Kennt ihr das, wenn ihr eigentlich das Gefühl habt, dass in eurem Leben alles super ist? Das alles genau so ist, wie es sein sollte und alles wirklich gut läuft? Dieses Gefühl habe ich momentan. Bis Gestern. Bis ich einen Beitrag bei Facebook gesehen habe, der mich im ersten Moment freute und der mir dann, völlig unvermittelt den Boden unter den Füßen wegriss.
Eine Freundin aus alten Tagen hat gepostet, dass sie endlich das Kinderzimmer für ihr Baby fertig hat. Wir hatten schon ewig keinen Kontakt mehr und auch bei Facebook hört oder liest man nicht viel von ihr und ich wusste bis Gestern nicht, dass sie auch schwanger ist. Im ersten Moment habe ich mich total für sie gefreut, weil ich weiß, dass sie schon früher gerne Kinder haben wollte. Und dann fiel mein Blick auf einen Kommentar, in dem sie den berechneten ET nannte. Und plötzlich fiel meine Welt ein Stück in sich zusammen.
Wenn man denkt, dass mit etwas abgeschlossen hat…
Ihr ET ist Mitte September. Und in dem Moment, als ich das las, dachte ich nur, dass mein ET auch Mitte November wäre – wenn ich nicht im Januar die Fehlgeburt gehabt hätte. Und zum ersten Mal seit fast 6 Monaten, hatte ich das Gefühl, dass ich damals tatsächlich etwas verloren habe. Zum ersten Mal, musste ich in meinem Kalender nachschauen, wann ich den Schwangerschaftstest gemacht habe und wann mein ET gewesen wäre. Der 10.09.2016. Und plötzlich hat man diese Bilder von sich und einem Baby im Kopf, das es gar nicht gibt. Wie dick mein Bauch wohl jetzt wäre? Die Geburt würde schon in greifbarer Nähe liegen.
Irgendwie sind diese Gedanken auf einmal schmerzhafter. Vielleicht, weil ich mittlerweile weiß, wie es ist länger schwanger zu sein. Ich spüre mittlerweile manchmal die Bewegung und das Kind in meinem Bauch wird realer. Vielleicht kommt damit auch die Erkenntnis darüber, was man damals wirklich verloren hat.
Trotzdem denke ich, dass das Baby in meinem Bauch, genau das Baby ist, das zu mir gehört. Vielleicht war ich davor noch nicht so weit, vielleicht war das Kind nicht für mich oder unsere Familie bestimmt. Jedenfalls bin ich unglaublich froh, dass ich so schnell wieder schwanger geworden bin und umso dankbarer dafür, dass bis jetzt alles so gut gelaufen ist. Und vielleicht ist das ja genau die Lektion, die für mich wichtig war: Dankbarkeit für dieses Wunder. Dankbarkeit wenn alles gut läuft und man sich keine Sorgen machen muss (auch wenn man dies trotzdem tut).
Und trotzdem freue ich mich für alle Frauen, die im September ein Baby bekommen. Ich darf mich dann noch zwei Monate ausruhen und eine ruhige Kugel schieben