Umbruch

Wie so oft im Leben, kommen bei uns mal wieder alle Veränderung auf einmal. Und darum sieht unsere To Do-Liste momentan etwa so aus:

Zimmereinrichtung für Zoowärter und FeuerwehrRitterRömerPiraten auftreiben und dabei auch noch eine Kleinigkeit für Luise und Karlsson erstehen, weil die sonst wieder motzen, die Kleinen würden viel mehr bekommen als sie.

All den alten Krempel in den Kinderzimmern ausmisten, damit der Zoowärter sein eigenes Zimmer bekommen kann.

All den alten Krempel aus dem Büro ausmisten, damit ich mein Büro im Familienzentrum einrichten und gleichzeitig das Büro zu Hause wieder begehbar machen kann.

All den alten Krempel aus dem Keller räumen, damit der alte Krempel aus der Waschküche in den Keller geräumt werden kann, damit in der Waschküche Platz für die Sauna entsteht.

Den alten Krempel, der gar kein Krempel, sondern noch brauchbar ist, ins Familienzentrum bringen. Den restlichen alten Krempel entsorgen.

Die Waschmaschine im Obergeschoss reparieren lassen, damit die Waschmaschine in der Waschküche nicht mehr so viel gebraucht wird, damit wir die Wäsche nicht mehr unten, sondern oben aufhängen können, damit die Sauna mehr Platz hat.

Die Waschküche rosarot streichen, damit ich mich in dem muffeligen Raum ganz wie zu Hause fühle.

Die Suche nach einem neuen Au Pair intensivieren, da noch immer niemand in Sicht ist, der sich die Bändigung von fünf kleinen und zwei grossen Vendittis zutraut.

Die Unterlagen von einem Jahr Projektarbeit sichten, das Brauchbare ins Familienzentrum übernehmen, den Rest unter „Fehler, die ich nie mehr machen werde“ archivieren.

Ricardo durchforsten nach a) einem neuen Bett für „Meinen“ und mich, weil das Alte nur noch auf drei Beinen steht, b) nach Möbeln für das Familienzentrum und c) nach Möbeln für die Kinderzimmer (siehe oben).

Falls bei Ricardo nicht fündig geworden Ikea-Katalog durchforsten nach a) siehe oben, b) siehe oben, c) siehe oben und d) nach all den schönen Dingen, die kein Mensch braucht und die man sich dennoch hin und wieder gerne anschaut.

Alles, was bei Ricardo ersteigert wurde, abholen und dabei aufpassen dass ich a) nichts vergesse und dadurch Verkäufer verärgere b) nicht zu viel Zeit mit in der Gegend herumirren verliere und c) nicht plötzlich die Dinge, die ich privat ersteigert habe, ins Familienzentrum bringe und umgekehrt.

Das sind die kleinen Brocken. Der grosse wäre:

Dem Familienzentrum vom Papier in die Realität verhelfen, damit es am 1. März eröffnet werden kann. Zum Glück muss ich die Sache nicht alleine schaffen, sondern kann auf sehr viel Hilfe zählen.

Und dann gibt es da noch ein paar besonders schöne und wertvolle Dinge, die auf gar keinen Fall vergessen gehen dürfen:

Am Donnerstag den vierten Geburtstag des Zoowärters feiern.

Mit „Meinem“ neue Wege ausfindig machen, weil sich ihm jetzt, wo ich berufstätiger als auch schon bin, ganz neue Perspektiven eröffnen.

Unsere neue Nichte kennen lernen und mit Luise rosarote Babykleidchen shoppen gehen, weil wir jetzt endlich mal wieder ein Opfer haben, das wir mit Kitsch überhäufen können.

Die letzten Wochen mit dem Au Pair geniessen und verdrängen, dass sie schon sehr bald nicht mehr Teil unserer Familie sein wird.

Überlegen, ob wir wirklich im Sommer mit der ganzen Horde nach Prag fahren und dann noch eine Woche Veloferien anhängen sollen.

Und dann noch die schwierigste Herausforderung von allen:

Herausfinden, wo man bei all den Dingen noch die Zeit zum Nachdenken und zum Schreiben finden soll.

Umbruch



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