Sannah & Ham
Tom Ellen und Lucy Ivison
Chickenhouse, 2014
978-3551520661
14,99 €
Liebe soll unvergesslich sein. Am besten einmal sehen und sofort verliebt sein. Aber wenn der erste heute ein Klo ist, und wenig später die beste Freundin den Typen auch kennt … Was dann? Warum muss einen Sommer lang alles sooooo kompliziert sein? Hanna will doch nur verliebt sein!
Hannah mag ich ganz gern. Sie ist das Mädchen, hat also gewisse Sympathien auf ihrer Seite. Sie ist so herrlich normal, hat schweißnasse Hände, wenn es um Jungs geht und macht sich Gedanken über ihre Jungfräulichkeit. Mit ihren Freundinnen tut sie geheime Dinge, die niemand wissen darf, steht für sie ein und wird manchmal von ihnen versetzt. So verwirrt sein und dabei so charmant wirken, kann nur Hannah.
Sam ist ein sehr ruhiger Typ – im Gegensatz zu seinen Kumpels. Die reden nur über Mädchen und Sex und Drogen und Alkohol. Sam steht daneben und versteht manchmal seine Welt nicht mehr. Aber sonst ist er auch ein ganz Lieber. Sein Problem nur ist, dass ich manchmal den Faden zu ihm verliere. Dabei hat er den Teil der Geschichte zu spielen, der noch mal Feuer in das Ganze bringt. Aber irgendwo da, verliere ich ein bisschen den Zugang zu Sam.
Beide haben ihre Freunde und sie sind alle sehr unterschiedlich. Außerdem lernt man auf einem Festival anscheinend viele, auch komische, Menschen kennen.
Ich mag die Toilette, das Café und besonders das Festival. Die beiden passen so gut in jede Kulisse, dass sie fast gar nicht auffallen. Und es ist immer wieder süß, wie sie beide am selben Ort sind und es nicht wissen.
Da hat das Buch mich ganz schön angeschummelt. Habe ich doch erwartet, dass es eine normale Liebesgeschichte wird. So wie immer. Und dann?
Nichts wie immer und ich muss schon lachen, als die beiden Protagonisten auf dem Klo anfangen zu reden. So muss Liebe doch passieren. Irgendwo, egal wo, egal wann und immer dann, wenn man es nicht gebrauchen kann oder ahnt. So geht es den ganzen Roman auch weiter. Immer wieder denke ich: Jetzt aber! Nun los! Macht mal hinne!
Möge mir verziehen sein, dass ich zwischendurch das Buch angeschrien habe. Aber die beiden sind so tollpatschig und laufen soooo oft in verschiedene Richtungen und ich sitze davor und kann nichts machen?! Was für eine Folter ist das denn?
Die beiden Autoren schaffen es wirklich eine amüsante “Liebesschnitzeljagd” zu entwerfen. Dabei ist fast nichts normal, aber irgendwie kann es genau so ablaufen. Wer stellt da eigentlich Regeln auf? Komisch, dass andere Bücher so etwas auch versuchen und nicht schaffen. “Sannah & Ham” hingegen, war mir nie fremd, nie zu abgefahren, aber immer sehr lustig.
Da gab es noch einen Moment und noch einen. Irgendwann fragte ich mich, was die Autoren mit mir vor haben? Sollte ich an einige Stellen vor Lachen platzen? Mich an meine Vergangenheit zurück erinnern? Oder sie für völlig verrückt halten?
Unter all dem Brimborium verliert Sam bzw. Ham manchmal etwas an Farbe und in ein paar Momenten habe ich ihn nicht mehr so gern. Immerhin bin ich ein Mädchen und halte dann etwas mehr zu Hannah und dann ist er nicht so nett und schon mag ich ihn weniger ;)
Ach es war einfach ein perfektes Sommerbuch, auf das ich nicht einfach den Stempel “Erste Liebe Fuzzi Geschichte” drauf klebe. Sondern: “LESEN!”
Es suggeriert alles eine normale Teenagerliebesgeschichte. Ich habe jetzt oft genug gesagt: Das ist sie nicht. Das Cover ist nicht so mein Ding. Ich mag die vertauschen Anfangsbuchstaben, was auch gut zum Theater im Buch passt. Die beiden Menschen sprechen mich dann aber eher doch nicht an und hätte ich den Klappentext nicht gelesen, wäre es nicht mein erster Griff im Buchladen gewesen.
Sannah und Ham, die beiden Hübschen, bekommen von mir 4 Bücherpunkte. Es gab ganz klitzekleine Mängel, trotzdem sind beide nicht perfekt. Abschrecken soll es bitte keinen, weil das Buch echt süß ist <3"><3"><3"><3