Wer ein Gebäude energieeffizient bauen oder sanieren möchte, benötigt eine fachliche Beratung z.B. durch einen Energieberater. Der Beruf des Energieberaters ist jedoch nicht geschützt, im Prinzip kann ihn jeder benutzen. Um eine Förderung, z.B. von der KfW, in Anspruch zu nehmen, musste der Energieberater in der BAFA-Liste eingetragen sein, das waren zeichnungsberechtigte Architekten oder Bauingenieure mit Zusatzqualifikation.
Jetzt gibt es eine neue Expertenliste als Anforderung – aufgestellt gemeinsam von der dena, der BAFA, der KfW-Bankengruppe und den Bundesministerien für Bau und für Wirtschaft. Diese Liste soll neue Standards setzen und die Qualität von Energieberatungen und Energieausweisen sichern.
Um sich als Effizienzhaus-Experte in die dena-Expertendatenbank einzutragen, müssen Fachleute neben der Grundqualifikation (Ausstellung von Energieausweisen laut §21 oder §29 EnEV) auch über eine Zusatzqualifikation verfügen. Die Zusatzqualifikation ist eine vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) anerkannte Weiterbildung zum Energieberater oder zum Passivhaus-Planer. Es ist außerdem möglich, eine von der dena anerkannte Zusatzqualifikation einzureichen, durch die – in Kombination mit der Grundqualifikation – das Qualifikationsniveau der BAFA-Anforderungen erreicht wird. Ebenfalls akzeptiert wird eine Mitgliedschaft in qualifizierten Expertennetzwerken, deren Qualifikationsniveau mit den BAFA-Anforderungen an Energieberater vergleichbar ist wie z. B. das energie- und umweltzentrum allgäu (eza) oder die Bremer EnergieExperten.
Die eingetragenenen Experten sind besonders für die Bundesförderprogramme Vor-Ort-Beratung (BAFA) sowie für die Planung und Baubegleitung von KfW-Effizienzhäusern 40 und 55 (Neubau und Sanierung) qualifiziert.
Doch diese Liste ist sehr umstritten unter Energieberatern. Denn der Eintrag in die Liste ist kostenpflichtig und verlangt regelmäßige Weiterbildungen. Das ist ein Aufwand, den nicht alle Energieberater eingehen wollen und sich vermutlich auch nicht leisten können.
Praktische Erfahrungen, Kundenbewertungen und Referenzen zählen nicht. Dabei ist in der Praxis entscheidend, wie gut man Kunden helfen konnte Energie zu sparen. Arbeitet ein Berater nur genau nach den Normen und Fördervorschriften oder sucht er vielleicht erst einmal nach den kostengünstigsten Einsparmaßnahmen, die sich schnell amortisieren?
Dabei gehören Bewertungen und Kritiken eigentlich zu einer modernen Marktübersicht. So eine Liste, die auch die letzten Weiterbildungen berücksichtigt, hätte ich mir eher vorstellen können.
Andererseits sind gewisse Qualitätsstandards bei der Erstellung von Energieausweisen notwendig. Nur so können Energieausweise wirklich vergleichbar sein und das halten, was sie versprechen.
Ich bin gespannt auf andere Meinungen zu der neuen Energieberater-Liste und was weitere Energieberater darüber denken.
In der Facebook-Gruppe “Kostengünstige energetische Gebäudemodernisiserung” hatte ich schon eine kleine Umfrage dazu gestartet.