An jenen rutschigen Felswänden zogen sie sich hoch, sich selbst und die kleinen Kinder und fanden Schutz in der Kühle de Höhle. Ein Feuer, streng gehütet seit dem Blitzschlag, lässt flackernde Schatten an der Höhlenwand erscheinen. Und wie unterhielten sie sich? Waren sie nackt oder trugen sie Felle über den Schultern, wie in unseren Schulbüchern dargestellt? Sie blickten von der Höhle in das Gestrüpp von Haselbäumen, das Raunen sprach zu ihnen, und sie lauschten auf den Bär, der letztes Jahr noch einen der ihren gerissen hat.
Höhlenmenschen
Ich versuche mich zu erinnern: Wie war das damals?
Wenn wir heute im Wald umherblicken, dann sehen wir Unterholz, Baumkronen im Lichtspiel der Sonne, wir sehen Farnbüschel und den Waldweg. All die Dinge sind verknüpft mit Wissen um erlernte Pflanzenfamilien, um Waldsterben, um Forstgesetze oder den Namen der Gemeindegrenzen. Das sind unsere Etiketten, so beschriften wir die Dinge. Und diese Etiketten bestimmen unsere Wahrnehmung.
- Können wir diese Etiketten ablegen?
- Welche Etiketten hatte der Höhlenmensch?
Seine Etiketten, seine Namen und Bezeichnungen waren vollkommen anders. Die Erfahrungen waren verknüpft mit Essen-können oder Bauchweh, mit Gefahren, gewiss auch mit Geister und verstorbenen Ahnen. Die Dinge sprachen zu ihm und er beschwor die Kräfte. Das Leben und der Tod berührten ihn unmittelbar. Das waren die Beschriftungen des Höhlenmenschen. Sie bestimmten seine Wahrnehmung.
Manchmal versuche ich den Dingen vollkommen andere Etiketten anzukleben. Die Wahrnehmung ändert sich schlagartig. Und auch die Wirkung. Hast Du auch Erfahrungen damit?
Ich liebe die Uralten Höhlenmalereien (sind zwischen 3000 und 40‘000 Jahre alt). Immer wieder gestalte ich Bilder als Homage an meine Vorfahren. Auch dieses gehört dazu.
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BILD
Verschlüsselte Botschaft / 49cm x 72cm / GMF und Acryl auf Filzmatte / 2011, Nr.11-029
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