..und ein paar blöde Sachen am Muttersein

Von Nadine M Helmer

(nein, es folgt KEIN Beitrag zu Häschschtäggregrettingmotherhood)

Geburt hin oder her, es ging zumindest zügig und mir war keine Sekunde langweilig. Aber ich werde nie das Gefühl vergessen, überzeugt zu sein, jetzt zu sterben, weil ich keine Luft mehr holen konnte, ohne dass mein Unterkörper explodiert wäre.

Als Mutter scheint man plötzlich Nabel der Kleinfamilie und des Haushalts (und der Welt?) zu sein, allgegenwärtig, allzuständig, allwissend.

Ich mach(t)e mir zuviel Gedanken um Dinge wie: ob das Leitungswasser gesund ist (nein, wir müssen unbedingt besonderes Mineralwasser kaufen!), Biowaschmittel, Atemluft in der U-Bahn, Zucker und Druckfarben in den Bilderbüchern. 

Mein Ischias wird es nie vergessen: ich schleppe. Schleppe Gedöns anderer Leute, also Familienmitgliedern. Ich brauche für mich eigentlich nur noch eine unsichtbare Tasche. Und für andere eine mit was zu trinken, zwei Handys, Taschentüchern, einem Strickjäckchen für alle Fälle, einer Mütze für alle Fälle, falls wir lang unterwegs sind: ein Ersatzschlüppi, einen ömmeligen Laugenstangenrest, diverse Kastanien und Steine, die UN-BE-DINGT nach Hause getragen werden müssen. Und der Mann kauft sich unterwegs gern noch ein Wochenmagazin - und hat ja, leiderleider, nur zwei Hosentaschen! "Kannst Du nicht eben...?"

Kein Milchkaffee mit Keks mehr allein nur für mich. Und mein Rekord bei einem normalen Frühstück liegt bei vierzehnmal aufstehen.

Ich bin zur Heulsusi mutiert und kann rotzblasig jederzeit über trottelige Hundewelpen und Fernsehszenen mit pomadigen Geigenunterton weinen. (Hat mal einer diesen Film gesehen? Ich hab mich kaum mehr eingekriegt).

Ich bin so verletzlich geworden...irgendwo heißt es ja, dass wenn man Mutter ist, das Herz außerhalb des Körpers schlägt. Gern würde ich die Welt umbauen, so dass das Rübchen gefahrlos und fröhlich durchtrödeln könnte. Keine besoffenen Stänker in der Bahn, keine Wildpinkler vor unserer Tür, keine größeren Ar***kinder, die sie rücksichtslos umrennen, keiner, der ihr Böses will. Hallo, hier bitte eine Käseglocke!! Ich habe Angst und Sorge in nie geahnten Dimensionen kennengelernt.

Sie ist mein ein, mein alles, mein ganzes Glück. Und das ist ja eigentlich wunderbar.