Von Gastautor Albrecht Künstle
– Wie jede Technik der Energiegewinnung/-umwandlung hat sie viele Gegner
– Eine kurze Erwiderung auf Leserzuschriften, warum ich auch Windkraft nutze
Mit meinem Artikel über Alternativen der Stromproduktion im Allgemeinen, per Windkraft im Besonderen, habe ich mit Leserzuschriften viel Gegenwind erfahren. Etwas anderes hätte mich überrascht, weil mir das Spektrum der Leserschaft bewusst ist. Warum habe ich den Artikel trotzdem verfasst und an die Redaktion geschickt? Es war ein Test, ob im Gegensatz zur fast gleichgeschalteten Presselandschaft, Außenseitermeinungen ein Chance haben. Und dieser Test war erfolgreich. Damit zeigt sich, dass die vielgescholtenen alternativen Medien liberaler sind, als sie von der angeblichen Qualitätspresse verteufelt werden.
Trotzdem sei mir gestattet, zu einigen Leserzuschriften Stellung zu nehmen.
Ja, ich bin ein Anhänger auch von Windkraft als ein Standbein der Stromgewinnung. Und ich bin für Windräder vor Ort, nicht weit weg in der Nordsee. Weil ich niemandem Stromtrassen durch halb Deutschland zumuten will, habe ich als Gesellschafter eines Windparks fast vor der Haustür in Sichtweite (!) Geld investiert. Aus dem ich selbst nach 18 Jahren noch nicht einen Cent Ausschüttung bekam. Trotzdem bereue ich die Investition nicht, weil ich damit für meine Enkelkinder fossile Primärenergie eingespart habe. Aber ich habe auch in Photovoltaik investiert, ein weiteres Standbein der Stromgewinnung.
Zum Einwand, „Ich betreibe meine Heizung mit einer umweltfreundliche Wärmepumpe, die nachts in Betrieb ist“. Wärmepumpen sind eine Alternative zu klassischen Heizungen, auch wenn diese besonders auf Strom angewiesen sind. Aber nachts, wenn die Leserin die Wärmepumpe betreibt, nützt Photovoltaik nichts, meine Windräder liefern ihr Strom. Im Übrigen: Meine Heizungsanlage braucht nur Strom für die Umwälzpumpen, weil sie auf Solarthermie und nachwachsendem Holz basiert. Außerdem thematisierte ich in meinem Artikel nur die Stromgewinnung, nicht Heiztechniken.
Wie widersprüchlich die eine oder andere Zuschrift war zeigt sich z.B. an der beklagten Windschwäche, während der keine Anlagen laufen. Auf einer längeren Autofahrt schätzte ein Leser eine Betriebszeit von zehn Prozent. Es sind an Land zwar doppelt so viel, aber zugegeben wenig. Doch immer noch mehr als die Betriebszeit von Autos, und trotzdem werden sie angeschafft. Im Übrigen sollte sich der Leser über Stillstandszeiten freuen, denn da werden keine Viecher „geschreddert“, wie er beklagt.
Und die Landwirtschaft und Windräder seien Schuld am Insekten- und anderem Sterben. Da wäre es doch am einfachsten, beides zu verbieten und die Lebensmittel und Energie aus – egal woher – zu importieren? Zur von mir im Artikel nicht erwähnten Wasserkraft, die gegen Windkraft ins Feld geführt wird: Deutschland ist nicht die Schweiz oder Österreich. Wir haben zwar die gleiche Sprache, aber nicht die gleichen Berge und Wasserreserven.
Immerhin 20 Prozent der Stromproduktion stammt aus Windkraft. Ein Vorschlag zur Güte: Alle, die etwas gegen bestehende und neue Windräder haben, verpflichten sich, 20 Prozent weniger Strom zu verbrauchen. Im Gegenzug bin ich als Gesellschafter bereit, in zwei Jahren auf Repowering (Ersatz meiner beiden Windräder durch ein effektiveres) zu verzichten und sie nur laufen zu lassen, bis sie ihren Geist aufgeben. Der Strombedarf steigt leider weiter, aber den Gegnern von alternativen Energien wird schon etwas einfallen, womit sie ihre stromaufwändige Lebensweise meistern werden.
Weiteren Widerspruch im Rahmen eines lebendigen Forums erwartend, verbleibt ihr Autor Albrecht Künstle