Wenn Mütter früher erzählt haben, dass ihre Babies immer um 11:00 den Mittagsschlaf halten oder zwischen 18:00 und 19:00 Uhr nach dem Abendessen ins Bett gingen, habe ich mich immer gefragt, wie die das schaffen. Wir waren das erste Jahr weit weg von irgendeiner Routine. Nepo schlief wann er wollte und aß wann er wollte. Das war für mich im ersten Jahr kein Problem, denn ich war der Meinung, dass ein Baby noch keine Routinen benötigt.
Leider glitt unser Alltag zunehmend aus den Fugen. Es gab ab dem 11. Lebensmonat wirklich gar keine feste Zeit mehr in unserem Leben. Wenn Nepo mal gegessen hat, dann war das auch mehr so zwischendurch und immer zu verschiedenen Uhrzeiten. Von einem “Mittagessen”, “Frühstück” oder “Abendbrot” konnte da aber nie wirklich die Rede sein.
Schlimmer als das Essen war dann aber das Schlafen am Abend. Ich glaubte lange, dass wir schon mitbekommen würden, wenn Nepomuk müde ist und ihn dann ins Bett bringen konnten. Aber ich hatte mich besonders in der Zeit seines 12. Lebensmonats total getäuscht. Er bliebt teilweise bis 23:00 oder gar 24:00 Uhr wach. Ihn ins Bett zu bekommen, war der reinste Horror.
Die Zeit dieser total unregelmäßigen Schlafenszeit zerrten an mir, an meinem Freund und auch an Nepo. Wir als Paar hatten keine Zeit mehr für uns, keine Möglichkeit mehr abzuschalten, denn was soll man denn bitte schön um 23:00 Uhr noch machen, wenn der Kleine endlich im Bett ist. Also beschlossen wir, dass eine Routine in unsere Leben reinkommen muss und die steht und fällt mit dem Schlafen.
Ich muss sagen, dass ich am Anfang sehr unsicher war, ob das so im Sinne von Pikler und Montessori war, aber unsere Kursleiterin sagte mir, dass es für Kinder ab einem Jahr wichtig ist, einen geregelten Ablauf zu haben, auch wenn Nepo noch nicht in die Krippe geht, so ist es wichtig, dass er Zeiten hat, an denen er sich orientieren kann.
Also begannen wir an seinem Schlafen tagsüber zu arbeiten. Statt mehrerer kleiner Schlafeinheiten, schaffte ich es mit Nepo zusammen, dass er nur noch einen Schlaf am Tag hatte. Das war die ersten Tage schwer, aber ich war viel mit ihm auf dem Spielplatz und so konnte ich die frühere Schlafenszeit um 09:00 Uhr überbrücken und langsam wurde aus dem Vormittagsschlaf um 10:00 Uhr der Mittagsschlaf um 11:00 Uhr. Mittlerweile haben wir den für uns besten Rhythmus gefunden und auch für Nepomuk ist es viel entspannter, wenn er jetzt immer um 10:00 Uhr frühstückt und dann ca. 1 Stunde später schläft.
Wichtig ist mir aber immer noch, dass wir eine Toleranzgrenze von 10:30 bis 12:00 Uhr haben. Ich würde Nepo nie um 11:00 Uhr ins Bett stecken, wenn ich merke, dass er schon vorher müde ist oder im Gegenteil überhaupt noch nicht müde.
In Abhängigkeit von seinem Mittagsschlaf liegt dann das zu Bett gehen am Abend zwischen 18:30 Uhr und 20:00 Uhr. Für viele mag das sicher eine weite Spanne sein, aber für mich ist es im Vergleich zu 23:00 Uhr vor ein paar Wochen eine Verbesserung um Welten.
Das zu Bett gehen ist mittlerweile sehr angenehm für uns drei. Es gibt keinen täglichen Kampf und kein Geschrei. Da Nepo noch in unserem Familienbett schläft, haben wir es aber noch nicht geschafft, ihn einfach ins Bett zu legen und ihn allein einschlafen zu lassen. Noch geben wir ihm abends eine Milchflasche und bleiben bei ihm, bis er eingeschlafen ist.
Das das Einschlafen so leicht ist, liegt sicher auch daran, dass er seit gut einem Monat fleißig läuft und dann wohl vor Erschöpfung relativ zeitnah einschläft.
Ich bin ehrlich gesagt froh, dass wir nun einen festen Tagesablauf haben und fast immer zu den gleichen Uhrzeiten essen und schlafen. Diese Routine wirkt sich auch auf andere Bereiche wie die tägliche Hygiene und das Zähne putzen aus. Es klingt doof, aber früher war das Zähne putzen immer so ein Drama, weil ich nicht wusste, wo wir das am besten machen. Nachdem wir uns den Kidztower gekauft haben, klappt das mit dem Zähne putzen und Hände waschen nun wirklich super und ist ein fester Bestandteil in unserem Alltag.
Wie sich dieser Ablauf jetzt im Herbst und Winter umsetzen lässt, kann ich noch nicht sagen. Bisher sind wir immer spätestens um 09:15 Uhr aus dem Haus, sind dann 45 bis 60 Minuten auf dem Spielplatz. Danach füttere ich ihn im Café Glanz und dann ist es auch schon Zeit für den Mittagsschlaf. Nachmittags waren wir dann zuhause bis 16:00 Uhr. Dann geht es nochmal an die frische Luft zum Spaziergang und um 17:00 Uhr nochmal auf den Spielplatz. Gegen 18:00 Uhr sind wir meist wieder zuhause, ich koche, er schaut im Kidztower zu. Dann isst er, danach putzen wir die Zähne, ziehen das Schlafzeug an und warten auf den Papa.
Ja, so langweilig geplant sieht unser Leben aus und ich muss sagen: Es fühlt sich gut an.
Alles Liebe
Mareike