Und jetzt bitte noch auf Englisch…

Dass fehlerfreies Englisch zuweilen eine Glückssache ist, ist mir nicht neu. All die „Schtiiks“ (Steaks) und „Chichenn Nöggets“ (Chicken Nuggets) die hierzulande gegessen werden, liegen mir schwer auf dem Magen auch wenn ich selber als Vegetarierin nie zugreife, wenn diese serviert werden. Wenn die sportliche Fünfzigerin ins „Body Pömp“ geht und der Referent ein „Klöster“-Diagramm präsentiert, dann frage ich mich, weshalb man die Dinge nicht doch lieber auf Deutsch sagt, wo es auf Englisch doch einfach nur peinlich klingt. Und wenn meine Schwiegermutter uns vor „Fasabuck“ (Facebook) warnt, kann ich nur mit Mühe das Lachen verkneifen, auch wenn ihre Angst, dass wir im grossen weiten Internet zu viel von uns preis geben, sehr gross ist. (Dass meine Schwiegermutter allen Ernstes glaubt, „Meiner“ und ich würden Fotos von durchzechten Nächten publizieren, steht auf einem anderen Blatt. Wo wir doch uns doch die Nächte bloss mit zu viel Prinzchengeschwätz um die Ohren hauen und das gibt garantiert keine kompromittierenden Bilder.)

Solange das Horror-Englisch nur gesprochen wird, kann ich dennoch halbwegs damit leben. Man hört’s, nimmt’s zur Kenntnis und vergisst es gleich wieder. Also eine Qual, die sich in Grenzen hält. Viel schlimmer finde ich es, wenn das Zeug geschrieben und dann auch noch gedruckt wird. Und zwar nicht von Schülern, die ein Grundrecht auf Fehler haben, sei es im Gesprochenen, Geschriebenen oder Gedruckten. Wenn ich aber in einem Buch den unsäglichen Titel „Do Italians it better?“ lesen muss, dann ärgere ich mich derart darüber, dass der Lektor seinen Dienst nicht getan hat, dass ich kaum mehr weiterlesen kann. Gut, so ein Tippfehlerchen ist schnell mal übersehen, wie ich bei meinem eigenen Buch leider auch habe feststellen müssen, aber eine derart kolossale Fehlkonstruktion wie oben zitiert sollte doch irgend einem ins Auge springen, bevor das Buch in Druck geht. Oder bin ich wirklich eine unverbesserliche Idealistin?

Nun, immerhin kann man bei diesem Titel noch halbwegs erahnen, was die Autorin hätte fragen wollen. Was aber fange ich mit dem Wortgewusel an – Satz mag ich das nicht nennen, weil ich gar nicht weiss, ob es einer sein soll – das ich gestern Abend beim Verpacken der Adventsgeschenke für unsere Kinder entdeckt habe? Da lese ich auf einer Schachtel mit Traktoren, die das Prinzchen in den kommenden Tagen erhalten soll, die folgenden Worte: „To insure a loke new appearance in definitely“. Und das nicht etwa winzig gedruckt, irgendwo in der untersten Ecke einer Gebrauchsanweisung, sondern gross, fett und rot. Das Ganze insgesamt viermal, auf jeder Seite der Schachtel einmal.

Seither verfolgen mich diese Worte, denn ich weiss nicht, an wem ich zweifeln soll. An meinem CPE, weil es mir noch immer nicht ermöglicht, jeden erdenklichen Mist, der in Englischer Sprache daherkommt, zu verstehen? Am Werbefuzzi, der glaubt, das Produkt verkaufe sich besser, wenn es in einer pseudoenglischen Verkleidung daherkommt? Am Thesaurus, der mir sagt, er kenne das Wort „loke“ nicht? Oder vielleicht an meinem Verstand, der nicht fähig ist, hinter diesen Worten einen Sinn zu erkennen? Was, wenn sich hier die ultimative Weisheit verbirgt, ohne die mein Leben nie das wird, was es sein könnte, wenn ich die geheimnisvolle Botschaft entschlüsseln könnte?

Wäre nett, wenn mir jemand weiterhelfen könnte, bevor ich an meinem Lebensziel vorbeischiesse, bloss, weil meine Englischkenntnisse nicht ausreichen.

Und jetzt bitte noch auf Englisch…



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