Und wenn tatsächlich ein WUNDER geschieht?

Von Buecherchaos @FranziskaHuhnke

Wunder

Raquel J. Palacio

Hanser, 2013

978-3446241756

16,90 €

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August ist anders. Dennoch wünscht er sich, wie alle Jungen in seinem Alter, kein Außenseiter zu sein. Weil er seit seiner Geburt so oft am Gesicht operiert werden musste, ist er noch nie auf eine richtige Schule gegangen. Aber jetzt soll er in die fünfte Klasse kommen. Er weiß, dass die meisten Kinder nicht absichtlich gemein zu ihm sind. Am liebsten würde er gar nicht auffallen. Doch nicht aufzufallen ist nicht leicht, wenn man so viel Mut und Kraft besitzt, so witzig, klug und großzügig ist – wie August.

Hauptaugenmerk liegt natürlich auf August. Der ist in manchen Situationen einfach nur irre komisch, weil er sich ganz normale Gedanken macht und die Welt denkt, er würde nie darüber nachdenken. Kann man das verstehen? Schließlich ist er ein ganz normaler Junge, der die simplen oder schweren gleichen Probleme hat wie alle in dem Alter.

Schon komisch das Menschen, dass anders sehen. Aber auch irgendwie nachvollziehbar. Wer guckt schon nicht hin, wenn ein Mensch mal nicht normal aussieht? Ich spreche mich davon nicht frei. Aber das besondere am Buch ist, dass August damit völlig frei umgeht. Er versteht es, findet es aber auch scheiße. Und das macht ihn so herrlich normal.

Seine Familie ist außerordentlich lieb, obwohl Mutter und Vater sich manchmal nicht einig sind. Der eine wünscht sich mehr Selbstvertrauen und Freiheit, die andere will August lieber beschützen. Beide Reaktionen sind völlig legitim und nachvollziehbar.

Besonders gut gefallen, haben mir die verschiedenen Mitschüler und später Freunde. Es ist nicht immer alles Gold, was glänzt, aber vielleicht findet August ja auch Freunde ;) 

Schule und Kinder bzw. Jugendliche. Immer eine Kombination, die mit vielen Problemen daher kommt. Jugendliche sind unberechenbar und eigentlich verstehe ich am Anfang auch nicht, warum August unbedingt in die Schule gehen muss. Für seine Entwicklung ergibt das später aber alles einen Sinn.

Mit einer Krankheit oder einem Syndrom, wie August geboren zu sein, ist schwer. Wir können uns so etwas nicht vorstellen. Gerade deswegen ist “Wunder” ein besonderes Buch, denn es zeigt, dass auch solche Menschen wie August, sich ganz normale Gedanken machen, mal stark sind und mal schwach und vor allem auch Freunde brauchen.

August und ich haben uns sofort super verstanden. Ich mag es, wenn er ironisch ist, wenn er erklärt: “Es ist noch schlimmer.” Eigentlich will er sich gar keine Gedanken mehr über seine Missbildungen machen und das ihn alle Leute angucken, dass weiß er auch so. Aber wie es wäre ein normales Leben zu führen, dass interessiert ihn schon ein bisschen mehr.

In der Schule werden nicht immer nur Freunde gemacht. Schule ist Krieg und Frieden, Freundschaft und Feindschaft und für jemanden wie August auch zeitweise die Hölle. Es geht hier um ein normales Leben oder besser: um Aspekte davon. Es geht um starrende Menschen, die jeder kennt (manchmal gehört man selbst dazu). Vertrauen und Freundschaft ist wichtig, Traurigkeit auch und zuletzt geht es um den Glauben an sich selbst, egal wie man aussieht oder auch nicht.

August hat mich oft zum Lächeln gebracht, denn er ist schlauer als alle denken und auf keinen Fall dumm, auch wenn die Menschen gleich darauf schließen, wenn sie ihn sehen. Er ist witzig, einfühlsam und nimmt sich auch mal selbst auf den Arm. Ich wünsche ihm viele Freunde, gehe mit ihm jeden Tag in die Schule und spüre das tolle Gefühl, in einem Halloween Kostüm zu stecken.

Es ist eine Kunst, so ein liebes, nettes und einfühlsames Buch zu schreiben. Ich hätte gerne noch mehr gelesen und immer weiter und weiter.


Ein bisschen unscheinbar ist das Buch schon. Jedenfalls hätte ich hinter diesem Cover, keine so schöne Geschichte vermutet. Der Kauf war auch angeregt von all den Bloggern damals, die es schon gelesen hatten. Ob ich sonst zu diesem Buch gegriffen hätte, weiß ich nicht.

Ein tiefsinniges und herzliches Buch, das ich wirklich gerne gelesen habe. August hätte auch meine Blicke auf sich gezogen und die von vielen anderen, aber er ist etwas besonderes.