Und was nun, Mariano Rajoy?

Von Uhupardo

Mit den Eiern an der frischen Luft steht er nun da. Obwohl Mariano Rajoy hartnäckig auf seinem “stimmt nicht” besteht, wissen wir es jetzt alle. Was wir immer geahnt haben und nicht beweisen konnten. Niemand wird ihm mehr glauben. Nicht innerhalb und nicht ausserhalb Spaniens. Geradezu ironisch: Das so oft wiederholte neo-liberale Mantra “Glaubwürigkeit wieder herstellen” wurde komplett zerstört durch eine einzige Titelseite von “El País”. Und nun, Herr Ministerpräsident?

Was werden Sie denn heute tun, wenn Sie die Berliner Jubelscheuche treffen? Alles abstreiten, was längst offen da liegt? Auf Ihrem verfassaungsmäsig garantierten Recht bestehen, dass man zur Selbstverteidigung lügen darf? Als guter Katholik darauf hoffen, dass es mit einer Beichte erledigt ist? Noch einmal darauf hinweisen, dass man “nicht pauschalisieren” dürfe angesichts einiger “schwarzer Schafe”, obwohl Sie so ganz offensichtlich dazu gehören? Sich darauf verlassen, dass die professionellen Verschleierer ihres perfekt organisierten Korruptionssystems schon schweigen werden?

Schweigen und Abwiegeln sind gefährlich, Señor Rajoy! Denn noch liegen längst nicht alle Papiere ihrer Partei auf dem Tisch. Zum Beispiel die Buchführung unter José María Aznar, als er die Zerstörungskampagne gegen Regierungschef Felipe González führte, unterstüzt durch die längst bewiesene Konspiration der konservativen Presse (ABC, El Mundo), geleitet von Luis María Anson, der das später selbst bestätigte. Wer sollte jetzt aufdie Idee kommen, es habe damals keine Spenden und “Zusatzvergütungen” per Briefumschlag gegeben? Wenn der grosse Ventilator in der Kläranlage erstmal eingeschaltet ist, spritzten die Fäkalien verdammt weit, alles reine Zeitfrage.

Natürlich könnte man auch alles zugeben angesichts überwältigender Beweise – und der Tatsache, dass strafrechtlich fast alles verjährt ist, – die politische Verantwortung dafür übernehmen und nie nötigen Konsequenzen daraus ziehen. Doch niemand glaubt daran, wäre auch geradezu naiv vermutlich. Von der Jubelscheuche werden Sie heute in Berlin nichts zu befürchten haben, Señor Rajoy, eher sollte Ihnen bedauerndes Verständnis entgegen schlagen. Schliesslich gilt Helmut Kohls Ehrenwort bis heute und lag auf derselben Wellenlänge. Die Sache mit den Krähen und den Augen, Sie wissen schon.

Also wird es noch ein bisschen Hickhack geben mit Gerichtsklagen der PP-Politiker gegen diejenigen journalistischen Überbringer der Nachrichten, die den Ventilator eingeschaltet haben und entrüsteteten Abwiegelungsversuchen der honorigen Regierung. Doch der Generalstaatsanwalt, eingesetzt durch einen Justizminister, dessen Name in den Skandal-Papieren nicht auftaucht, wird den Dreck nach und nach an die Oberfläche transportieren und dafür sorgen, dass die Glaubwürdigkeit dieser Regierung jeden Tag mehr zerstört wird – falls das nicht längst passiert ist. Game over, Señor Rajoy, “este presidente es un delincuente”. Daran werden Sie nichts mehr ändern. ¡Váyase!

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