Ungarische Israelis in Polen – Vorspann

Ungarische Israelis in Polen – Vorspann

Am Abend gibt‘s eine Party. Sonderlich viele Gedanken habe ich mir nicht darüber gemacht, bis plötzlich ein SMS kam. Jeder solle für das feucht-fröhliche Zusammensein etwas Essbares mitnehmen. Abfahrt war etwa 20:00, derzeit zeigte der Zeiger etwa viertel nach vier. Die meisten Geschäfte waren ob des Samstages bereits geschlossen und über einen Überfluss an Nahrungsmitteln konnten wir uns nicht beschweren. An solchen Gelegenheiten bringe ich gerne Avocadodip (Dieses Rezept habe ich bereits vorgestellt) oder Humus (dito) mit. Die Avocado, die gerade im Haus lag eignete sich aufgrund des Härtegrades ausschließlich als Gummiknüppelersatz und die Kichererbsen brauchen eine Nacht in Wasser um zur Nahrungsmittelherstellung zu taugen, also musste eine andere Variante her! Der Begriff „Humus“ für einen Brei aus Kichererbsen ist eigentlich falsch gewählt, da das hebräische Wort für „Kichererbse“ „Humus“ lautet.

Humus kann jedoch aus allen möglichen Linsenvarianten hergestellt werden. So ergeben

Rote Linsen: Zart im Geschmack, schwierig bei der Verarbeitung, aber exzellent

Rote Linsen: Zart im Geschmack, schwierig bei der Verarbeitung, aber exzellent

rote Linsen einen sehr zarten Geschmack – jedoch kann bei zu langer Kochdauer schon recht früh ein Brei entstehen, was nicht jeder für appetitlich hält. Zudem ist die Gefahr, dass die feinen, rot-rosanen Linsen anbrennen deutlich höher als bei anderen Linsenvarianten. Trotzdem ist zu ihrer „Verteidigung“ zu sagen, dass ich in Israel einmal selbstgemachte rote Linsen als „Humus“ aß, die besser schmeckten als jede andere, bisherige Variante. Trotzdem bevorzuge ich die braunen Linsen, die nach dem Kochen

Braune Linsen: Herber im Geschmack, kräftiges Ergebnis

Braune Linsen: Herber im Geschmack, kräftiges Ergebnis

einen herben, kräftigen Geschmack abgeben. Bei ihnen ist im Gegensatz zum roten Pendant die Gefahr des Anbrennen deutlich geringer. Beide gemeinsam haben sie, dass man sie nicht oder nur kurz in Wasser einweichen muss. Jedoch gebe ich keine Garantie für die Bekömmlichkeit ab. Eine Freundin hat mir erzählt, dass das quellen in Wasser nicht nur zum aufweichen dient, sondern deshalb wichtig ist, um bestimmte Giftstoffe loszuwerden. Seitdem gieße ich das Wasser mehrfach (2-3x) ab, bevor ich tatsächlich koche. Jedoch stützte ich mich hierbei nicht auf eine erwiesene Tatsache, sondern auf eine Art Hausmittel, für die ich keinen Beweis erbringen werde. Wem die Speise nach dem Verzehr trocken gekochter Linsen nicht behagt sollte das nächste Mal erwägen, lieber eine Nacht zu warten. Abwaschen ist jedoch nie ein Fehler. Ebenfalls ein interessantes

Wachtelbohnen für Foul

Wachtelbohnen für Foul

Gericht ist das ägyptische „Foul“ – ich bin mir recht sicher, dass sich die Aussprache dem Englischen annähern sollte und daher in der Deutschen Umschrift „Faul“ heißen sollte. Jedoch wird es eher wie „Ful“ (auf Deutsch) ausgesprochen – was im Englischen zu „Fool“ würde. Für alle Leser, die dem Englischen nicht so mächtig sind: „Fool“ heißt soviel wie „Idiot“ oder „Trottel“, daher die mögliche Umschrift. Foul wird allerdings nicht mit Linsen, sondern mit Bohnen zubereitet. Wie mir scheint – Wachtelbohnen. Zumindest sind dies die einzigen Hülsenfürchte, die bei uns in Europa erstehbar sind und den Ägyptischen Foul-Bohnen ähneln. Das Rezept für Foul ist prinzipiell dasselbe wie im kommenden Artikel steht – mit dem Unterschied, dass Foul die ganze Nacht gekocht wird. Daher nehme ich an, dass diese Bohnen zuvor nicht eingeweicht, sondern sofort gekocht werden. Aufgrund dieser langen Kochdauer verwendet man in Ägypten lieber Dosenbohnen die sich vom echten Geschmack nur minimal unterscheiden. Interessant ist, dass man in Israel kein Foul isst und in Ägypten kein Humus (aus Kichererbsen). In Südisrael, wo die meisten Beduinen leben, isst man jedoch Humus mit Foul. Das ist meiner Meinung nach die beste Kombination, die es gibt. Da Beer-Shewa im Gegensatz zu Akko oder Tel Aviv keine „Humushochburg“ ist, ist es vielleicht ratsamer alles gleich selber zu machen.

Essen in Beer Shewa: Fladenbrot, Humus mit Foul und Ei, sowie Gemüse

Essen in Beer Shewa: Fladenbrot, Humus mit Foul und Ei, sowie Gemüse

Dass man die Linsen nicht zwangsläufig einweichen muss, wusste ich bereits, daher habe ich mich entschieden die verbleibenden vier Stunden zu nutzen, um Braune-Bohnen-Humus herzustellen. Durch das nichteinweichen verlängert sich die Kochdauer allerdings um 20-30 Minuten. Pürieren muss man das Ergebnis dann nicht einmal – der herbe Geschmack der braunen Linse entfaltet sich am Besten, wenn man das zubereitete Mahl ohne weitere Präparation isst. Ideen für die Erweiterung des Rezepts gibt es praktisch unendlich. So bevorzugen es manche, ein Ei hinzuzuschlagen und noch ein Bisschen anzubraten. Heute probiere ich einen Teil davon mit Schimmelkäse zu essen, erwarte mir jedoch nicht allzu viel davon, deshalb wird das Testgebiet stark begrenzt. Wer Tehina findet, sollte dies hinzufügen und pürieren kann man es ebenfalls noch. Auch könnte man das fertig gekochte Essen pürieren und danach noch einmal in einer Pfanne anbraten. Wer größeres vor hat, den will ich nicht aufhalten. Noch ein Tipp für den Schluss: Je länger man die Linsen kocht, desto geschliffener wird der Geschmack. Ich für meinen Teil gieße etwa 1-2x Wasser nach, was die Kochdauer dementsprechend verlängert. Mutigere und Ausdauerndere können auch die ganze Nacht durchkochen (auf kleiner Flamme versteht sich), was den Geschmack dementsprechend intensiviert.

Essen am Sinai: Fladenbrot, Tomaten mit Frischkäse, Foul und Israelo-Arabischen Salat

Essen am Sinai: Fladenbrot, Tomaten mit Frischkäse, Foul und Israelo-Arabischen Salat

Auf Wunsch eines Freundes von mir folgt nun auch das Rezept:


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