Es ist nicht einfach… Da will man als Eltern die Kinder an einen sicheren und altersgerechten Medienkonsum heran führen, stellt Regeln auf und bestimmt die Zeit und Art der Nutzung, um den Medienkonsum im Zaun zu halten.
Andererseits möchte man die Möglichkeiten und Chancen von digitalen Medien gemeinsam entdecken und auf Eigenverantwortung vertrauen. Denn schliesslich gehören digitale Medien auch in der Schule zum Alltag und dürfen bzw. sollen auch beim Erledigen der Hausaufgaben genutzt werden, da sie Kindern vielfältige Entwicklungs- und Lernchancen bieten.
Doch beim Suchen einer sinnvollen Balance geraten nicht nur die Kinder, sondern auch wir Eltern zwischen die Fronten. Die einen (wir Eltern) stehen aufs Bremspedal, die anderen (unsere Kinder) geben Vollgas und berufen sich dabei auf die dritten (die Schule) – wie unser aktuellstes Beispiel zeigt: Da wechselt unser Kleiner von klassischer Gitarre auf elektrische und erhöht damit nicht nur drastisch unsere ohnehin schon hohe Lärmkultur, sondern hat von seinem Musiklehrer auch gleich eine Lizenz für die ständige Hantiererei an seinem iPad erhalten! Alle Unterrichtsmaterialien sind in einer Dropbox gespeichert, wo der Kleine in einem MP3-Ordner nach geeigneten Musikstücken stöbert («Mamma, de Lehrer hät‘s gseit!») und dann auf sein iPad downloadet. Wenn er übt, benützt er die Metronom-App («Mamma, das gaht viel eifacher!») und damit das Ganze auch nach etwas tönt, setzt er auch gleich die Schlagzeug-App ein («Mamma, das tönt weisch wie nice!»).
Wie bitte kann ich nun die wichtigste Medienkonsum-Regel, nämlich dass Tablets nichts ins Kinderzimmer gehören, durchsetzen? Über 10 Jahre lang habe ich gekämpft, die Kinder möglichst von TV, Handy und Computer fernzuhalten, aber nun hisse ich die weisse Flagge und gebe mich definitiv geschlagen.
immer mittwochs im Tagblatt der Stadt Zürich
Kennt ihr das? Geratet ihr bzw. eure Kinder auch ständig zwischen die Fronten?
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