Neulich kamen uns über den Umweg einer Tante vier Becher mit “Babynahrung” ins Haus, die ich seitdem eher vor den Kindern verstecken musste, weil sie eben keine gesunde Mahlzeit, nicht mal für Zwischendurch, sind.
Auf den ersten Blick sieht man goldgelbes Getreide und einen Löffel mit Brei. Dem Baby (empfohlen für Kinder ab 8 Monate) schmeckt das Zeug verdächtig gut. Man wirbt mit “viel gute Milch, löffelfertig, ideal als Zwischenmahlzeit”. Außerdem rühmt sich die Firma damit, seit über 60 Jahren Babynahrungen herzustellen, “die Kindern alles geben, was sie für ihre gesunde Entwicklung brauchen”. Ein Blick aufs Kleingedruckte (für den viele gestresste Eltern beim gemeinsamen Einkauf mit dem Nachwuchs vermutlich gar keine Zeit haben) zeigt, dass das in diesem Fall vor allem Milch, Zucker, Butterkeksmehl, Grieß, Stärke, Sirup und Aroma ist. Klingt gesund, nicht wahr?
Andre Länder, andre Babynahrung
Aus Erfahrung weiß ich, dass Nahrungsmittelproduzenten auf dem deutschen Markt viel extremer mit Baby- und Kindernahrung werben als beispielsweise in Skandinavien, wo es nur begrenzte Mengen an Fertiggerichten für Kleinkinder und Kinder gibt. Wenn es dort Babynahrung in Gläschen oder Fertigbrei gibt, dann nur in kontrollierter Bio-Qualität. Die Gesundheitsbehörden raten Eltern zum Selberkochen und zum Vermeiden von Zusatzstoffen. Hierzulande gibt es regaleweise Breis, Gläschen, Joghurts, Puddings, süß schmeckende Babykekse, usw., dass niemand überhaupt der Gedanke kommt, es sei nicht normal und für die Kinder gesund, sie damit vollzustopfen.
Gegen die starke Lobby scheint bisher noch kein Kraut gewachsen. – Wie sind eure Erfahrungen?