Und was dort zu sehen ist, erschreckt, alarmiert, ruft alle friedlichen Kräfte der Gesellschaft zu anhaltender Achtsamkeit. Denn wie die aus insgesamt mehr als 60.000 Mails aus dem internen Briefverkehr der NPD zeigen, handelt es sich bei der Partei offenbar nicht wie bislang angenommen um eine demokratische Organisation zum Hüpfburgenverleih, zu dem sich fröhliche junge Leute zusammengeschlossen haben. Vielmehr fänden sich unter den zum Teil auch häßlichen Mitgliedern nicht nur Christen, Rechtsanwälte und selbständige Handwerksmeister, sondern auch Rechtsextremisten, Rechtsradikale und sogar Neonazis.
Daran kann kein Zweifel bestehen, berichtet die Taz. Experten hätten die Echtheit der Mails, die größtenteils zwischen März 2010 und Januar 2011 verschickt worden seien, sorgfältig geprüft und für echt befunden. Unter den elektronischen Papieren befindet sich danach auch Schriftverkehr zwischen den führenden Köpfen der NPD, aber auch Anweisungen an örtliche Kader, Rechnungen, Mitgliederlisten und Darlehensverträge. In diesem sei erstmals zu sehen, dass selbst in der Führungsetage der NPD menschenfeindliche, rassistische und neonazistische Ideologie verbreitet sei. Oft gehe es auch um Geld, in anderen schreiben ist von Wahlkämpfen die Rede. Hier habe sich die NPD offenbar vorgenommen, Stimmen zu holen. Dazu wolle sie besonders dort Wahlkampf machen, wo sie ihre Chancen als gut einschätzt.
Ungeheuerlich, zumal NPD-Kader einander mit der strafbaren Formel «mit Deutschem Gruß» begrüßen oder ihre Mails mit der Abkürzung «88» beenden, wenn sie nicht gerade miteinander streiten und sich gegenseitig »Arbeitsverweigerung« und »Kindergartenniveau« vorwerfen.
Die solchermaßen bloßgestellte NPD, die jetzt nie mehr wird behaupten können, sie sei die neue linke Kraft der Mitte, hat Strafanzeige gegen den Diebstahl der Daten gestellt. Taz und "Spiegel" sind inzwischen an weiteren Enthüllungen dran: So gibt es Hinweise darauf, dass Gregor Gysi Mitglied einer Partei ist, die früher anders hieß. Erich Mielke soll zu Lebzeiten doch mit der Stasi zu tun gehabt haben. Und aus dem Mailserver des Vatikan konnten 17,6 Gigabyte Daten extrahiert werden, die vermuten lassen, dass es sich bei Papst Benedikt um einen Katholiken handelt. Experten haben die Unterlagen unterdessen geprüft und für echt befunden. Damit sei die Frage geklärt, hieß es im politischen Berlin, warum Benedikt nie zum Vorsitzenden der EKD gewählt worden sein.
Zu Gast beim Staatsfeind Nummer klein