Und auf einmal schwamm das Kind

Von Andalusienmutti

Ich bin eigentlich kein großer Verfechter all dieser Babyaktivitäten, die man so machen kann. Zumal das Angebot hierzulande doch recht begrenzt ist. Lese ich von all den Kursen in Deutschland, muss ich immer erst mal googlen, was das überhaupt ist. Es gibt jedoch einen Kurs, der ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken, und zwar das Babyschwimmen.

Angefangen hat das eigentlich eher, weil ich auf der Suche nach Bekanntschaften war. Wir waren frisch nach Budapest gezogen, der Minimensch sieben Monate alt. Wie lernt man in einer neuer Stadt, deren Sprache man nicht spricht andere Menschen kennen? Richtig, beim englischsprachigen Babyschwimmen. (Wir besuchten auch noch diverse Krabbelgruppen, aber das war eher was fürs Kind, die vergleichenden Gespräche zwischen den Mamis waren mir etwas zu anstrengend.) Wir gingen also einmal die Woche zu einem recht preisintensiven, aber umso lustigerem Schwimmkurs. Gleich auf Anhieb lernte ich eine sehr sympathische Mami kennen, wir haben noch heute, zurück in Spanien und sie mittlerweile in Warschau wohnend, guten Kontakt zueinander. Es wurden witzige Lieder gesungen, die Babys im Kreis im Wasser herumgewirbelt, Bälle geworfen oder Enten nachgeschwommen. Tauchen lernte das Kind auch gleich noch mit. Ich fand es sehr erstaunlich, wie wohl sich meine Tochter von Anfang an im Wasser fühlte. Auch das unter Wasser Tauchen klappte prima.

Baby unter Wasser

Als es nach einem Jahr hieß, es geht zurück nach Spanien, waren wir zwar sehr sehr traurig, ich wusste aber sofort, dass ich auch hier mit meiner Tochter schwimmen gehen will. Wir hatten Glück. Gleich im Nachbarort der größer ist als unser Dorf gibt es eine städtische Schwimmhalle, die solche Kurse anbietet. Der Kurs ist zwar bei Weitem nicht so lustig wie der in Budapest, der Lehrer ist langweiliger, die Mamis nicht sehr kontakfreudig, doch das Kind hatte weiter seinen Spaß, auf Poolnudeln durch das Wasser zu treiben. Bis zu diesem Sommer. Da geschah etwas Merkwürdiges. Der Minimensch wollte nicht mehr ins Wasser. Gerade im Sommer, bei 40 Grad im Schatten, war meine Tochter nicht in den großelterlichen Pool zu bewegen. Ich fluchte innerlich fürchterlich. Musste diese Phase denn gerade im Sommer stattfinden? Denn mich alleine ließ sie auch nicht in den Pool. Immer schön bei Mami bleiben, am besten auf dem Arm oder auf dem Schoß sitzend. Klar, bei den Temperaturen eine wahre Wohltat.

Im Oktober nun fing die neue Schwimmsaison an. Trotzig wie ich bin, meldete ich uns wieder an. Der Babyschwimmkurs ist für Altersgruppen zwischen 6 Monaten und 3 Jahren. Mein Kind ist im Sommer 2 Jahre geworden, zählt also noch als Baby und ich gehe mit ihr ins Wasser. Der erste Schwimmtag nahte, ich war recht aufgeregt. Würde mir das Kind eine Szene liefern und schreiend wegrennen? Der Schwimmlehrer kam, legte ihr den Schwimmlerngürtel um und ich ging ins Wasser. Das Kind saß am Rand, ich plantschte mit ihr, machte Arme und Beine naß, zog sie sanft an den Händen ins Wasser. Sie fing an zu strampeln. Hielt mich nur noch an 2 Fingern, strampelte noch heftiger. Ließ meine Hände los und und bewegte die Arme. Und auf einmal schwamm das Kind. Und es hatte einen Heidenspaß! Als meine Tochter bemerkte, dass sie ganz allein schwamm, quiekte sie vor Freude.

Nun gehen wir wieder zwei Mal die Woche zum Schwimmen. Sie kann es manchmal kaum erwarten ins Wasser zu kommen. Im Kurs ist ein weiteres Kind aus unserem Kindergarten, gleich alt mit meiner Tochter, sie kennen sich gut die beiden und haben eine Menge Spaß zusammen. Nur die Mutter schaut manchmal neidisch herüber, wenn meine Tochter ganz ohne meine Hilfe an uns vorbeizieht, während ihr Junge in der Poolnudel und im Schwimmring hängt. Harharhar, lache ich innerlich, aber wir wollen ja nicht angeben. (Naja, vielleicht ein klitzekleines Bisschen).

In spanischen Gewässern