Und es werden wieder Menschen verbrannt

Es ist dermaßen schrecklich, was in der Ukraine geschieht, dass ich gar nicht mehr weiß, was ich darüber schreiben soll – im Grunde habe ich mit meinem Artikel zur überträglichen Kriegstreiberei der Imperialisten schon vieles vorweggenommen. Trotzdem ist furchtbar, dass die “tragischen Ereignisse” in Odessa, von denen in Blogs und sozialen Netzwerken erschütternde Augenzeugenberichte zu lesen sind, jetzt bestätigen, was vorauszusehen war: Die beteiligten Interessengruppen haben keine Skrupel, über Leichen zu gehen – und sie gehen über Leichen. Und der Westen schaut zu.

Der in Fußball-Fan-Bussen heran gekarrte Rechte Sektor hat die Maidan-Anhänger brutal aufgemischt und ihren Zufluchtsort, das Gewerkschaftshaus, in Brand gesteckt, um möglichst viele von ihnen zu töten – darunter wohl auch zahlreiche Passanten, die ebenfalls in dem Gebäude Zuflucht gesucht hatten. In alternativen Quellen werden sehr viel mehr als die offiziellen 38, 43 oder 46 Todesopfer genannt. Im Internet kursieren nicht nur verstörende Bilder von verbrannten Menschen, sondern auch von Opfern, die Schusswunden oder eigentümliche Verbrennungsmuster aufweisen, als seien sie mit Brandbeschleunigern übergossen worden. Jedenfalls gibt es mehr als genug Anlass, an den offiziellen Versionen über diese “Tragödie” zu zweifeln – und traurigerweise ist davon auszugehen, dass es kein Interesse daran gibt, offiziell aufzuklären, was am 2. Mai dieses Jahres wirklich in Odessa wirklich passiert ist. Wobei das sicherlich kein Ding der Unmöglichkeit wäre, wenn man engagierte Ermittler aus Russland, der Ukraine und aus den OSZE-Ländern darauf ansetzen und ihre Arbeit machen lassen würde.

Nicht ganz zufällig erinnert mich das daran, das der NSU-Prozess mittlerweile auch schon vor einem Jahr begonnen hat und noch immer nicht sehr viel aufgeklärt ist – im Gegenteil. Wichtige Zeugen aus der V-Leute-Szene sind in letzter Zeit auf mysteriöse Weise zu Tode gekommen und die einschlägigen Inhlandsgeheimdienste halten ihre Arbeit noch immer für viel zu geheim, als dass man sie zur Aufklärung von Straftaten heran ziehen könne. Hier zeigt sich im Kleinen, was die Menschen in Odessa, in der Ukraine überhaupt, derzeit im geostrategischen Maßstab zu erleiden haben: Das Schicksal der Einzelnen spielt keine Rolle, wenn höhere Interessen im Spiel sind. Jeder ist verzichtbar. Dieses ganze Gewese um den Wert des Menschen an sich, um Individualismus, um diesen ganzen bürgerlichen Scheiß ist keinen Pfifferling wert, wenn es hart auf hart kommt. Da ist sind kapitalistische Regimes nicht weniger totalitär als der finsterste Stalinismus – auch wenn die Versorgungslage vielleicht ein bisschen besser ist – zumindest wenn man genug Geld hat.

Vielen Dank auch an KHM für den Post, in dem er auf diesen Telepolis-Artikel hinweist.



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