber geht das über längere Zeit, sinkt mein Launepegel stetig und mein Aggressionspiegel steigt dramatisch, obwohl ich das gar nicht will!
Aus diesem Grund hätte ich vor 13 Jahren fast schon mal einen Mord begangen! Jetzt ohne Schmarrn, ich war wirklich kurz davor die Alte kalt zu machen! 
Zu dieser Zeit lag ich im Krankenhaus und durfte wenig bis gar nicht aufstehen. Meine Zimmernachbarin war sehr nett, wurde aber nachts zur Folter! 
Ungenügender Schlaf kann böse Folgen haben!

Jedesmal wenn sie eingeschlafen war, fing die dermaßen das schnarchen an, so was hatte ich vorher noch nie gehört. Die Frau hörte man ohne Übertreibung bis zu den Aufzügen vorn am Eingang schnarchen - bei geschlossener Zimmertüre! Und die Aufzüge waren von unserem Zimmer etwa 50/60 Meter entfernt! 

Könnt ihr euch vorstellen, wie laut das dann nachts war, wenn alles im Haus ruhig ist!?  Ich hatte die wandelnde Kreissäge exakt 6 Tage im Zimmer. 6 lange Tage mit 5 Nächten, in denen ich nicht ein einziges mal geschlafen habe! Tagsüber Schlaf nachholen geht in einem Krankenhaus so gut wie gar nicht. Wer schon mal im Krankenhaus lag, weiß warum. Ständig kommen Schwestern oder Ärzte rein, wollen etwas von einem oder von den anderen Patienten im Raum. Kommen keine Schwestern, sind es die Putzfrauen oder Besucher. 
Wie auch immer. Nach der zweiten schlaflosen Nacht, bat ich die Nachtschwester mich oder die Kreissäge zu verlegen. Ging nicht, weil alles belegt war. Sogar die Besucherecke war schon zu einem Krankenzimmer umfunktioniert worden. Ich versuchte es mit Ohrenstöpseln. Funktionierte auch nicht, weil die Kreissäge trotz Ohrenstöpsel zu hören war. Meine Bitte nach einem Schlafmittel wurde mir regelmäßig verwehrt. 
In der dritten schlaflosen Nacht versuchte ich die Kreissäge durch Geräusche dazu zu bringen, nicht in ihren Tiefschnarchmodus zu verfallen. Jedesmal wenn sie im Schlaf anfing irgendwelche Geräusche von sich zu geben, fing ich an zu zischen, zu husten, an den Tisch zu klopfen oder anderweitig Geräusche zu machen. Vergeblich! Es kam ja dazu, dass die Gute auch noch schwerhörig war. In dieser Nacht bemerkte ich einen heftigen Aggressionsschub. Seit dieser Zeit weiß ich, dass es Zombies wirklich gibt. Doch! Mir ist einer begegnet, als ich morgens in den Spiegel sah. Allerdings weiß ich bis heute nicht, ob mein Gesichtsausdruck mit meinem zu diesem Zeitpunkt, durch den Schlafentzug entstandenen, zombiemäßigen Aussehen oder der Aggressivität zusammen hing. 
Egal, ich schlich wie eine wandelnde Leiche durch die Gegend. Mir war scheißegal ob ich laufen durfte oder nicht, was ich dem Stationsarzt auch genau so bei der Visite mitteilte. Hauptsache raus aus dem Zimmer und gaaaanz weit weg von der Kreissäge! Auf meinen nächtlichen Rundgängen durch die Klinik hatte ich im Raucherraum ein paar Herren kennengelernt, die sich da allabendlich zum rauchen und Kartenspielen trafen. 
Soweit war ich gekommen, dass ich mich freiwillig in einen zugequalmten 9qm Raum setzte und mich einräuchern ließ!
Die Herren gingen aber auch meist gegen spätestens zwei Uhr ins Bett, so das ich wieder alleine war. 
Lesen, Gameboy spielen, Kreuzworträtsel lösen, egal was, jede Art der Beschäftigung war inzwischen nicht mehr wirklich möglich, weil ich einfach keinen Nerv mehr dafür hatte und außerdem zu müde war um überhaupt noch irgendwas zu machen. 
Der Nachtschwester ging das alles am Allerwertesten vorbei. Der war nur wichtig, dass sie die ganze Nacht telefonieren konnte und sich mit der Schwester von der Station gegenüber zu Tee und Kuchen treffen konnte. Mehr interessierte die nicht. Würde heute mit Sicherheit auch keiner mehr so mit mir machen!  
In der vierten schlaflosen Nacht überlegte ich mir, samt Bettzeug in die Badewanne umzuziehen. Lieber ein paar Stündchen unbequem schlafen als gar nicht. Ging leider nicht, weil ausgerechnet am Nachmittag zuvor auch das Badezimmer wegen der Überbelegung zu einem Krankenzimmer umfunktioniert wurde. 
Ich war fertig, ich konnte nicht mehr! Streichhölzer hätten zum Augen aufhalten nicht mehr gereicht, ich hätte Vierkanthölzer gebraucht! In der früh stand ich festgeklammert am Waschbecken vor dem Spiegel und sagte zu mir selbst: " I kenn die zwoar ned, abber i wasch die drodzdemm!" Ich war kurz davor mich selbst zu Siezen, weil ich mich kaum noch wieder erkannte. 
Als mich Arbeitskollegen besuchten, meinte ich noch sarkastisch: "bald bin i widder bei eich, allerdings in 'd Zelln, weil heid nachd bring irchendann um!" 
Meine Kollegen hielten mich für endgültig übergeschnappt, lachten und meinten nur: "Mal abgesehen davon, dass ich total beschissen aussähe, könne es ja nicht so schlimm sein!" Ja klar, die hatten ja auch ruhige Nachtschichten wo sie sich abwechselnd schlafen legen konnten und sie kannten die Kreissäge in Aktion ja nicht! 
In der fünften schlaflosen Nacht dreht ich endgültig durch! Jedesmal wenn die Kreissäge anfing zu arbeiten sprach ich sie an. Aber auch das half nichts. Ich wurde gewalttätig und rüttelte sie leicht, dann etwas stärker - Keine Chance! Die Alte schnarchte nicht nur wie eine Kettensägenfabrik, die hatte einen Tiefschlaf, als hätte sie eine Packung Valium auf ex genommen. Ich war so erschöpft, dass ich heulend in mein Bett ging. Beim Anblick meines Kissens dachte ich noch, wie schnell und einfach es doch wäre, hier im Raum für Stille zu sorgen und ob... Leider konnte ich nicht zu Ende denken, denn gerade als ich am überlegen war, ob wohl zu erkennen wäre, dass die Kreissäge erstickt wurde, kam die Nachtschwester rein und fragte was los ist. 
Sie hatte mich wohl gehört, denn unser Zimmer lag genau parallel zum Schwesternzimmer. 
Ich schluchzte nur etwas davon, dass ich ernsthaft nicht mehr könne und so langsam auch nicht mehr wisse, was ich noch tue. Und entweder würde ich oder die Kreissäge verlegt, ansonsten hätten sie in Kürze einen Mordfall auf der Station und das ich das genau so meinte, wie ich das sagte. 
Hm, entweder war ich wirklich so furchteinflössend oder die Nachtschwester konnte meine Drohung nicht genau einschätzen und ging auf Nummer sicher. Jedenfalls als am Morgen die Arztvisite war, sagte der Stationsarzt zu der Kreissäge noch: "Sie kommen heute auf ein anderes Zimmer, auf einer anderen Station!" Angeblich wäre sie eh auf der falschen Station und deswegen würde man sie verlegen. 
Wirkung meiner Drohung oder Zufall, ich weiß es nicht. In der darauf folgenden Nacht habe ich jedenfalls so gut und tief geschlafen, dass ich nicht einmal bemerkt hatte, dass ich eine neue Zimmernachbarin bekam. Die hat sich übrigens im Nachhinein nicht als Kreissäge entpuppt!
Wenn man so was durch hat, unterbricht man auch gerne mal seinen Schlaf für ein hungriges oder kuschelbedürftiges Katzentier. Ist ja zum Glück nicht jede Nacht so. 
Ungenügender Schlaf kann böse Folgen haben!


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