Underworld
„Barbara Barbara, We Face A Shining Future“
(Universal)
Passt das nicht alles wunderbar zusammen? Da feiert gerade die grandiose Verfilmung des Irvine-Welsh-Romans „Trainspotting“ von Danny Boyle sein Zwanzigjähriges, ein Streifen also, der nicht nur für Ewan McGregor, sondern auch für Karl Hyde und Rick Smith einen enormen Popularitätsschub bedeutete. Drei Alben hatte ihre Band Underworld bis zum Erscheinen des Soundtracks abgeliefert, so richtig gezündet hatten sie bis dahin alle nicht. Doch mit der Wiederveröffentlichung ihrer Hitsingle “Born Slippy” in der NUXX-Version sollte sich das schlagartig ändern, von da an ging es steil bergauf mit den beiden und schon “Second Toughest In The Infants” verkaufte sich zwar nicht wie geschnitten Brot, aber doch deutlich besser als die Vorgänger. Nun also Platte Nummer neun. Gemessen an den früheren Maßstäben – Underworld zählten in den Anfangstagen ja eher zur Fraktion der Apokalyptiker unter den Maschinenmusikern – Mitte der Neunziger also hätte man einer Barbara oder welchem Schätzchen auch immer dringend angeraten, auf die Zwischentöne zu hören, denn wenn bei Hyde und Smith vom Licht am Horizont die Rede war, dann hätte es sich durchaus auch um die gleissende Detonation einer Neutronenbombe handeln können.
Diese Barbara hier aber ist die Ehefrau von Ricks mittlerweile verstorbenem Vater, der ihr die Titelzeile des Albums kurz vor seinem Tod zugeflüstert haben soll. Underworld sind demnach gesetzter (zu Zeiten der Olympischen Spiele in London sogar staatstragend) geworden, die jugendliche Bissigkeit ist dem Sarkasmus der späten Tage gewichen, der Sound allerdings kann sich noch immer hören lassen: Die beiden ersten Stücke des Albums „I Exhale“ und „If Rah“ wummern in gewohnter Überlänge noch satt über dem nölend lässigen Gesang („Blablabla…“), zur Mitte der Platte hin werden die Beats dann mehr und mehr in die flächigen, tranceartigen Dubklänge verpackt, für die Underworld (wie auch The Orb) Zeit ihres Bestehens ebenso standen wie für technoides Stakkato und Progressive House. Am Ende haben sich die Herren sogar richtig gute Laune draufgeschafft, „Nylon Strung“ klingt so verträumt und entspannt wie selten – es muss wohl doch am Alter liegen. Und am Gefühl, vieles richtig gemacht zu haben. Hyde sagte kürzlich in einem Interview mit der SPIN, er wisse sehr wohl, dass dem Eigenlob von Künstlern kaum zu trauen sei: „But, all I know is that it’s the most honest piece of work that we have ever done, and it’s a genuine reflection of the energy between the two of us now.” Hört sich nach einer goldenen Zukunft an … http://www.underworldlive.com/
17.03. Berlin, Columbiahalle
18.03. Mannheim, Maimarktclub
„Barbara Barbara, We Face A Shining Future“
(Universal)
Passt das nicht alles wunderbar zusammen? Da feiert gerade die grandiose Verfilmung des Irvine-Welsh-Romans „Trainspotting“ von Danny Boyle sein Zwanzigjähriges, ein Streifen also, der nicht nur für Ewan McGregor, sondern auch für Karl Hyde und Rick Smith einen enormen Popularitätsschub bedeutete. Drei Alben hatte ihre Band Underworld bis zum Erscheinen des Soundtracks abgeliefert, so richtig gezündet hatten sie bis dahin alle nicht. Doch mit der Wiederveröffentlichung ihrer Hitsingle “Born Slippy” in der NUXX-Version sollte sich das schlagartig ändern, von da an ging es steil bergauf mit den beiden und schon “Second Toughest In The Infants” verkaufte sich zwar nicht wie geschnitten Brot, aber doch deutlich besser als die Vorgänger. Nun also Platte Nummer neun. Gemessen an den früheren Maßstäben – Underworld zählten in den Anfangstagen ja eher zur Fraktion der Apokalyptiker unter den Maschinenmusikern – Mitte der Neunziger also hätte man einer Barbara oder welchem Schätzchen auch immer dringend angeraten, auf die Zwischentöne zu hören, denn wenn bei Hyde und Smith vom Licht am Horizont die Rede war, dann hätte es sich durchaus auch um die gleissende Detonation einer Neutronenbombe handeln können.
Diese Barbara hier aber ist die Ehefrau von Ricks mittlerweile verstorbenem Vater, der ihr die Titelzeile des Albums kurz vor seinem Tod zugeflüstert haben soll. Underworld sind demnach gesetzter (zu Zeiten der Olympischen Spiele in London sogar staatstragend) geworden, die jugendliche Bissigkeit ist dem Sarkasmus der späten Tage gewichen, der Sound allerdings kann sich noch immer hören lassen: Die beiden ersten Stücke des Albums „I Exhale“ und „If Rah“ wummern in gewohnter Überlänge noch satt über dem nölend lässigen Gesang („Blablabla…“), zur Mitte der Platte hin werden die Beats dann mehr und mehr in die flächigen, tranceartigen Dubklänge verpackt, für die Underworld (wie auch The Orb) Zeit ihres Bestehens ebenso standen wie für technoides Stakkato und Progressive House. Am Ende haben sich die Herren sogar richtig gute Laune draufgeschafft, „Nylon Strung“ klingt so verträumt und entspannt wie selten – es muss wohl doch am Alter liegen. Und am Gefühl, vieles richtig gemacht zu haben. Hyde sagte kürzlich in einem Interview mit der SPIN, er wisse sehr wohl, dass dem Eigenlob von Künstlern kaum zu trauen sei: „But, all I know is that it’s the most honest piece of work that we have ever done, and it’s a genuine reflection of the energy between the two of us now.” Hört sich nach einer goldenen Zukunft an … http://www.underworldlive.com/
17.03. Berlin, Columbiahalle
18.03. Mannheim, Maimarktclub