Umzug von Sihanoukville nach Kep

Von Donkong

Nach über 11 Jahren in Sihanoukville, bin ich nun mit meinem Sohn und meiner Freundin nach Kep gezogen. Den Entschluss Sihanoukville zu verlassen hatte ich bereits vor knapp einem Jahr gefasst, aber geschäftliche Dinge hatten mich davon abgehalten. Jetzt wo alles erledigt ist und die Lebensumstände in Sihanoukville ohnehin immer schlechter wurden, konnten wir endlich zur Tat schreiten.

Es wurde auch höchste Zeit für uns aus der Stadt zu verschwinden, denn die täglichen, bis zu 9 Stunden andauernden Stromausfälle, beeinträchtigten nicht nur meine Arbeit am Computer, sondern auch die Onlineschule meines Sohnes. Welche Zustände sonst so in Sihanoukville herrschen, ist ja hinlänglich bekannt.

Alles ging sehr schnell. Ich bin letztes Wochenende nach Kep gefahren und habe am zweiten Tag ein kleines Haus mit Wohnzimmer, 2 Schlafzimmern, Küche und Bad gefunden. Das Häuschen befindet sich am Ortsrand in ländlicher Umgebung. Einige Hundert Meter dahinter beginnt der Nationalpark Kep mit seinen dschungelbewachsenen Bergen.

Ich hatte Glück gehabt, denn Kep verfügt nur über sehr wenig freien Wohnraum. Dieser Umstand und das es hier nicht ganz billig ist, hat bisher offenbar die Massenzuwanderung von Ausländern verhindert ... und das finde ich ganz fantastisch. Man hat ja gesehen, wie das im 20 km entfernten Kampot gelaufen ist.

Dem zu folge, ist in Kep, bis auf die Feiertage, wo der Ort von kambodschanischen Touristen aufgesucht wird, auch überhaupt nichts los. Auf gut Deutsch, hier sagen sich die Füchse Gute Nacht. Bars, Discos und andere Unterhaltungsbetriebe sucht man vergeblich. Mir wurde gesagt, die Leute hier wollen das nicht.

Auch der Tourismus in Kep findet mehr auf einer ruhigen entspannten Ebene statt. Es gibt wenige, meist in der oberen Preisklasse angesiedelte Resorts und Hotels und einige Gästehäuser. Einkaufen kann man auf dem Markt oder in einem der beiden Einkaufsläden, die ungefähr so sind, wie der Samudera Supermarkt in Sihanoukville, vor 10 Jahren.

Kep ist nach Sihanoukville wie ein Paradies für uns, die Bedingungen sind optimal. Nicht nur, dass man hier überall von wunderbarer Natur umgeben ist und das Meer direkt vor der Haustür liegt, auch die Stromversorgung funktioniert einwandfrei. Die Provinz Kep wird nämlich mit Strom aus Vietnam versorgt.

Dem Junior konnte der Umzug gar nicht schnell genug gehen. Nun kann er endlich die Zeit, die er mal nicht vor dem Computer sitzt, wieder mit seinem besten Freund verbringen. Der ist vor einigen Monaten ebenfalls nach Kep gezogen. Meine Freundin hat seitdem wir hier sind, in den Landfraumodus umgeschaltet, was ich als sehr positiv empfinde. Plötzlich kommen Fähigkeiten zum Vorschein, wie ich sie zwar von meiner Frau kannte, aber bei meiner Freundin nie für möglich gehalten habe.

Wir werden heute jedenfalls erst ein Mal das Khmer-Neujahr feiern. Die Bühne und Stände für das große Neujahrsfest heute Abend sind schon aufgebaut.

PS: An alle, die es nicht gerne sehen, wenn jemand anderes glücklich und zufrieden ist. Bitte verschont mich mit Kommentaren, in denen ihr in eurer unendlichen Weisheit darum aufmerksam macht, dass es ja mit Sicherheit nicht so schön ruhig bleiben wird in Kep. Mich interessiert eure fiktiven Meinungen nicht, ich lebe im Jetzt und bin damit bisher immer gut gefahren.