Umsorgt

Von Beautifulvenditti

Ich geb’s ja nur ungern zu, aber es bringt durchaus auch Vorteile mit sich, wieder vollzeitlich zu Hause zu sein. Zum Beispiel, wenn die Kinder krank sind. Nein, ich meine jetzt nicht die ganze “Wie bringe ich meinem Chef bei, dass ich schon wieder früher nach Hause muss, weil die Kinder krank sind”-Problematik. Auch nicht die “Warum darf mein Kind nicht in die Kita, wenn es krank ist”-Diskussion. Nein, ich rede von dem, was Karlsson vom Dach folgendermassen umschreibt, als er angeblich schwer erkrankt ist: “Du musst jetzt wie eine Mutter zu mir sein.”

Ihr wisst schon, was ich meine: Warme Decken anschleppen, wenn das Fieber die armen Kindchen schlottern lässt, Tee mit Honig servieren,  beim Gang ins Dorf  neben Medikamenten auch eine kleine Überraschung für die Patienten besorgen und dann natürlich haufenweise warme Wickel, lindernde Salben, liebevolle Umarmungen und tröstende Worte. Wohliger kann Kranksein wohl kaum sein und ich muss gestehen, dass mir selber ganz warm ums Herz wird, wenn ich meine Kinder so umsorgen kann. 

Ehe nun aber die “Mama an den Herd”-Fraktion freudig in die Hände klatscht und meinen Post als Plädoyer für ihre Weltsicht missbraucht, muss ich darauf hinweisen, was folgt, wenn alle bekommen haben, was sie brauchen: Dann wird geschrieben und zwar mit gleichem Ernst wie immer. Nur weil ich jetzt zu Hause bin, heisst das noch lange nicht, dass mein Lebensinhalt einzig aus Kind und Küche besteht. Und wenn “Meiner” nachmittags nach Hause kommt, übernimmt er die Krankenpflege, damit ich meinen Abgabetermin einhalten kann. Ob Mama oder Papa pflegt, spielt nämlich überhaupt keine Rolle, Hauptsache, jemand hat Zeit, die Patienten mit Liebe zu überschütten.