Noch im Oktober gab es 8,9 Prozent Atheisten in Spanien – im November keinen einzigen mehr! Wohin sind Hunderttausende von Menschen plötzlich verschwunden? Oder sollten die Werbekampagnen der katholischen Kirche plötzlich gandenlosen Erfolg vorweisen können? Man weiss es nicht. Sicher ist nur, dass die neueste Studie des nationalen Instituts für soziologische Studien (CIS) im November niemanden mehr gefunden hat, der nicht an Gott glaubt. Das beruhigt (den Pfarrer) enorm.
Seien ja auch nur “vorläufige Daten”, beschwichtigt das CIS alle diejenigen, die jetzt hämisch über die Studie herziehen, und die endgültige Fassung werde das schon alles klarstellen. Nun gut, darauf kann man warten. Vielleicht ist November auch nur der klassische Monat, in dem alle Atheisten ihren Auslandsurlaub antreten und waren so nicht aufzufinden, wer vermag das schon zu beurteilen. Jedenfalls steht nun eine “0″ bei den Atheisten, während es in der Oktoberausgabe der CIS-Studie noch 8,9 Prozent waren.
Andere Ergebnisse sind zwar weniger überraschend, aber immerhin be/merkenswert. Zum Beispiel geben knapp zwei Drittel aller Befragten zu, dass sie die spanische Verfassung so gut wie nicht (31,5%) oder gar nicht (33%) kennen; aber 51,5 Prozent wissen zumindest genau, dass sie mit dem Verfassungstext nicht zufrieden sind. Manchmal brauchte es einfach auch einen spanischen Dieter Nuhr.
Hier noch ein paar Ergebnisse, die nicht anders zu erwarten waren und sich Monat für Monat so ähnlich produzieren.
* 59,6 Prozent gehen “fast nie” in die Kirche, 16,4% ein paarmal im Jahr und nur 12,4% praktisch jeden Sonntag.
* 77 Prozent sagen: Die Demookratie ist jeder anderen Regierungsform vorzuziehen.
* Jeder Vierte befürchtet, im kommenden Jahr seinen Arbeitsplatz zu verlieren.
* Arbeitslosigkeit, allgemeine wirtschaftliche Probleme und die generelle politische Situation sind die drei Punkte, die in dieser Reihenfolge die meisten Besorgnisse auslösen.