Ungarn: Männer stehen auf Pferde

Von Der Muger @derMuger
Hinter den Mátra-Bergen liegt die Stadt Eger. Eger wurde einst von den Osmanen beherrscht, was man ihnen anscheinend heute noch übel nimmt.
Aus der osmanischen Zeit ist einzig ein mächtiges Minarett übriggeblieben. Es steht ganz einsam mitten im Quartier. Die umliegenden Kebab-Läden sind vielleicht auch osmanisch, aber eher neueren Datums.
Ungarn ist grösstenteils flach und sehr fruchtbar. Die Getreidefelder sind riesengross und reichen bis zum Horizont. Jetzt im September ist grad Erntezeit und die Mähdrescher mähdreschen das Getreide. Auch manche Traktoren sind herzhaft.
Wir rollen gemütlich übers flache Land; mitten in die Puszta hinein. Es ist heiss und staubig. Statt Getreide wächst hier bloss noch spärlich gelbes Gras.
Wir hocken uns auf einen Pferdewagen und lassen uns über das Steppenland kutschieren. Es sind keine Touristen da, drum bekommen wir einen Wagen fast ganz für uns allein.
Unterwegs machen wir da und dort halt und schauen einheimische Tiere an; Graurinder, Wasserbüffel, komische Schafe, ein Ochsengespann – und natürlich Pferde. Viele, viele dunkelbraune Pferde der Marke „Nonius“.
Die einheimischen Reiter stehen auf Pferde; im wahrsten Sinn des Wortes - fünfspännig. Wohl um die Pferde nicht zu zerkratzen, trägt der Reiter (oder Steher?) Schaumgummilatschen. Ein wilder Krieger in Pantoffeln…
Erst wollte ich ja nicht so recht mit so einem Pferdewagen fahren: Die ganze Zeit einem Pferd auf den Arsch gucken wollte ich nicht. Nun muss ich aber eingestehen, es war wunderschön - und man muss auch nicht andauernd auf den Pferdearsch schauen. Nur wenn man mag.
Am Abend wollen wir traditionell essen gehen. Pferdefleisch haben sie leider nicht auf der Karte, stattdessen nehme ich Palatschinken mit Fleischfüllung. Und Schaf-Gulasch mit Kartoffeln. Mundet usinnig gut.
.