Und aufeinmal scheint alles so beudeutungslos.

Zwei meiner Freundinnen haben sich einen Traum erfüllt. Sie sind auf Weltreise gegangen. Nur sie beide, zwei schwere Rucksäcke und ein Around-the-World Ticket. Vorher haben sie viel gespart, geplant und noch mehr gespart. Dann ging es los. Thailand, Vietnam, Australien, Neuseeland, die USA und Island. Geplant waren 14 Monate. Im Endeffekt wurden es leider nur 10, weil das Leben nun mal eben nicht immer so spielt, wie man es gerne hätte.
Golden Gate Bridge USA California Kalifornien
Gestern haben wir die Fotos der 10-monatigen Tour gesehen. Viele wunderschöne Sonnenauf- und untergänge, blaue Meere, weite Sandstrände, geheimnisvolle Tempel, exotisches Essen, mit Menschen gefüllte Straßen, verschneite Berge und Nordlichter. Und vor allem: ganz viele fröhliche Menschen, die auch gerade auf Reisen sind. Die sichtbar Spaß haben und "die Zeit ihres Lebens" verbringen. Zwischen Geschichten von Bussen, die über Klippen hingen, von Mückenallergien und Arbeitstagen, die von 8:30 Uhr bis 12:00 Uhr gehen, kamen mir auf einmal 1000 Gedanken in den Kopf. Nur 3 Stunden vorher habe ich vor meinem PC gesessen und mir überlegt, ob ich bereit bin 65 € für einen schwarzen Cardigan auszugeben. Irgendwie kam mir das in dem Moment so lächerlich vor. Was eine Geldverschwendung. Ich habe doch genug Cardigans. Ich brauche doch eigentlich gar keinen mehr. Mein nächster Gedanke: Instagram - bzw. Social Media im allgemeinen. Ich erinnerte mich daran wie ich kurz vorher ein Bild von meiner Sportuhr gepostet hatte und ein paar Minuten später schaute, ob denn schon ein paar Likes oder Kommentare da wären. Irgendwie lächerlich, wenn ich vor mir Fotos von den Fiji Inseln sehe und ganz genau weiß, dass davon niemand ein Instagram Fotos gepostet hat, sondern alle einfach den Moment gelebt haben. Obwohl hier ein Foto sogar seine Berechtigung gehabt hätte.
Meine Gedanken schweiften weiter. Morgen früh sitze ich wieder im Büro. Führe oberflächeliche Gespräche über das alltägliche Leben. Während andere Menschen dort draußen die Welt erkunden. Erfahrungen machen, die sie ihr ganzes Leben nicht mehr vergessen werden. Freundschaften schließen. Und plötzlich kommt mir alles hier zu Hause so beudeutunglos vor. Mir wird klar, dass ich (wahrscheinlich) nie wieder die Zeit habe eine solche Reise zu machen. Dabei ist in dem Moment das, was ich am allerliebsten machen würde, nach Hause fahren, meine Koffer packen und weg sein. Ich habe Fernweh. Ganz eindeutig. Die Sonntagsmelancholie wird ihr Übriges dazu beigetragen haben. Ich beschließe mir mehr Gedanken darüber zu machen, wofür ich mein Geld ausgebe um es besser zu investieren, denn: "Traveling is the only thing you buy that makes you rich".

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