"Und? Wollt ihr denn noch ein 2.?" - Eine DER Standardfragen, die ich etwas seitdem mein Sohn eine Woche alte ist zu hören bekomme. Hier scheiden sich die Geister, manche finden diese Frage viiiel zu indiskret (man weiß natürlich nie, ob ein Paar bereits vergeblich versucht schwanger zu werden oder gerade ein Kind verloren hat...), andere sind ganz entspannt. Ich? Ich bin da entspannt, denn ich wäre vermutlich genauso neugierig, würde mich aber niemals trauen zu fragen. ;-) Unser Sohn wird bald 2 Jahre alt und ich muss zugeben, dass das Thema 2. Kind deutlich mehr an Relevanz gewonnen hat als noch vor einem Jahr. Vor einem Jahr, als der kleine 10 Monate alt war, war ich froh langsam wieder mehr Schlaf zu bekommen, war aufgeregt ihn bei der Tagesmutter einzugewöhnen und blickte freudig auf meine Rückkehr in den Job. Ein Jahr später hat sich alles eingespielt. Wir schlafen mittlerweile weitestgehend durch, im Job bin ich längst wieder angekommen und auch die nächste Kinderkrankheit wirft uns nicht direkt aus der Bahn. Da hat man dann plötzlich wieder Luft und Energie zum Denken und der Gedanke an ein Geschwisterchen wird langsam konkreter. Darum antworte ich auf die Frage, ob wir denn ein 2. Kind wollen inzwischen sehr ehrlich und direkt mit "Ja, auf jeden Fall. Wenn es denn klappt". Denn das ist fast meine größte Angst. Die Entscheidung zu treffen es auf #2 ankommen zu lassen und dann zu merken, es klappt nicht. Wie oft habe ich das schon gehört... Und dann ist da natürlich noch der Verstand, der einem sagt, "Pass auf, Du hast verdrängt wie anstrengend das erste Jahr mit Baby war". Oder: "Wie sollen wir das alles organisieren mit zwei Kindern?", "Sind wir wirklich schon bereit?". Es gibt so viele Zweifel, die der Verstand streut, aber dann kommt wieder das Herz ins Spiel und es sagt: Wir sind als Familie noch nicht vollständig, da fehlt noch ein Mensch. Wann, wenn nicht jetzt. Was spricht wirklich dagegen? Es sind manchmal Engelchen und Teufelchen, die auf meiner Schulter sitzen und interessante Diskussionen führen, aber am Ende des Tages, wenn ich meinen Sohn ins Bett bringe, ihm und all seinen Teddys einen dicken Kuss aufdrücke und mein Herz überquillt vor Liebe, dann weiß ich: Herz über Kopf. Das ist immer die richtige Entscheidung.