Noch nicht befriedigt in unserem Erlebnisdrang, nach Rafting und Kochkurs nutzten wir den letzten Tag in Chiang Mai, um endlich auch einmal die Stadt anzuschauen. Am Abend zuvor hatten wir schon einen kleinen Einblick, als wir den berühmten Nachtmarkt besuchten. Über eine unglaubliche Strecke am Straßenrand, in verschiedene Seitengassen hinein, in mehrstöckigen Gebäuden und über einen großen Platz zogen sich unzählige Stände. Hier gibt es alles, was man sich so vorstellen kann. Von den „Kifferhosen“ (weite Hosen mit ganz tiefem Schritt zum binden), über T-Shirts (auch mal mit Nazisymbolen), Haarspangen aus Kaugimmipapier, „echte“ Uhren, Lederwahren bishin zu Massenmassagen (in Reih und Glied, 40 Touristen lassen sich auf dem Platz die Füße massieren) und Doktorfish-Behandlungen (Man hält Beine und Füße ins Becken und die essen einem die alten Hautschuppen ab). Und natürlich gab es überall das in Thailand allgegenwärtige Essen. Zum einen war ich versucht, viele Dinge zu kaufen, auf der anderen Seite hielt mich die überwältigende Vielfalt und die zum Teil sichtbar mangelnde Qualität davon ab. Am Ende wurde es nur ein Rock und ein Handgepäckkoffer.
Am nächsten Tag aßen wir wieder gemütlich unser Frühstück auf der Terasse eines Restaurants und sahen, wie zwei Touristen gegenüber einen Roller mieteten. Wir hatten schon länger darüber nachgedacht, jedoch schienen uns die Straßem hier in Thailand ein wenig zu überfüllt mit den zweirädrigen Fahrzeugen. Zwei Reisende beim Kochkurs, die das letzte Jahr in Indian verbracht hatten, rieten uns davon ab. Doch die Möglichkeit so einen Roller zu fahren, den man in Deutschland nur mit einem Motorradführerschein benutzen dürfte, war verlockend. Wir nahmen uns vor, in den Seitengassen zu üben und erst einmal zu schaune, wie teuer die Miete sein soll. Der Preis war wie so oft weit unter unseren Erwartungen: Mit Versicherung kostete das ganze 250 Baht pro Tag, also sechs Euro. Anbieter gibt es in ganz Chiang Mai, die Preise sind alle ähnlich. Wir mieteten also 24 Stunden und cruisten durch die Stadt. Alles war nur halb so schlimm, wie wir dachten. Die Leute sehen ja gleich, dass wir Touristen sind und hielten Abstand. Das gefährlichste an den thailändischen Straßen seien eh die Touristen steht in unserem Reiseführer.
Chiang Mais Innenstadt wird von einem quadratischen Wassergraben begrenzt und einer zum Teil erhaltenen Stadtmauer. Wir fuhren wahllost durch die Straßen und hielten spontan an den interessant wirkenden Tempel. Zum Mittagessen suchten wir uns ein italienisches Restaurent, dass fast deutsche Preise hatte. Ab und zu braucht man jedoch auch mal etwas anderes zu essen.
Das Fahren machte uns so viel Spaß, dass wir uns vornahmen, auch an unserem nächsten Ort einen Roller auszuleihen. Am Abend gönnten wir uns noch einmal eine Massage. Ich wollte diesmal den Schmerzen entgehen und entschied mich für eine Rücken-, Schulte- und Fußreflexzonenmassage. Falsch gedacht, denn diese Massage war noch schmerzhafter als die erste. Mit Ellenbogen zwischen den Schulterblettern und allen unangenehmen Griffen der Thaimassage inklusive hoffte ich die ganze Stunde, dass es bald zu ende ist. Um mich etwas abzulenken, stufte ich die Schmerzen in Skalen in meinem Kopf ein, so dass ich sie relativieren konnte. Wieso tut man sich sowas an?
Jere hatte nur eine Fußzonenreflexmassage und war sehr zufrieden damit.