[Erstveröffentlichung: 20. März 2007]
Dass ich dieses Buch angefasst habe, beruht auf einem Irrtum. Denn eigentlich ging es um den Philosophen Michel Foucault, von dem ich aus der Bibliothek Literatur haben wollte.
Hingegen nimmt Umberto Eco das Pendel des Physikers Jean Bernard Léon Foucault als Ausgangspunkt seiner Geschichte.
Zum Inhalt des Buches ist an anderer Stelle Ausreichendes gesagt. Ich möchte nur meinen Eindruck schildern, den das Buch bei mir hinterlassen hat.
Während der Film “Der Name der Rose” voller Leben, üppig, fast barock daherkommt (das Buch zu lesen steht auf meiner To-Do-List)… ist “Das Foucaultsche Pendel” teilweise trockener als Staub. Es hat unglaubliche Längen, die ich nur dadurch entgehen konnte, dass ich seitenweise diagonal las.
Es kommt mir vor, als wolle Eco dem Leser beweisen, dass er alles, aber auch alles und das Abwegigste zum Thema recherchiert hat. Und mit diesem Wissen blenden. Leider macht das das Buch an manchen Stellen fast unlesbar.
Dabei ist die Story, der Plot, richtig gut:
Jemand erfindet eine Geschichte, die sich dann bewahrheitet und verselbstständigt und deshalb die Protagonisten in den Abgrund zieht…
Allerdings kommt mir das Rezept, dies zu bewältigen, nicht vollkommen vor:
Man nehme
- alles Wissen über Okkultes, Geheimes
- ein bisschen Geographie
- eine Prise menschliches Miteinander
das alles umrühren, verquicken, verketten, verquirlen…
und hoffen, dass der Leser sich daran nicht den Magen verdirbt.
Das “Foucaultsche Pendel” ist eine ziemlich bösartige Abrechnung mit allen möglichen (und unmöglichen) Sekten, Geheimbünden und esoterisch angehauchten Geistergläubigen. (Interessanterweise gibt es aber keinen wirklichen Seitenhieb auf etablierte Religionen.)
Ich finde, dass der Plot gnadenlos überstrapaziert wurde, die Figuren zwar Charakterzüge haben; sich aber im Laufe der Geschichte nicht entwickeln und wie unwichtige Schemen ein wenig Blut in dies kopflastige Buch geben.
Ergo: ich habe es gelesen. Und werde auch noch “Baudolino” und “Der Name der Rose” probieren… aber vom “Pendel” war ich enttäuscht.
Nic