Trotz Essensplan ist das Kochen in letzter Zeit eine eher unerfreuliche Sache für mich.
Der perfekte Sohn war in den letzten Tagen grippebedingt ein Schlechtesser, und auch wenn es ihm gut geht, können ihn eigentlich nur Raclette oder Fondue auf dem Tisch wirklich begeistern.
Die perfekte Tochter findet ihre Essvorlieben selber langsam problematisch. Sie weiss schon gar nicht mehr, was sie sich wünschen soll, und das Wenige, das sie gern hat, verleidet ihr, wenn es zu häufig auf den Tisch kommt.
Diese Woche haben wir vergessen, einen Plan zu machen, und als ich deshalb gestern planlos im Dorfladen stand, entschied ich mich für Hackfleischbällchen. Sie mag sie nicht, er manchmal, und ich fand, es wäre eine schöne Abwechslung.
“Sind das Fleischklösschen????!”, rief der perfekte Sohn am Tisch, “mmmmmmh! Ich will nicht nur zwei!” Begeistert häufte er sich die Hälfte der Bällchen aus der Pfanne in den Teller.
Der perfekten Tochter hatte ich ein halbes Bällchen geschöpft – ein Resultat langer, gut inszenierter Würgdramen aus vergangenen Zeiten.
“Kann ich noch ein Fleischklösschen haben?”, fragte sie nach einer Weile.
“Ein ganzes oder ein halbes?”
“Ein ganzes.”
Später wollte sie noch mehr und musste sich aus dem Teller ihres zum Glück grosszügigen Bruders bedienen.
Dieser rief am Ende des Essens aus: “Das war jetzt fein! Nächstes Mal musst du viel mehr Fleischklösschen kaufen!”
Mach ich. Aber nicht so bald. Nicht, dass sie euch gleich wieder verleiden. Denn eure Begeisterung oder doch zumindest unerwartete Offenheit haben heute richtig fest gut getan!
P.S. “Fleischklösschen” heissen sie bei den Kindern wegen dem Kater Findus und seinem Lieblingsessen!
Aus “Kochen mit Pettersson und Findus”, Oetinger Verlag