In meinem letzten Eintrag über Island, habe ich euch erzählt, warum ich nicht von der ersten Sekunde an von Island hellauf begeistert war. Sieht man sich jetzt alleine mal dieses Foto an, dann ist euch sicher klar, wie schnell ich meine Meinung revidiert habe.
Man muss mir zugute halten, dass ich einen sehr tristen ersten Tag erwischt habe. Außerdem war da ja noch die Sache, dass es die Wochen und Tage vor meinem Abflug immer wunderbares Wetter mit über 30°C in Deutschland war. Der Nebel, Regen und der heftige Sturm bei 10°C in Island waren dann natürlich in Verbindung mit den kargen Lavafeldern eine große Umstellung.
Dies kam zwar alles andere als überraschend, doch trotzdem war ich im ersten Moment ernüchtert.
Heute nehme ich euch mit nach Snæfellsnes, der ersten Etappe meiner Reise und dem Ort an dem ich mich das erste Mal in das Land verliebt habe. Aber dann so richtig!
Wenn man aus Richtung Borgarnes nach Snæfellsnes fährt, kann man zu seiner linken den Blick über das Meer genießen. Sollte man aber eher der 'Berg-Typ' sein, so reicht es, die rechte Seite im Blick zu behalten. Das ist eine der Sachen, die ich an Island so mag. Man hat das Meer und die Berge immer direkt beisammen.
Kaum hat man Borgarnes verlassen, sind rechts und links der Straße nur noch vereinzelt ein paar Bauernhöfe in der Ferne zu erblicken. Bis zur nächsten größeren Stadt sind es ganze 95km, bis zur nächsten Tankstelle immerhin 65km. Das sollte man auf jeden Fall bedenken. Nicht nur im Hinblick auf das Benzin. Büsche oder Bäume sind in Island schließlich selten.
Das hat aber auch den Vorteil, dass man den Blick so wunderbar ungehindert schweifen lassen kann. An guten Tagen kann man von der Halbinsel sogar bis nach Reykjavik schauen.
Mein erstes persönliches Highlight kam kurz vor der Landesgrenze zu Snæfellsnes in Form eines Schildes an einer Abzweigung. Kurz bevor ich nach Island geflogen war, hatte ich einen Reisebericht eines Amerikaners gelesen, der seinen Sommer auf der Insel verbracht hatte.
Diese Schilder zeigen einem an, zu welchem Bauernhof man gelangt, wenn man die Abzweigung nimmt. So hatte ich also das Schild mit der Aufschrift "Stóra Hraun" (Große Lava) entdeckt. In besagtem Buch wohnte der Mann einen Sommer lang auf "Lítla Hraun" (Kleine Lava), welches zu Stóra Hraun dazu gehört. Der Name war auch Programm. Zwischen den ganzen Lavafeldern konnte man leider nicht mal einen kleinen Zipfel des Hofes ausmachen.
Das Buch 'Ein Sommer auf Island' von Charles Furgus gibt einen guten Einblick über das Land und die Leute. Wenn man das erste Mal nach Island reist, können seine Tipps hier und da schon hilfreich sein, sollte man auch mal abseits der Touristenpfade unterwegs sein.
Einige Tipps werde ich euch aber auch in den kommenden Einträgen geben.
Eine meiner liebsten Erinnerungen von der Halbinsel betrifft tatsächlich den Geruchssinn. Und nein, das ist keine Ironie und die Rede ist somit auch nicht von fermentiertem Hai (Hákarl).
Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass die Luft in Deutschland stärker verschmutzt ist und man dadurch gewisse Gerüche nicht so wahrnimmt oder, ob ich mich einfach zu selten in der Natur aufhalte, aber als ich nach einem kräftigen Regenschauer einen mit Kamillen gesäumten Weg entlang ging und die ganze Luft nach Kamillenblüten roch, konnte ich mir nichts himmlischeres vorstellen.
Oder aber auch, der intensive Geruch von den verschiedensten Blumen und Pflanzen, als ich einen Berg hinauf krachselte. Unbeschreiblich!
Ich musste unweigerlich an "Das Parfum" denken, weil ich den großen Drang verspürte, diesen Duft unbedingt konservieren zu müssen. Ich habe nichts in die Richtung unternommen. So bleibt mir nur obiges Foto.
Hat jemand auch eine ganz besondere Erinnerung an Island? Seis jetzt ein Erlebnis, ein Lieblingsplatz oder kann jemand das mit den Gerüchen auch bezeugen?