Da durchforste ich monatelang das Internet nach einer geeigneten Volière. Als ich endlich eine finde, telefoniert sich “Meiner” die Finger wund, um einen Termin mit dem Verkäufer zu vereinbaren. Wir mieten zu angeblich günstigen Konditionen, die sich dann als doch nicht so günstig herausstellen, einen Lieferwagen und karren das Ding durch die halbe Schweiz. Wir zwingen die Wachteln zum Umziehen, bauen unter grosser Mühe die Elemente zusammen und schrauben heute mit klammen Fingern das Dachgitter fest. “Meiner” muss dazu durchs Gebüsch turnen als wäre er auf einem Abenteuer-Ausflug. Ich klaube heruntergefallene Schrauben und Muttern aus dem Dreck, “Meiner” schleppt Äste herbei und Luise fängt für Karlsson die beiden Nymphensittiche ein, um sie in ihr neues Domizil zu bringen.
Und was tut Nymphensittich-Dame Doris? Dankt sie uns für die ganze Mühe, die wir ihretwegen auf uns genommen haben? Pfeift sie uns eine besonders schöne Melodie? Legt sie vor later Freude ein Ei? Nichts dergleichen. Das undankbare Tier wartet den Moment ab, in dem das Prinzchen, der Karlsson beim Füttern hilft, die Tür der Volière loslässt und weg ist sie, zuerst auf dem Zaun, dann auf dem Dach und schliesslich hoch oben in Nachbars Tanne. Glaubt mir, sollte es Nymphensittich Loris gelingen, seine Partnerin mit seinen verzweifelten Rufen zurück zu locken, bekommt die undankbare Doris etwas von mir zu hören.