Ja, das "Sports Utility Vehicle", wenn es das nicht gäbe… Ihre Existenz und ihren Erfolg verdankt diese Fahrzeuggattung ja gar nicht einem Mangel an Sportlichkeit oder Nützlichkeit dessen, was sonst noch so auf der Straße herumfährt. Das SUV ist vielmehr ein finaler Schlag auf die Tischplatte, wenn es darum geht zu beeindrucken und sich so dem ständigen latenten Straßenkleinkrieg zu entziehen, wer denn nun der Schnellere sei, wer mehr Platz beanspruchen dürfe, wer zuerst komme – nach oben hinaus zu entziehen.
Einige Jahre lang war so ein SUV eine recht elitäre Angelegenheit. Die Dinger waren nicht nur groß, sie beanspruchten auch von den Ressourcen ihres Besitzers mehr, als ein Durchschnittsautonutzer aufbringen konnte oder wollte. Es war ein ziemlich ungehemmtes "aus vollen Hosen ist gut stinken", das da zu teilweise noch etwas ungelenk geformtem Blech geworden war. Aber mit den Jahren kamen immer mehr Marken in das Spiel, und mit ihnen kam Eleganz, geschmeidige Sportwagenhaftigkeit und eine limousinoide Qualität, die den ersten, eher den Nutzfahrzeugen verwandten, SUVs gefehlt hatte (von denen manche noch als "Geländewagen" auf die Welt gekommen waren). Mittlerweile ist durch den Einsatz neu entwickelter Spartechnik aber auch das schöne Gefühl der Hemmungslosigkeit, der fröhlichen Verschwendung verschwunden, das anfangs so viel zum Erfolg der Gattung SUV beigetragen hatte. Auch hier gilt jetzt also: "genießen mit Verantwortung", wie es uns überall suggeriert wird, damit keiner sein Verhalten wirklich in Frage stellt, und doch das schlechte Gewissen niemals ganz verschwindet.
Es ist ja immer so, dass Trends sich aus den "Höhen" der sozialen Schichtung nach unten verbreiten, von der Spitze in die Masse. (Wir wollen hier das Konzept einer solchen "Spitze" einmal undiskutiert hinnehmen, einfach als gesellschaftliche Realität, ohne, vor allem, die eigentlich fällige Kulturkritik an diesem Begriff.) Beim SUV zeigt sich das nicht so sehr, wenn Range Rover mit dem Evoque ein "kleineres" Modell auf den Markt bringt. Es zeigt sich vor Allem am Dacia Duster.
Vielleicht genügt es eben doch nicht, alles richtig zu machen.
(Alle Bilder: Pressefotos der jeweiligen Hersteller.)