Und schon wieder eine Hürde…

Von Beautifulvenditti

Seit gestern Morgen ist “Meiner” im Spital. Fit war er schon seit längerer Zeit nicht mehr, dann aber kamen das hohe Fieber, die wirren Sätze und schliesslich die Ambulanz, die ihn ins Spital brachte. Nach einigen bangen Stunden des Wartens endlich der erlösende Bescheid, dass es zwar schlimm ist, aber nicht so schlimm, wie man insgeheim stets fürchtet, auch wenn man es natürlich nie und nimmer offen ausspricht. Aus Angst, dass es eintreffen könnte, wenn man es ausspricht? Oder weil man denkt, man könnte sich lächerlich machen? Ich weiss es nicht. Auf alle Fälle atmete ich auf, als endlich der erlösende Anruf kam. Seither leben wir einmal mehr irgendwo zwischen Familienchaos und Spitalzimmer, getragen von einem dichten Netz aus Verwandten, Freunden und Bekannten. Nicht gerade das, wovon man träumt, wenn man im weissen Kleid vor dem Altar steht, aber immerhin erlebt man einmal mehr, dass man nicht alleine ist.

Tagsüber geht’s ja auch ganz gut. Die Kinder halten mich auf Trab, das Telefon klingelt mehr als gewöhnlich und zwischendurch bekommt sogar der Haushalt ein wenig Zuwendung. Abends aber, wenn alles still wird und nur noch die Katzen und ich auf dem Sofa sitzen, dann kommen die Ängste angeschlichen. “Was, wenn die ganze Sache doch gefährlicher ist, als du dir weismachen willst?”, raunen sie mir zu. “Hast du denn nicht bemerkt, dass ‘Deiner’ heute Abend wieder so schwach war und kaum essen mochte?” “Bist du dir sicher, dass du den Ärzten trauen kannst? Immerhin haben sie ‘Deinen’ nicht ins Spital deines Vertrauens gebracht…”

Solange alles hell und lebhaft ist, kann ich mir einreden, dass alles fast genau so ist wie immer. Wenn ich bei “Meinem” am Krankenbett sitze und mit eigenen Augen sehen kann, dass es ihm zwar nicht gut, aber immerhin schon etwas besser als gestern geht, dann glaube ich, dass alles wieder gut kommt. Wenn aber die Tageszeit kommt, die wir gewöhnlich miteinander oder zumindest nebeneinander verbringen, dann spüre ich, wie verloren ich mich fühle ohne den Mann, der zwar nicht perfekt, aber dennoch der Mann meines Lebens ist.