Es will schon was heißen, wenn sich der Tobi alleine auf den Weg von Frankfurt nach Würzburg und nachts wieder zurück begibt. Ich gebe zu, HONIG die Band um Herrn Honig, hat mich verführt. Außerdem haben ein paar Foto-Kollegen immer wieder gesagt: „Umsonst&Draußen kennst du nicht? Das ist super! Du musst unbedingt kommen." - auch wenn mir das Line-Up für den Samstag ansonsten völlig unbekannt war.
Ich war durchaus überrascht, als ich mich informierte. "Bühnen plus Kunstraum-Zelt - alles ständig bespielt - 80.000 Besucher"... las ich da verwundert und dachte: "...das sind Hurricane-Zahlen und Ausmaße!" Mit vorläufig 85.000 Besuchern wurde die Besucheranzahl dieses Jahr, trotz miesen Wetters, sogar noch übertroffen. Die müssen also was richtig machen da in Würzburg... .
Bevor ich zu dem Festival an sich komme, möchte ich wirklich ein herzliches Lob an den Veranstalter aussprechen. Unsere Ankündigung, berichten zu wollen, erfolgte einen Tag (!) vorher und alles hat reibungslos funktioniert. Die Versorgung und Betreuung war außerordentlich, wenn nicht gar herausragend. Sowas habe ich noch auf keinem Festival erlebt, dafür von mir: Chapeau!
Das "U&D" fand dieses Jahr vom 18.-21. Juni statt. Ich hatte also einiges verpasst, konnte mir aber am Samstag einen guten Eindruck verschaffen. Der erste war: Mensch, ist das groß!
Auf Empfehlung eines Kollegen ging es gleich zu AVALANCHE AHAED. Die junge Band wurde 2014 in Würzburg gegründet und spielt eine Mischung aus Hard- und Postrock. Das "U&D" ist sehr bemüht darum, lokale Künstler zu fördern. Bei Avalanche Ahead hat es sich gelohnt. Die Band war schon mal auf der U25-Bühne beim "U&D" vertreten und spielte nun auf einer der Hauptbühnen.
Als Nächstes kam der von mir so geschätzte Herr Honig mit Band auf die Bühne. Der noch vor ein paar Jahren als Solokünstler aufgetretene Stefan Honig, hat sich unglaublich weiterentwickelt und genau diese Entwicklung zu beobachten, mach einfach Spaß. Aus einem Honigmann wurden vier und eine Honigfrau. Der Sound wurde diffiziler, umfangreicher, komplexer und teils bombastischer. Der gelernte Erzieher legte erstmal seinen Job nieder, um sich ganz der Musik zu widmen und ich danke es ihm. Das war ein wunderbares Konzert!
Das "U&D" ist ein Festival voller Kontraste. Mir wurde schon beim Lesen der Beschreibung von Gomad!&Monster klar: das wird hart. Und das wurde es. Zwei Totenkopf-DJs kamen auf die Bühne. Einer saß am Schlagzeug. Ein anderes Monster spielte Gitarre. Was dabei rauskam war ein harter Clubsound, mit Metal-, Punk- und Elektro-Elementen. Das Publikum ging dabei unglaublich ab. Irgendwie verstörend... und es hat trotzdem Spaß gemacht.
Als letzter Akt kam ich leider relativ spät zu Akua Naru. Leider! Die Musik ist kaum zu beschreiben, so breitbandig ist sie. Akua hat mich mit einer Mischung aus Rap, Jazz, Blues und Soul
überrascht und mitgerissen. Tiefsinnige Texte und die Interaktion mit dem Publikum, selbst mit uns Fotografen, hat das Konzert wirklich zu einem Erlebnis und zu einem krönenden Abschluss gebracht.
Irgendwie endet jeder Artikel damit, dass ich auf jeden Fall wiederkommen möchte. Deswegen möchte ich an dieser Stelle Herrn Michel danken, dem netten ADAC-Pannenhelfer, der mir nachts um eins noch Starthilfe gab (weil ich Idiot das Licht anließ) und sich mit den Worten verabschiedete: „Offenbach? Ja mei - sie fahr'n ins Ausland - das sollte die Batterie wieder aufladen."
Danke.
War schön mit euch.