Unerwartete Rückwirkung des Marktmodells

Von Stefan Sasse
In einer Zeit, in der eigentlich alles der Bewertung nach Marktkriterien unterworfen wird, entdecken immer mehr Leute, wie man das ausnutzen kann. Nachdem Guttenberg es geschafft hat, die innerparteilichen Gegner einer Abschaffung der Wehrpflicht mit dem Kostenargument auszumanövrieren, haben nun die Gegner der Todesstrafe in den USA bemerkt, dass man das Kosten-Nutzen-Argument super nutzen kann. Einen Verurteilten zu töten statt ihn lebenslang wegzusperren kostet nämlich rund 70% mehr, haben einige schlaue Jungs entdeckt. Sie haben ein Programm geschrieben, mit dem die Gerichte sofort sehen können, welche Kosten ihr Urteil haben wird und welche Varianten billiger wären. Auch wenn Recht nicht mit Kosten aufzuwiegen ist, so ist es in diesem Fall doch segensreich, denn die grassierende Unsitte, Leute einfach nur noch einzusperren anstatt Prävention zu üben, ist nur auf den ersten Blick billiger; die entsprechende Überlegung hält nicht einmal diesem recht einfachen Computerprogramm stand. Es ist gut möglich, dass das Kostenargument bald noch auf ganz anderen Gebieten ins Feld geführt wird, und effizient ist es allemal: Kosten sparen leuchtet, die FDP hat es bewiesen, unabhängig vom Gegenstand der Betrachtung ein.

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